Volltext Seite (XML)
wähnt. Es sei nur darauf hingewiesen, daß seit 1924 auch das Postkraftwesen in der Oberlausitz festen Fuß gefaßt hat, und zwar in allen Gegenden die Personenbeförderung mit Postkraftwagen und außerdem an den beiden größten Plätzen Bautzen und Zittau die Verkraftung der Paket zustellung und der Güterfahrten vom Postamt zum Bahn hof und umgekehrt. Diese Verkraftung des Postfuhrwesens in der Stadt erfolgte in Bautzen am 1. September 1924 und in Zittau am 1. Oktober 1928. Bezüglich der Personen kraftposten sei ferner noch auf die im Sommer 1929 aus geführten Wochenendfahrten Dresden—Jonsdorf—Oybin und auf die Aussichtsrundfahrten aufmerksam gemacht, die die Post im Sommer 1929 von Jonsdorf über Oybin und Zittau nach Bad Flinsberg, Thammühl und Hammer am See ausgeführt hat und die sich eines guten Zuspruchs und großer Beliebtheit erfreuten. Das Postkraftwesen ist weiter mit Erfolg in Erschei nung getreten in der Verkraftung der Lanüzustellung. Diese Landpostverkraftung, die allen Landorten eine werktäglich zweimalige sSonntags einmalige) Postzuführung ermög licht, ist in der westlichen Oberlausih, in den Gegenden Bischofswerda, Neukirch, Bautzen bereits eingeführt und soll in den nächsten Jahren die ganze Oberlausitz erfassen. So weit das Postwesen. Es sei nun auch das Wissenswerte über die Entstehung und Entwicklung des Schwesterbetriebes der Post, des Telegraphen- und Fernsprechbetriebes, in der Oberlausitz angeführt. Die im Jahre 1850 im Königreich Sachsen eingerichtete elektrische Telegraphie bestand anfangs neben der Post als selbständige unabhängige Staatsanstalt. Ihre Verwal tung ging durch den preußisch-sächsischen Friedcnsvertrag von 1866 an die Krone Preußens über,' die seither bestehen den Telegraphenstationen in der sächsischen Oberlausitz sso in Bautzen und Zittau) waren also vorübergehend könig lich preußische Behörden. Sie wurden von 1871 ab der Reichstelegraphenverwaliung unterstellt und gingen 1876, als diese mit der Reichspost vereinigt wurde, in den Post ämtern ihrer Orte auf. In der Mitte der 80 er Jahre wurde der Bau der Oberlausitzer Fernsprechnetze in Angriff genommen, die sich allmählich unter Einschluß der preußischen Netze Lauban, Görlitz und Umgegend zu dem sogenannten „Ve- zirksnetz der preußischen und sächsischen Oberlausitz" ver dichteten, für dessen Bereich bekanntlich der für die Fern gespräche verbilligte Einheitspreis besteht. Anfang 1924 — also bald nach Inkrafttreten der neuen Währung — wurde mit den Vorarbeiten zum Selbst anschlußbetrieb im Fernsprechortsverkehr bei den Fern sprechknotenämtern Löbau, Neugersdorf, Zittau und Bautzen begonnen. Der Selbstanschlußbetrieb wurde dem Verkehr übergeben: in Löbau Mitte Januar 1925, in Neugersdorf Mitte Februar 1925, in Zittau am 20. November 1925, in Bautzen am 27. Februar 1926 und verbreitete sich bald nach Ausdehnung auf die Seitenämter fast über die ganze Ober lausitz. Zur Zeit fehlen nur noch wenige kleinere Netze, die aber in absehbarer Zeit, zum Teil binnen Jahresfrist, die Neuerung erhalten sollen. Der Selbstanschlußbetrieb führte neuerdings auch zu einer weiteren Verbesserung des Fernsprechwesens in der Oberlausitz, nämlich zu dem Fernsprechschnellverkehr, der nach Einziehung jener den Selbstanschluß noch vermissen den Netze in der ganzen sächsischen Oberlausitz lückenlos sein wird,- vom 6. Februar 1980 ab ist auch Görlitz in den Fern sprechschnellverkehr einbezogen worden. Der Schnellverkehr ermöglicht einen in früheren Jah ren nie geahnten Fortschritt, der an einem Beispiel kurz dargetan werden soll. Teilnehmer L. in Reichenau will den Teilnehmer N. in Seitschen fernmündlich sprechen. Reiche nau ist Seitenamt des Schnellverkehrsamts Zittau, Seit schen ist Seitenamt des Schnellverkehrsamts Bautzen, -k- in Reichenau wählt nun auf der Wählscheibe seines Fernsprech apparates die Nummer 9, es meldet sich die Zittauer Be amtin, ihr sagt X. die verlangte Nummer des A. in Seit schen,- die Zittauer Beamtin wählt nun auf der Wähl scheibe am Zittauer Schrank die gewünschte Seitschener Nummer und die Verbindung ist fertig, auf die also X. in Reichenau von der Anmeldung an mit dem Hörer in der Hand warten kann, d. h. dieses Ferngespräch zwischen Reichenau und Seitschen wird genau so schnell und so ähn lich vermittelt wie früher, als noch kein Selbstanschluß war, ein Ortsgespräch. Spricht man von solchen neuesten Einrichtungen der Technik, so kann man auch an der neuesten Erfindung im Nachrichtenwesen nicht vorübergehen, am Rundfunk. Wirtschaftsrundfunk und Unterhaltungsrundfunk haben sogleich nach ihrem Erscheinen in der Oberlausitz Einzug gehalten. Besonders der Unterhaltungsrundfunk, den wir seit Ende 1928 haben, hat sich schnell hier ausgebreitet. Es gibt jetzt schon Orte in der Oberlausitz, in denen die An zahl der Rundfunkhörer die der Fernsprechhauptanschlüsse beinahe erreicht hat. Wie die Leser aus vorstehenden Ausführungen ersehen und wohl auch aus eigener Wahrnehmung wissen, sind in der sächsischen Oberlausitz alle Einrichtungen der Deutschen Reichspost ausgenommen oder doch wenigstens (wie Land- verkraftung, Selbstanschluß und Fernsprechschnellverkehr) im Ausbau begriffen oder der Ausdehnung nach allen Orten nahe. Es fehlt nur noch der unmittelbare Verkehr mit der Luftpost, wie ihn z. B. das benachbarte Görlitz mit seinem Lufthafen hat. Aber vielleicht kommt auch einmal die Zeit, daß die sächsische Oberlausitz einen eigenen Luft hafen und somit unmittelbaren Anschluß an das Luftpost netz erhält. Und dann bliebe wohl für die Post in unserer engeren Heimat nichts Neues mehr zu schaffen übrig? Oder doch noch recht viel! Denn unsere rasende Zeit wird immer neue Erfindungen bringen. Irr Alittelsberg, ein lohnendes Grenzwanderziel. Unser benachbartes wald- und bergreiches nordböh misches Grenzland hat eine große Menge herrlicher Aus flugsziele mit so prächtigen Blicken weit ins Land über Dörfer und Berge. Leider wandelt ein großer Teil der Nordböhmenwandrer nur auf den allbekannten vorgetrete nen Pfaden der Vorgänger und geht darum an den stillen Plätzen vorbei. Für viele wird bei der Auswahl des Zieles die Erreichbarkeit mit Bahn oder Auto bestimmend sein. Der Jüttelsberg vereinigt beides. Er liegt in bequem erreichbarer Entfernung vom Verkehrsnetz der Grenzorte und, da er umgeben von einem Gebiet unberührter Wald einsamkeit, ist er noch nicht ein Modeaüsflug mit städ tischem Gebühren geworden. Er ist ein Wanöerpunkt für den, der Ruhe, Entspannung und Natursttmmung sucht, eine Idylle im wald- und wiesenweiten Wellengelände des Grenzlandes. Von der Lausitz her ist der Berg von den Bahnhöfen Neusalza-Spremberg in 1 Stunde und Ebers bach in I^L Stunde zu erreichen. Wer von Böhmen kommt, wählt als kürzesten Anstieg den von der Autohaltestelle Königswalde der Linie Filippsdorf—Schluckens» in 15 Minuten. Weiter, aber waldreicher ist der Anstieg von Schlucken«» oder Georgswalde in 1 Stunde. Der bequemste und meist benützte Anstieg ist der von Neusalza-Spremberg. Man wählt dann ,als Abstieg den Weg nach Königswalde oder Weidmannsheil und kann so, über Georgswalde kommend, in Ebersbach bequem einen Abendzug erreichen. Am Bahnhof Neusalza-Spremberg belehrt den An kommenden eine Tafel über Ziele, Wege und Entfernungen, eine Einrichtung, die in unserer Südlausitz alle Orte haben