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Gberlausitzev Heimatzeltung 15 Kunden mit bedeutenden Schmerzen, sind die Folgen davon. Daß in Fällen, in denen der Biß heftig gewesen ist und größere Blutgefäße getroffen hat, das Gift sich also schnell dem Blutstrom beigemischt hat, auch das Leben gefährdet ist, wissen wir aus manchen anderweiten Mitteilungen über die Schädlichkeit der Kreuzotter. Vorsichtiges Aus saugen der Wunde und Unterbinden des gebissenen Gliedes, Gebrauch schweißtreibender und stark anregender Mittel (starker Wein oder Branntwein) mindern die Gefahr. Schnelle Hinzuziehung eines Arztes ist anzuraten. W. F. Z. Sommerland. Juli lag mit gelbem Brand über Erntevolk und Herde, dürr und trocken schrie das Land, und es schrie die ganze Erde. Durstgequält in Glut und Glast standen Busch und Halm und Bäume, und sie trugen ihre Last mühsam in die grellen Räume. Feuer über Stein und Dorn. Müde Vögel in den Nestern. Roter Mohn im blonden Korn. Bittgebete. Fluch und Lästern. Da ein Wetter! Sturm und Strahl. Rauschend stürzt und quillt der Regen. Und nun blüht von Berg zu Tal reicher Segen. Sommersegen. Max Zeibig. Ser zvhmnissteln im Mauer Gebirge. Zum 5 lljährigen Bestehen seiner Gast stätte In der Reihe der Einkehr- und Raststätten, mit denen eine Anzahl der aussichtsreichen Berge und Bergfelsen des Zittauer Gebirges schon seit Jahren „gekrönt" sind, nimmt der Johannisstein infolge seiner bequemen Zugänglichkeit eine bevorzugte Stellung ein. Nicht mehr als 30 m be trägt die Erhebung, die ihn von dem höchsten Punkte der Dorfstraße des Oybiner Ortsteiles Hain bei den Gast stätten „Franz Josephs- und Wilhelmshöhe" trennt. Zu 604 in Seehöhe erhebt sich sein von Waldesgrün umrahm ter Felsgipfel. Der Saudstein bildet das Grundgestein seines Felsenlcibes, ein gangförmiger Basaltdurchbruch hat einst in ferner Urzeit seinen Rücken erschüttert und ihm eine Haube dieses dunklen Gesteins, von den Geologen als Nephelinbasanit bezeichnet, aufgesetzt. Im Zeitenlaufe hat sich dann der heutige Gipfelfelsen mit der treppenförmigen Anordnung seiner Säulen herausgewittert. Als darauf im vorgeschichtlichen Zeitalter Menschen in die Berg- und Felsenwelt unseres Gebirges eindrangen, hat der Johan nisstein neben dem Oybin seine Aufmerksamkeit auf sie gelenkt. Dies beweisen die an seinem Hange Vorgefundenen und im Oybinmuseum aufbewahrten Gegenstände. Es sind dies ein Oberarmring aus Bronze, als dessen Entstehungs zeit die Altere Bronzezeit (2000—1400 v. Ehr. Geb.) be zeichnet wird und eine im Sommer 1884 bei der Feld bestellung dem Acker entnommene Bronzespitze von 9,8 om Länge, deren Herstellung in frühdeutscher Zeit angenom men wird. Zu mancherlei Vermutungen und Annahmen hat die Bezeichnung unseres Berggipfels Anlaß gegeben. Nach einer längs der Grenze verbreiteten Sage erhielt der Johannisstein seinen Namen von dem ersten Prior des Klosters Oybin, von Johann von Aquila aus Sulmona. Dieser soll oft und gern nach unserer Höhe spazieren ge gangen sein und sich an der schönen Aussicht erfreut haben. Sei es dann Zeit zur Heimkehr gewesen, so habe man ihm vom Kloster aus mit einem weißen Tuche gewinkt. Gleichfalls nicht auf fester geschichtlicher Grundlage be ruht die Nachricht, der Johannisstein habe seine Namens bezeichnung von einem Stollen erhalten, der bet vor genommenen Bergbauversuchen in den Jahren 1638 und 69 in den Berg getrieben worden seien. Abgesehen davon, daß heute keine sichtbaren Zeichen mehr daran erinnern, ist es durchaus nicht wahrscheinlich, daß mit dem „Johan nisstollen am Johannisberge", welcher bet' Gelegenheit der für 1538 beziehentlich 59 bezeugten Waltersdorfer Berg werksunternehmen u. a. genannt wird, unsere Berghühe gemeint ist. Manche wollen wissen, es habe hier oben eine Statue Johannis des Täufers gestanden, um die beim Ab brennen der Johanntsfeuer getanzt worden sei. Leider fehlt auch für diese Erklärung ein fester geschichtlicher An halt. Tatsache ist, daß gerade an dieser Stätte die Jo hannis- oder Sonnwendfeuer immer schon von besonderer Bedeutung gewesen sind. Aus dem Vorstehenden ist er sichtlich, daß die Frage der Herleitung unseres Berg namens vorläufig noch unentschieden bleiben muß. Hatte der Johannisstein, wie wir gesehen haben, von jeher eine gewisse Anziehungskraft auf seine Umwohner, nicht zuletzt wohl um seiner entzückenden Aussicht willen, ausgeübt, so stellt die Erbauung einer ersten Gaststätte auf seinem Gipfel einen bedeutungsvollen Markstein in seiner Geschichte dar. Im Jahre 1880 errichtete Anton Zippe aus Krombach aus einem Grundstücke des ehemaligen „Dreilinöen-Gutes" auf dem Berge ein einfaches Wirt schaftsgebäude mit Tanzsaal, zu dem am 15. April der Grundstein gelegt, das am 15. Mai bereits gerichtet wurde und dann im Juli seine Weihe empfing. 1882 wurde durch Anlage des Aussichtsbalkons auf dem Bergfelsen die ebenso anziehende wie weitreichende Runösicht erst so recht er schlossen. Besonders fesselnd ist der Blick über das Dorf Hain auf den Oybin und seine Nachbarberge,' wir dürfen diesen Ausblick mit Recht als einen der schönsten des ganzen Gebirges bezeichnen. Im Nordosten taucht zwischen Jvns- berg und Pferdeberg der Basaltkegel der Görlitzer Laudes krone auf, während im fernen Osten Jser- und Riesen gebirge ihre Häupter erheben. Südöstlich entsteigt dem Jeschkengebirge die schlanke Jeschkenkoppe, im Süden schließt der nahe Hochwald den Gesichtskreis. Südwestlich und westlich ziehen Kleis und Lausche das Auge in ihren Bann. Schon im Herbste des Jahres 1853 hatte sich Kaiser Ferdinand von Österreich der einzigartigen Aussicht er freut, als er von Reichstadt aus sein Herrschaftshaus in Krombach besuchte. Bei einem Erweiterungsbau der Bergwirtschaft sollen, wie berichtet wird, Pfeilspitzen, Münzen, eine Hellebarde und eine französische Medaille gefunden worden sein. Einer Nachricht in der „Oywina" zufolge vergrößerte Zippe sein Besitztum im Frühjahr 1882 durch den Anbau eines Stalles., In erwähnter Zeitschrift heißt es u. a.: „Da der Wirt nun einen Viehstand darin untergebracht, hat man hier Ge legenheit, dreimal täglich Milch von der Kuh zu erhalten. Der Johannissteiu ist die einzige Bergwtrtschaft im Zit tauer Gebirge mit besonderer Viehwirtschaft usw." Wer suchte heute noch solche Gelegenheiten! Zippe blieb bis 1898 Besitzer der Gastwirtschaft, die Pächter wechselten, von genanntem Jahre an auch die Inhaber. 1900 erfuhren die Bauten eine bedeutende Vergrößerung, das Hauptgebäude erhielt ein zweites Stockwerk,' eine Veranda und ein Erkerturm entstanden. Den Aufstieg zu seiner gegenwärtigen Größe und Be deutung erlebte der Johannisstein aber erst unter seinem jetzigen Besitzer und Wirt Ewald Schönfelder aus Olbers dorf, der ihn 1919 käuflich erwarb. Im Jahre 1920 fiel das alte Fachwerkgebäude, ein neuer steinerner Bau trat an seine Stelle, 1924 errichtete Schünfelder die „Sächsische Baude" — der Berggipfel wird bekanntlich von der Landesgrenze überquert — und legte eine Zufahrtsstraße von der Josephshöhe an. Zu gleicher Leit wurde im Walde