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Nr. 12 Gberlausitzer Heimatzeitung 6emä/öe Pfeifer-Fried ist auch ein vornehmer Interpret des Stillebens. Da gibt cs neben ganz stillen, lautlvsen Blnmen- arrangements sehr dekorative, farbenprunkende Komposi tionen. Aber alle sind mit feinem Geschmack und künstle rischem Taktgefühl ;nsa minengestellt. Kein unsinniges Prohenstück, wie eS geschmacklose Besteller oft lieben, stört die Harmonie der Stimmung. Farbentechnisch meistert Pfeifer-Fried die pretiösc schwierige Kunst des Stillebens wie auch die ganze malerische Gestaltung desselben mit der wundervollen sndetendentschcn Besinnlichkeit, Ruhe und Ge schlossenheit, die allein dieses Genre zu einem wertvollen Ausdrucksmittel künstlerischer Fähigkeiten machen können. Seelisch und technisch am meisten verwandt mit seinen Ölbildern jüngster Zeit sind Pfeifer-Frieds Aquarelle, eine Technik, die er erst in den letzten Jahren stärker bevorzugt, und die ihm ein neues dankbares Betätigungsfeld zu er ¬ schließen scheint. Sie sind im Gegensätze zu der wuchtigen linearen Wirkung seiner Öllandschaften hauchzart, locker, heiter, irisierend ivechselvvll und taufrisch. Seine Bottendung erreicht Pfeifer-Fried in der Radie rung. Hier steht er auf der vollen Höhe seiner Künstler schaft. Die Motive hierzu schöpft er aus demselben Kreise wie für seine Ölgemälde. Auch hier bevorzugt er die Land schaft der Heimat, verewigt sie, ihre Täler, ihre Wälder und Berge und vor allem das Friedländer Schloß in hun dertfacher Gestaltung. Das Schloß umwirbt er immer wie der mit seiner auserlesenen Kunst der Radierung und hält es von allen Seiten in seinem stolzen architektonischen Aus bau und in seinen edlen himmelanstrebenden Linien fest. Bon den Radierungen, die das Schloß zum Borwurf haben, ist die bekannteste, die auch am meisten ins Volk gedrungen und im ganzen Böhmerland überall immer wieder zu fin den ist, jene, welche den Blick zwischen hochragenden Föhren und Fichten hindurch, die daS Schloß mit ihren Stämmen wie in einen lebenden Rahmen schneiden, eröffnet. In den Radierungen kommt am vortrefflichsten Pfeifer-Frieds Interesse für die genaue Gestaltung des kleinsten und fein sten Details zum Ausdruck. Am meiste« liebt er hierbei die schwierige Kaltnadel- techuik, wie es immer seine Art ist, gerade am Schwierigsten seine Fähigkeiten zu messen. Diese Radierungen zeitigen aber auch die wunderbarsten Ergebnisse: sie sind technisch und künstlerisch das Bvllendetste, das Pfeifer-Fried bisher geschaffen hat. Im Aufbau und in der Komponierung seiner Entwürfe offenbart er hier einen starken romantischen Ein schlag, sein Gefühl für das Biedere, für verträumte Hof winkel, versonnen sprudelnde Brunnen, für talgebvrgene Häuser und Märkte, in denen der Zeiten Flucht stille zu stehen scheint. Aber sein gesunder gegenständlicher Sinn be wahrt ihn vor lebensfremder Phantastik und leitet ihn zu der Anmut und Frische hinüber, wie sie Moritz v. Schwind und Spitzweg eigen ist. Seinen Haug für das romantische Motiv, für die Ge staltung winzigster Kleinigkeiten und für die Verträumt heit deutschen Vvlksgesanges geheimnist er in die feinste Spezialität seiner Radierungen hinein, in seine Ex-libris, deren er bereits eine erstaunliche Menge geschaffen hat. Pfeifer-Fried steht noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. Die reifsten Schaffensjahre liegen noch vor ihm. Mögen sie ihm an künstlerischen und praktischen Lebenserfvlgen das bringen, was ihm bisher widrige Lebensverhültnisse, Interesselosigkeit der engeren oder weite ren Heimat und vielleicht auch kritische Mißgunst versagt und verschüttet haben! /C/k-kHe r/r //a/nc/or/ tFemä/c/e /m rzn/erezr