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170 Gberlausitzer Heimatzeitung 2tr. ^3 her am Thomasweg zugewiesen worben. Die technische Durchführung wurde dem Vorstande überlassen, nachdem entsprechende Vorschläge gemacht worden waren. — Die Be sprechungen über Weg und Steg leitete Postmeister Bär als Wanderwart mit der Bekanntgabe der bisher durch geführten Halbtagswaudcrungen ein. Die Tetlnehmerzahl blieb sich im allgemeinen gleich. Bei den auswärtigen Zu sammenkünften mit benachbarten Gebirgsvereinen waren bis zu 150 Personen versammelt. Die 6. Wanderung soll am 19. Juni mit dem Ziel Buchberg, Sonneberg, Rübe zahlbaude, Hain durchgeführt werden. Vorsitzender und Versammlung dankten dem Wanderwart für die bisherigen Wanderungen, die nach jeder Richtung hin anregend und nutzbringend verlaufen sind. Für die Pflege freundschaft licher Beziehungen zu den deutschböhmischen Gebirgs vereinen wird sich der Gebirgsverein auch weiterhin ein setzen. Die deutschböhmischen Vereine beabsichtigen zu einem noch zu vereinbarenden Zeitpunkte in Oybin einen ge meinsamen Gegenbesuch zu machen. Der Gebirgsverein Lückendorf hat am Körtingweg neue Bänke aufgestellt, deren Sockel aus Beton gegossen und deren Holzbelag auf geschraubt ist und im Winter abgenommen werden kann. Distriktsverwalter Brocksch regte an, ähnliche Bänke auch im Vereinsgebiet zu errichten. Die höheren Herstellungs kosten iverden durch die bedeutend größere Verwendungs dauer gegenüber Holzbänken wieder ausgeglichen. Am Wil- Helminensteg wird an einer, von Distriktsverwalter Hane- feld bezeichneten Stelle eine neue Bank aufgestellt werden. Die Baukolonne hatte im Frühjahr den Aufgang zum Pferdeberg neu hergestellt. Im Mai wurde der Weg durch die Felsengasse bis zum Muschelsaal renoviert und zugleich im Einvernehmen mit dem Verein „Globus" der Treppen eingang vom Muschelsaal zur Felsengasse gänzlich neu her gestellt. Die Edmundshütte mußte von allerlei Unrat ge säubert werden. Die freie Aussicht von der Ludwigshöhe konnte leider noch nicht wieder geschaffen werden. An dem forstseitig eingelegten Umgehungsweg Weitzer Stein— Katzenkerbe—Oybin soll neue Markierung angebracht und teilweise vorhandene Markierung erneuert werden. Der Vorstand soll sich mit der oberen Forstbehörde verständi gen, um die Erlaubnis zu erhalten, innerhalb der Felsen gasse an wenigstens zwei geeigneten Stellen Ruhebänke aufstellen zu können. Jetzt ist im ganzen Zuge der Felsen gasse keine einzige Bank vorhanden. Bis auf den Weg von der Hainstraße zur Rodelbahn hinter dem Besitztum des Kommerzienrats Schneider, der in unverantwortlicher Weise von Ausflügler» als Abort benutzt wird, ist die Frühjahrsarbeit der Baukolonne beendet. Auch aus finan ziellen Gründen macht sich größere Zurückhaltung nötig. Der Vorsitzende schloß die Versammlung mit dem Wunsche, daß auch im neuen Dezennium die aktiven und die in aktiven Mitglieder mit der Vorstandschaft so wie bisher vertrauensvoll zusammenarbeiten möchten, um Einheimi schen und Fremden den Aufenthalt im Vereinsgebiete mög lichst angenehm zu gestalten. Saxonia Großschönau. Eine lohnende Wochenendfahrt in die Klosterpflege unternahm der Verein am 17. und 18. Mai. Mit dem Mit tagszuge wurde bis Kamenz gefahren sAnkunft 17 Uhr). Am Bahnhof empfingen uns Herren vom dortigen Ge birgsverein. Unter ihrer liebenswürdigen Führung wurde der Hutberg mit seinen prächtigen Anlagen und schönen Ausblicken und die Stadt mit ihren bemerkenswerten Bauten besichtigt. Ein Sonderpostauto brachte uns dann an den Deutschbaselitzer Großteich. Dort erlebten wir eine wundervolle Abendstimmung. Weiter führte uns der Kraft wagen nach der Jugendherberge Panschwitz. In dieser neuen und vorzüglich eingerichteten Herberge wurde über nachtet. Am Sonntagmorgen statteten wir dem Kloster Marienstern einen Besuch ab und konnten die Trachten der dortigen katholischen Wenden bewundern. In dem idylli schen Klosterwassertale wanderten wir weiter nach dem typischen Wendendorf Schweinerden und der Doppelschanze bei Ostro. Pfarrer Zieschank zeigte uns hier in freundlicher Weise seine wertvollen Gräberfunde. Mit dem Mittags auto fuhren die 23 Teilnehmer nach Bautzen zum Besuch der 50-Jahrfeier der „Lusatia". Überaus zahlreiche neue Heimatkenntnisse hat diese Wanderfahrt vermittelt. Allen Lusatiavereinen sei darum der Besuch dieser Gegend warm empfohlen. Wiedereröffnung des Heimatmuseums in Reichenbach SL. Die Vereinigung für Heimatkunde von Reichenbach OL. und Umgebung hat am Sonntag, 25. Mai, vormittags ihr Museum, welches jetzt in der früheren städtischen Volks schule untergebracht ist, dem öffentlichen Verkehr wieder übergeben. Der Vorsitzende der Vereinigung, Herr Heimat schriftsteller O. Schöne-Löbau, begrüßte die Anwesenden und gab in kurzen Umrissen den Werdegang des Museums be kannt s1925 bei der Gründung in der früheren Organisten schule), wo sich besonders die Vorstandsmitglieder Schuh machermeister Nicht und Gärtnereibesitzer Schultz sehr ver dient gemacht haben. Dieser Raum erwies sich aber bald als viel zu klein und durch das Entgegenkommen der Stadt verwaltung wurde das Museum 1928 in das städtische Ge bäude, Nieskyer Straße 13, verlegt. Aber auch hier hatte das Museum keine bleibende Statt und wiederum durch das freundliche Entgegenkommen der Stadtverwaltung sowie des Schulverbandes ist dasselbe jetzt in die frühere städ tische Volksschule in der Bahnhofstraße verlegt worden, wo die Räume noch größer und die Gegenstände deshalb auch übersichtlicher ausgestellt werden konnten. Im Anschluß hieran teilte er mit, daß der Vorstand der Heimatvereini gung in seiner letzten Vorstandssitzung beschlossen habe, das Vorstandsmitglied Herrn Schuhmachermeister Nicht zum Ehrenmitgliede zu ernennen in Anbetracht seiner vielen Verdienste, die er sich um den Verein erworben hat. Der sich anschließende Rundgang durch das Museum ergab, daß man in geradezu vorbildlicher Weise den Platz ausgenutzt und bei aller Reichhaltigkeit des Gezeigten doch die Über sichtlichkeit des Ganzen in erfreulicher Weise zu wahren ge wußt hat. In kluger Art und Weise sind alle Gebiete der Heimatpflege mit nur auserlesenen Belegstücken berücksich tigt; alles Unwesentliche ist ausgeschieden und nur das Wesentliche herangezogen. Der Naturwissenschaftler findet eine gut bestückte geologisch-mineralogische, eine Schmetter lings- und Käfersammlung, prächtige Petrefakten und son stige vorgeschichtliche Funde. Außerordentlich reichhaltig ist die weit- und kulturgeschichtliche Abteilung mit zahlreichen Untergruppen. Da findet man sehr wertvolle Urkunden, alte Drucke, Kartenmaterial, Bildwerke usw. Zahlreich sind die Andenken, zu denen der erste Napoleon persönlich Be ziehungen gehabt hat und die Erinnerungen an die Frei heitskriege. Ein Unikum dürfte ein königlich preußischer Er laß über den Landsturm von 1813 als Maueranschlag sein. Ganz eigenartig in Bezug auf Schönheit und Vollständig keit ist auch das Glanzstück der Sammlung, das sich „Die Fürsten des Markgraftums Oberlausitz in ihren Münzen" betitelt. Prächtige Unterabteilungen umfassen Kirchliches, Waffenwesen sowie Rechtspflege. In der letzteren fesselt namentlich ein höchst wertvolles Schöppenbuch der Stadt mit der Jahreszahl 1596. Ungemein sehenswert ist ferner die Abteilung, die uns über die Lebensweise unserer Alt vordern in der Heimat unterrichtet. Ein Prachtstück ist die alte Bauernstube mit zum Teil sehr künstlerischer Ausstat tung, namentlich in keramischer Hinsicht und in Bezug aus Franenhandfertigkeiten. Das voluminöse Doppelbett zeigt die Jahreszahl 1894,- von besonderem kulturhistorischem Interesse ist auch der alte Steinmörser von 1698. Von einer ehedem sehr blühenden, aber durch die fortschreitende Tech-