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dem aus man in 1—1)4 tägigen Wanderüngen die schönsten Teile der Lausitz erreichen kann. Man erspart sich das Fahr geld für eine Hinfahrt, wird zuverlässig geleitet von den bunten Zeichen und gelangt an Endpunkte, von denen man bequeme Rückfahrtsmöglichkeiten hat. Darum: Wanderer, benutzt die markierten Wege, die der Kottmar in alle Winde ausstrahlt. Ihr werdet belohnt durch manch un gekanntes Bild von unserer Heimat und findet erneut Liebe zu ihr. Den Lusatiavereinen aber gereicht es zur Freude und ist Ansporn für neue Wegebezeichnungsarbeit. Oswald Gebauer, Neueibau. M Fahre Sehtrosverein LMndvrf. In einfacher würdiger Weise beging der Gebirgsverein Lückendorf am 17. Juli den Tag seines 30 jährigen Be stehens. In Anbetracht der wirtschaftlichen Notlage hatte man von einer Veranstaltung größeren Stils abgesehen. Im Mittelpunkt des Abends stand ein Vortrag des Herrn Studienrates Dr. Heinke-Zittau über seine Reise durch Afrika. Außerdem hatten sich zwei hier in den Ferien be findliche Musiker und der Gesangverein „Lyra" in den Dienst der guten Sache gestellt. Nach einem einleitenden Musikvortrag begrüßte der Vorsitzende Herr Eichler die Erschienenen, besonders die Vertreter des Verbandes „Lu- satia", des Hochwald-Lausche-Gaues und die anderen Brudervereine. Anschließend trug derselbe einen Bericht über den Werdegang des Vereins, welchen der Mitbegrün der des Vereins, Bürgermeister Matthausch, verfaßt hatte, vor. Er sei nachstehend wiedergegeben: „Als letzter noch lebender Mitbegründer des Gebirgs vereins Lückendorf, bin ich beauftragt worden, anläßlich der 30. Wiederkehr der Vereinsgründung einiges zu be richten, was ich in nachfolgenden Zeilen tun will. Es han delt sich hierbei um die größeren Arbeiten, Veranstaltungen und Vorkommnisse, die sich innerhalb des Vereins in den verflossenen 30 Jahren ereignet haben. Den Anlaß, hier einen Gebirgsverein zu gründen, gab der in den 90 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in unserer Gemeinde einsetzende Fremdenverkehr, der beson ders durch das im Jahre 1897 von Herrn Baumeister Fritzsche-Zittau erbaute Kurhaus und der in den darauf folgenden Jahren erbauten Hochwaldwasserleitung mehr und mehr gewann. Mit der Entwicklung des Fremden verkehrs machte sich nun das gänzliche Fehlen von Ruhe bänken, mangelhafte Wegemarkierung und die schlechte Be schaffenheit der Wege in der Umgebung von Lückendorf recht unangenehm bemerkbar. Weiter auch, daß Lückendorf in der näheren Umgebung, geschweige denn im weiteren Sachsenlande wenig oder garnicht bekannt war. Dieses und manches andere veranlaßte eine Anzahl Interessenten des Fremdenverkehrs und Freunde unserer Bergheimat, sich in eine Vereinigung zusammenzuschließen, die sich die Ver besserung von Wegen, Ausstellung von Ruhebänken und Wegemarkierungen und die Erschließung neuer Aussichts punkte zum Ziele machte. Der damalige Ortspfarrer und große Geschichts- und Gebirgsfreund Herr Oskar Sauppe und der Postagent Herr Paul Klietsch riefen nach einer am IS. Juli 1900 im Tempelschen Restaurant abgehaltenen Be sprechung die Ortseinwohner am 22. Juli in das Kurhaus zur Gründung eines Vereins zusammen. Es waren einige 20 Personen erschienen. Der Einberufer der Versammlung, Postagent Klietsch, erklärte eingehend Zweck und Ziele des zu gründenden Vereins und trug einen Satzungsentwurf vor. Nach län gerer Aussprache wurden die Satzungen angenommen und der Vereinigung der Name „Gebirgsverein Lückendorf" ge geben. Der Vorstand bestand aus: Klietsch, Paul, 1. Vorsitzen der,- Tempel, Oswald, 2. Vorsitzender,- Söhnel, Oswald, Schriftführer,- Matthausch, Edmund, Kassierer. Noch denselben Sommer wurden etwa sechs Bänke auf gestellt. Eine der ersten war die unter der Lindengruppe an der Forsthausstraße, die wohl heute noch steht. Die Zahl der Mitglieder wuchs ständig. Zuweisungen von Freunden unserer Sache machten es dem jungen Verein möglich, außer einer größeren Anzahl Wegweiser, 1901 drei weitere Bänke und zwei Orientierungstafeln, wie sie jetzt noch an der Kamm- und Gablerstraße stehen, auf zustellen. In den Gasthäusern wurden Sammellisten aus gelegt, die jedoch wenig einbrachten. Weiter wurden ein Prospekt von Lückendorf angefertigt und versandt und auf der Postagentur eine Auskunftsstelle eingerichtet. Außer weiteren Wegeverbesserungen — Meistersticge, Scharfen steinweg —, Anbringung von Wegweisern, die meist Mit glieder unentgeltlich ausführten, wurden in den folgenden Jahren an größeren Arbeiten folgende ausgeführt: 1902 Ausbesserung des Oberaueweges und Ausbau der Oskar-Höhe janläßlich des 30 jährigen Amtsjubiläums Oskar Sauppesj. 1903 wandte der Verein sein Interesse dem Obst- und Gartenbau mit zu und hielt belehrende Vorträge ab. Die Vorarbeiten zur Erschließung des Pfaffensteins begannen leine Stiftung von Hugo Lubischj. 1904 wurden nennenswerte Beträge für Inserate in auswärtigen Zeitungen ausgegeben. — Am 30. Juli wurde anläßlich der S00 jährigen Zugehörigkeit Lückendorfs zu Zittau ein Heimatfest abgehalten, woran außer allen ande ren Vereinen der Gebirgsverein regen Anteil nahm. 1905 fand die Einweihung der Schutzhütte und Treppen anlage am Pfaffenstein statt. Bei den umfangreichen Verhandlungen mit den Bau ausführenden, böhmischen Behörden und Vereinen hat der Schriftführer Herr Kantor Rießner viel Arbeit gehabt. Außer den praktischen Arbeiten wurde nebenbei in den alljährlich stattfindenden Familicnabenden die Geselligkeit gepflegt. 1906 wurde ein neuer Werbeprospekt herausgegeben, auch wollte man durch zwei Petroleumlampen die Straßen beleuchtung einführen. 1907—1908 wurde der Scharfensteinweg und die Treppe beim Annenheim gebaut. Weiter trat man mit einem Bei trag dem Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs in Zittau bei. 1910 wurde die Lubisch-Höhe ausgebaut, wieder neue Prospekte herausgegeben und weitere Beiträge zu Werbe inseraten verwandt. 1912 wurde in der Niederaue ein Promenadenweg ge baut. 1913 ein Kurkonzert abgehalten und 2000 neue Prospekte herausgegeben. 1914 wurde wieder ein Kurkonzert abgehalten und dem Begründer und Förderer des Fremdenverkehrs, Herrn Baumeister Fritzsche-Zittau, ein Gedenkstein gesetzt und die Fritzsche-Linde gepflanzt. Der Ausbruch des Krieges legte die Tätigkeit auch unseres Vereins lahm. Am 6. August wurde der 1. Vor sitzende Herr Müller zum Heeresdienst eingezogen, dem in der nachfolgenden Zeit weitere 18 Mitglieder folgen mutzten. Der Verein beteiligte sich an verschiedenen Liebesgaben werken und zeichnete von seinem Vereinsvermögen 600 M. Kriegsanleihe. Am 21. April 1918 —also nach drei Jahren — fand wieder eine Vereinsversammlung, die der stellv. Vorsitzende August Rüffer leitete, statt. Herr Generaldirektor Körting stiftete dem Verein weitere 200 M. zur Wege-Jnstandhal- tung, die nunmehr wie auch die anderen Arbeiten energisch in Angriff genommen wurden.