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Nr. 12 Gberlausitzer Heimatzeiturig 15S Einweihung -er neuen Rathausuhr in Elstra. Zu einem schönen Nachklang des im vorigen Jahre so herrlich verlaufenen Heimatfestes gestaltete sich am Sonn tag, dem 18. Mai, ein im blumengeschmückten Ratssitzungs saale veranstalteter Festakt, welcher der Übernahme Leziv. Einweihung der ncncn Rathaustnrmuhr galt. Zu dieser Feier waren u. a. Einladungen ergangen an die Arbeits ausschüsse vvm Heimatfeste, an die Landsmannschaften El straer in Dresden und Kamenz. Bürgermeister Rauchfuß ge dachte in längeren Ausführungen mit Dank nochmals des wohlgelungenen Festes. Damals sei von der Landsmann schaft Elstraer in Dresden ein ansehnlicher Betrag gestiftet worden, mit der Bestimmung, diesen zu gegebener Zeit zur Beschaffung einer neuen Rathausturmuhr zu verwenden. Man entschloß sich, ein neues Uhrwerk für das Rathaus zu schaffen, wobei die Stiftungen und Reinerträge und Über schüsse vom Heimatfest und andere Beihilfen verwendet wer den sollten. Ratsuhrmachermeister Dieckmann wurde der Auftrag übergeben und durch ihn wurde das Uhrwerk von der Turinuhrenfabrik I. F. Weule in Bockenem a. Harz ge liefert. Es ist ein Werk mit fünf Bronzeglocken, für West- minsterschlag abgestimmt, das ein 80 Zentimeter großes transparentes Ziffernblatt mit den Zahlen 1 bis 24 und 4/4 und vollen Stundenschlag hat, jedes Viertel hat vier Schläge. Die fünf Glocken haben ein Gesamtgewicht von acht Zentnern,- die alte Glocke aus dem Jahre 1770 wiegt 1^ Zentner, sie soll dem Heimatmuseum einverleibt werden. Den Nathausturm schmückten grüne Gewinde,' die Beteilig ten dieser Stunde besichtigten dann das neue Werk in luf tiger Höhe,- sie grüßte dort oben folgende Widmung: „Alle Schläge in der Stunde, die die Uhr ertönen läßt zu Freud oder Leid, sollen Zeugnis geben der Zusammen gehörigkeit." Die abends erleuchtete Ziffernscheibe wirkt an genehm, die Uhr hat selbsttätige Lichtschaltung. Auf dem Markte war zahlreiches Publikum zu sehen, als nm 12 Uhr erstmalig die Glvckenschlüge, also 28, erklangen. Im Anschluß au diese Festesstunde besichtigten die Teilnehmer das Hei matmuseum,- auch über dessen schöne Einrichtung wurde volle Anerkennung hörbar. Noch einige Zeit verweilte man im Ratssaale zu frohem Meinungsaustausch über das geschaf fene schöne Werk. Mögen sich kommende Geschlechter dankbar erinnern dieses für unsere Stadt bedeutsamen 18. Mai 1930. Ernst Scheibe. Aus den Keimatveremen. Gebirgsverein Aons-orsHönjschmühe. Der Verein veranstaltete auf eine Anregung in der' letzten Vorstandssitzung am Sonnabend, dem 31. Mai, eine Wanderung in die nächste Umgebung. Wenn auch der Wettergott bis zum Beginn der Wanderung ein nasses Gesicht zeigte, so war doch die Wanderung selbst von dem schönsten Wetter begünstigt. Gegen S45 Uhr nachmittags wurde von dem Hotel „Gondelfahrt" der Spaziergang an getreten nach dem Vergrestaurant „Rabenstein". Nach einer Kaffeepanse begaben sich die Teilnehmer auf den sogen. „Grenzweg" nach dem „Rübezahl". Hierbei möchte nicht versäumt werden, auf den von der hiesigen Forstverwal tung mit Unterstützung des Gebirgsvereins im Vorjahre neu hergerichteten „Grenzweg" als einen Promenadenweg erster Güte htnzuweisen. Eine Benutzung dieses Weges, umgeben von berauschenden Wäldern und saftigem Maien grün kann nur empfohlen werden. Bei Anbruch der Dunkel heit endete die Wanderung auf den „Nonnenfelsen", der Zierde und des Jdylles unseres Ortes. Bei harmonischen Geigen- und Lautenklängen wurden noch einige gemütliche Stunden verlebt. Wenn auch die Teilnehmerzahl an der Wanderung nicht eine besonders große war, so war es doch erfreulich, daß sich noch einige Nachzügler auf den Nonnen felsen eingefunden hatten. Es wurde der Wunsch zum Aus druck gebracht, weitere derartige Wanderungen zu unter nehmen. In der angenehmen Hoffnung, daß diese Wande rungen bei allen Mitgliedern mehr und mehr Anklang finden möchten, soll in nächster Zeit eine Mondscheinpartie veranstaltet werden. Es möchte schon an dieser Stelle zum Ausdruck gebracht werden, daß recht viele Vereinsmit glieder und auch Gäste zu dieser Partie erwartet werden. Gebirgsverein LMenborf. Der Gebirgsverein hielt seine letzte Sitzung im Forst haus Lückendorf ab. Der Vorsitzende konnte eine ansehnliche Zahl von Mitgliedern begrüßen. Zuerst wurde mitgeteilt, daß die Ausweise für die Pfingstsammlung eingegangen sind und deren Aushändigung an die betr. Sammler er folgen kann. Die Wegemarkierungen vom Forsthaus 6 nach dem Kretscham und dem Kurhaus Lückendorf sind nunmehr in Angriff genommen worden. Am Forsthaus 6 wird eine Tafel ausgestellt werden, die auf die beiden Wege hinweist. Die Markierung nach dem Kretscham ist erkenntlich an einem gelben Balken auf weißem Felde und ist die Fortsetzung einer Markierung, die bis jetzt am Forsthaus 6 ihr Ende fand. Der Weg nach dem Kurhaus wird durch Pfeile ge kennzeichnet werden. An einem besonders schönen und aus sichtsreichen Fleckchen auf dem Sommerberge an der Bauern gutdickung wird eine Bank zur Aufstellung gelangen. Wei ter wirb berichtet, daß einige Wege an Stellen, die für Lückendorf äußerst wertvoll sind, gesperrt wurden. Man will mit der Forstverwaltung in Verbindung treten und hofft auf entsprechendes Entgegenkommen. Mehrere Schäden an Barrieren wird man beseitigen. Das 30 jährige Bestehen des Gebirgsvereins soll am Gründungstage, dem 7. Juli 1930, im Anschluß an einen Lichtbildervortrag in einfacher Weise begangen werden, auch der Gesangverein hat seine Mitwirkung zugesagt. Am Schlüsse erstattete der 2. Vor sitzende, Herr Schulleiter Posselt, Bericht über die Früh jahrsversammlung des Hochwald-Lausche-Gaues. Weiterhin bespricht man die Verhältnisse auf der Autobuslinie Zittau Lückendorf. Man bemängelt außerordentlich das Zusammen arbeiten mit der K. V. G. und spricht sich dahin aus, daß der Betrieb und die Preise für den hiesigen Verkehr sich mehr hemmend als fördernd auswirken. Man freut sich, Stellen gefunden zu haben, die unfern Wünschen mehr Rechnung tragen als die Betriebsleitung der K. B. G., und man wird kein Mittel unversucht lassen, auch nach dieser Hinsicht vor wärts zu kommen. Von einer Mitteilung der „Lusatia" betr. Ankauf von Festnummern der „Oberlansitzer Heimat zeitung" nimmt man noch Kenntnis und beschließt, eine Anzahl Hefte zu bestellen. Mütterliche Erde. Im Frühling war die Erde eine blühende Braut, Nun ist sie schon dem Sommer innig angetraut. Am Wege geht der Ginster im goldnen Licht dahin, Die Felder grünen und rauschen und heben die Ernte im fSinn. Nun singen junge Mütter verträumt durch Flur und Land, Am Herzen schon den Sommer, den Frühling noch zur Hand,- Doch blitzt im grünen Gehege eine Rose aus dem Dorn, Dann schrecken sie und wirren, in süßes Glück verlorn. Max Zeibig.