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162 Gverkausitzsr Heimatzeiturrg M IS heblich zurückgeblieben war, hatte auch der Verleger des Verbandsorgans eine Bürgschaftssumme gewünscht. Die Angelegenheit erledigt sich jedoch dadurch, daß infolge sehr zahlreicher Nachbestellungen die verbliebenen Restbestände nahezu vollständig vergriffen sind. Über größere Tagungen von Bolksbildungsverbänden in Plauen und Berlin berichtete das verbandsseitig ab geordnete Vorstandsmitglied Hentschel aus Seifhen nersdorf. Der Redner klagte darüber, daß er trotz mehr facher uneingeschränkter Anerkennung für die vorbildliche Arbeit in der „Lusatia" vielseitig doch auch auf recht man gelhaftes soziales Verständnis betreffs Unterstützung, der minder leistungsfähigen kleineren Vereine auf dem flachen Lande gestoßen sei. Namentlich werde die dringend nötige Kleinarbeit an leitender Stelle vielfach empfindlich ver nachlässigt. Besonders scharf nahm der Berichterstatter gegen die „Sekretariate" Stellung, die nach feinen Dar legungen den Einzelvereinen die Vortragskosten ganz er heblich und unnötigerweise verteuern. Im Anschluß hieran berichtete Herr Frenzel über eine Anregung von Oskar Schwär in Dresden. Er bittet den Verband, bei Auswahl der Vortragenden in stärkerem Maße die Mitglieder der Gesellschaft für Lausitzer Schrifttum zu berücksichtigen. In die Beschwerden des Herrn Hentschel stimmte auch Herr Köhler aus Großschönau ein, der die Aufmerksamkeit des Vorsitzenden auf die Geschäftsführung der Leipziger Zentralleitung lenkte und dessen Einschreiten daselbst for derte. Der Redner selbst war als Lusatiavertreter zur M- Jahrfeier des Gebirgsvereins in Joachimstal und der gleichzeitig stattgefundenen 10-Jahrfeier des Hauptver bandes Deutscher Gebirgs- und Wandervereine in der tschechoslowakischen Republik, einem Sudetendeutfchen Wan dertag, abgeordnet worden. Er rühmte den den drei säch sischen Verbandsvertretern zu Teil gewordenen überaus herzlichen Empfang und brachte etliche bereitwillig auf genommene Anregungen mit. U. a. begründete er die Zweckmäßigkeit, einen ständigen Sitz im Verkehrsverbanb für die „Lusatia" anzustreben. Ferner wünschte er eine ge wissenhafte Aufzeichnung der im Geschäftsbereich des Ver bandes noch vorhandenen Naturdenkmäler und weit stärke ren Nachdruck auf eine systematische Jugendpflege. Der vor einem halben Jahr so lebhaft befürwortete Anschluß des Verbandes an den deutschen Reichsverband der Wan dervereine müsse vorläufig unterbleiben, da in der Leitung des letzteren Veränderungen eingetreten seien, die zunächst eine abwartende Haltung erheischten. Neue Wegemarkierungen und die Aufstellung einer neuen anständigen Wegetafel im Kottmargebiet beantragt Herr Ebert. Man stimmt ihm zu. Für den 18. Juni soll Herr Kittel die Wegemeister der zuständigen Vereine zu gemeinsamer Beratung nach der Baude einberufen. Am 4. September vollenden sich 50 Jahre, seitdem der Kottma'r- tnrm der Öffentlichkeit übergeben wurde, und 10 Jahre seit Einweihung des Ehrenmals an der Spreequelle. Beide Punkte sind wichtige Schöpfungen des Verbandes,' der Ge denktag soll durch eine schlichte Feier begangen werden. Außerdem ist ein Werbeabcnd in Walddorf geplant, um dem dortigen Ortsverein einen wünschenswerten Zugang an Mitgliedern zu gewinnen. Eine kurze Erholungspause in den Beratungen wurde zu einer gemeinsamen Besteigung des Kottmarturms bei untergehender Sonne benutzt. Dank der besonders gün stigen Wetterlage bot sich hier nach allen Seiten ein mär chenhaft schönes und scheinbar unbegrenztes Landschaftsbild, das zu den herrlichsten in der ganzen Lausitz gehören dürfte. Nach Wiedereröffnung handelt es sich zunächst um Fest setzung des Vororts für die beiden nächsten geselligen Ver anstaltungen. Für die Winterzusammenkunft ist Jons dorf in Aussicht genommen, während für die Wander versammlung entweder Reichenau oder Hirsch felde in Betracht kommt. Wegen der geplanten beiden Verbands ¬ fahrten U leider immer noch keine Mitteilung mvcKch, da trotz zahlreicher Rückfragen dringlichster Art die angefor derten Wanderpkaue schlechterdings nicht zu erlangeu sind und der Karpathenverein, der doch das größt« Interesse an der Sache hat, sich auch im übrigen in unerbittliches Schweigen hüllt. Bruno Reichard» SbeüauMr Landsmannschaft M Nresdrv. Nachdem wir nun von den Bergen und vertrauten Stätten unsrer lieben Heimat (anläßlich unserer Heimat fahrt am 31. Mai und 1. Juni 1930) in das Getriebe der Großstadt zurückgekehrt sind, ist es uns ein Herzensbedürf nis, allen lieben LandsLeuten und Gastgebern in der Hei mat, insbesondere auch für die liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellten Freiquartiere, unseren tiefstgefühlten Dank anszusprechen. Besonders danken wir dem 1. Vor sitzenden des Humboldtvereins Ebersbach, Herrn Lehrer Küchler. Durch seine liebenswürdige Mitarbeit ist es uns ermöglicht worden, daß wir in der herrlichen Humboldt- baude mit lieben Freunden und Landsleuten ein Wieder sehen feiern durften. Sein Geleit vom Ebersbacher Bahn hof zur Baude und, die Begrüßungsansprache verdienen lobend hervorgehoben zu werden. Es war ein wunderbares Erleben, Heimatluft zu atmen und mit gleichgesinnten Menschen zusammen sein zu können. Fernerhin danken wir dem Vertreter des Verbandes „Lusatia", Herrn Lehrer Köhler-Großschönau. Mit marinen Worten hat er uns will kommen geheißen, die in uns noch lange nachklingen wer den. Ebenso bringen wir unseren Dank dem Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Lefeverejns Neugersdorf, Herrn Brückner, für seine begrüßenden Worte entgegen. Beson ders hoch anzuerkennen ist es, daß es uns vergönnt war, das Museum des Humboldtvereins in der Baude besich tigen zu können. Biel Schönes haben wir sehen dürfen und viel Wertvolles lag da vor unseren Augen ausgebreitet. Hier hat die Liebe zur Heimat Großes geschaffen. Für die Führung nach dem Kottmar durch die herrlichen Fluren der Lausitz sprechen wir Herrn Wünsche aus Kottmarsdorf unseren verbindlichsten Dank aus,' gleichzeitig auch Herrn Lehrer Ebert aus Eibau für den Willkommensgruß am Ehrenmal. Es waren für uns herrliche Stunden und wohl einem jeden von uns werden sie unvergeßlich bleiben. Es waren wahrhaft Sonnenstrahlen in das Einerlei des All tags. Allen sei nochmals gedankt. Entstehung und EntwiMW der Post wesens tn der Sberlausjtz. Aus postamtlichen Chroniken und Ortschrouiken, geschicht lichen Forschungen und eigenen postdienstlichen Erfahrungen zusammengestellt von Postdirektor Friedrich Frank in Zittau Wie allenthalben in deutschen Landen hat sich auch in der Oberlaufitz das Postwesen aus sehr bescheidenen An fängen entwickelt, die mit unseren gegenwärtigen Pöftein- richtungen kaum noch die entfernteste Ähnlichkeit haben. Eine Nachrichtenbeförderung war anfangs nur zufälligen Gelegenheiten überlassen, wie Mitgabe durch pilgernde Mönche, hausierende Juden, Handwerksgesellen, die sich auf der Walze befanden usw. Die erste Möglichkeit zu einer einigermaßen geregelten Nachrichtenbeförderung in unserem Oberlausitzer Heimat lande bildete die Vereinigung der Lausitzer Städte zu dem Sechs-Städtebunde. Im Jahre 1346 schlossen bekanntlich zu Löbau die Städte Görlitz, Lauban, Zittau, Löbau, Bautzen und Kamenz ein „Bündnis zu gegenseitiger Hilfe gegen