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Gberlausitzer Heimatzeitung Nr. 11 sangen", wie Tier, Pflanze und Erde, denen sie noch nah verbunden sind, ihr Schicksal; ihre seelische Haltung verrät der angeführte Satz. Was da geschieht, geschieht notwendig, und es ergreift uns still und tief. Echt ist auch die heitere Geschichte von den drei Lauschen, die von einem Gelbsucht kranken in einer gekochten Pflaume eingenommen werden sollen, damit sie ihm Magen und Leben auskratzen: der Aberglaube spielt in unserer Heimat noch eine bedeutende Nolle. Theodor Schützes erste Buchgabe ist eine erfreuliche Erscheinung. Dem Verlage, der trotz der mißlichen Ver hältnisse einem Talente Förderung zuteil werden läßt, ge bührt Dank! Papier, Druck und Bildschmuck durch Georg- karl Heinicke machen das Büchlein auch äußerlich geschmack voll. Möchten alle Menschen der Heimat sich mit dem hier dargestellten bekanntmachen, es wird zu einer innigen Freundschaft führen! Oskar Schwär. Kamenzer Heimat. Heraüsgegeben unter Mitwirkung meh rerer Herren der Kamenzer Lehrerschaft von Prof. Dr. W. Muhle, Oberstudiendirektor. Druck und Verlag von C. S. Krausche, Kamenz i. Sa. Preis 2,90 Mark. Dieses Heimatbuch ist wohl in der Hauptsache für Schulzwecke gedacht, wenigstens deutet die ganze Ausstat tung darauf hin. Vermittelst desselben wird schon bei der Jugend der Heimatsinn fester ausgeprägt werden. Die Be schäftigung mit diesem Buche führt unzweifelhaft dazu, die engere Heimat — in diesem Falle Kamenz und seine nähere Umgebung — besser kennen zu lernen. Und wenn dies ge schehen ist, dann kann man seine Blicke in die Ferne schwei fen lassen. Zahlreiche Abbildungen von der Stadt und den Nachbardörfern, Kartenskizzen und ein im Maßstab von 1 :6000 gehaltener großer Übersichtsplan der Stadt Kamenz soivie ein Blatt zu Eintragungen nach Art eines Familien- Stammbuchs dienen durchgängig dem Zwecke, jedem das Buch und damit die Heimat lieb und wert zu machen. — Anderwärts etwas Ähnliches zu schaffen, wäre wünschens wert, und wir wollen daher in erster Linie die Lehrerschaft auf das Buch aufmerksam machen. Es dürfte so manchem eine Anregung bieten, zu versuchen — wir verhehlen die Schwierigkeiten nicht —, nach obigem Muster in seiner Stadt oder seinem Bezirk ein ebensolches Heimatbuch im Verein mit Gleichgesinnten herauszubringen. Jahrbuch Sachsen 1930. Herausgegeben von Reichsminister a. D. Dr. Külz. Helingsche Verlagsanstalt, Leipzig. Anch dieser neue Jahrgang zeichnet sich wieder durch äußerst wertvollen Inhalt aus. Schon die Namen der Mit arbeiter lassen erkennen, daß erste Kräfte gewonnen wur den, um ein erstklassiges sächsisches Heimatwerk zu schaffen, ein Buch, das sich seinen Vorgängern würdig anreiht. Der Herausgeber ist mit einem Vorwort und einem Aufsatz über „Die Internationale Hygiene-Ausstellung zu Dres den 1930" vertreten. Im übrigen werden die verschiedensten Stoffe in leichtflüssiger, unterhaltender Form behandelt: „Die Sächsische Landesbühne" von Intendant Maximüs Renö, „180 Jahre Landesaufnahme Sachsen" von Direktor v. Zanthier, „Hcimatschutz und Volkskunde" von Dr. Paul Zimk, „Drei Jahrhunderte sächsischer Kultur in Moritz!- burg" von Heinrich Zerkaulen, „Der Landespensionsver band sächsischer Gemeinden" von Bürgermeister Dr. Rechen berg, „Mit der Kamera durch das schöne Sachsen" von Dr. Gustav Schulze, „Das lachende Sachsen" von Arnold Kurt Findeisen, „Mit dem Postkraftwagen durch das Erzgebirge nud die Sächsische Schweiz" von Postrat O. Böttger. Es ist dies nur ein Teil des Inhalts, aus dem die Verschieden artigkeit des Lesestoffes dieses auch mit einer stattlichen Anzahl von Bildern (Lichtbilderaufnahmen) und einem Titel-Vierfarbendruck geschmückten Heimatbuches hervor geht. Wir können nur den Wunsch aussprechcn, daß das Jahrbuch Sachsen mit jedem neuen Jahrgang immer wei tere Verbreitung finden möge; cs muß mit zu den besten Werken sächsischer Heimatliteratur gerechnet werden. Bilderhandbuch zur Vorgeschichte der Oberlausitz von D r. W. Fr en z e l-Bautzen. Bestellungen zum Preise von 4,50 RM. für das geheftete und von 6 RM. für das ge bundene Werk nimmt jede Buchhandlung entgegen. Bezug auch direkt vom Verlag „Bautzener Tageblatt". Prof. Dr. Unverzagt, Direktor des Staatlichen Museums für Vorgeschichte in Berlin, urteilt hierüber: Ich freue mich, daß hier die Vorgeschichte einer deutschen Landschaft in so bequemer und übersichtlicher Weise zu gänglich ist. Ich zweifle nicht, daß dieser Atlas im Unter richt ein ausgezeichnetes Hilfsmittel sein wird und in be^- sonderem Maße geeignet ist, in weiten Kreisen der Vor geschichte neue Freunde zu erwerben. Auch nach der Seite der Denkmalpflege hin dürfte er, besonders da der Frei staat Sachsen immer noch kein Denkmalschutzgesetz hat, eine segensreiche Wirkung zur Rettung und Erhaltung der Bodenfunde und Denkmäler zeitigen. Mer alten Bäumen. Ihr blühenden Bäume, kennt ihr mich noch, Gefährten meiner Kinberzeit? Ihr schüttelt die Kronen. Besinnt euch doch! Das liegt nun freilich alles so weit. Ihr wurdet alt. Ich blieb nicht jung. Die Welt hat ein ganz andres Gesicht. Doch gibt es ein Land: Erinnerung! Das verliert man nie. Das vergißt man nicht. Ich steh vor euch, wie ich als Bube stand; Ihr tragt noch den alten blühenden Schein. Kommt, gebt mir brüderlich die Hand, Wir wollen wieder Kinder sein! Und schüttelt ihr eure Blüten herab, So fallen Blüten auch mir in das Haar Und wirbeln um Weg und Wanderstab. Und ich denke daran, wie glücklich ich war. Max Zeibig. Aus den Ainmtvereinen. Gebirgsverein Win mit Sain Der Gebirgsverein Oybin mit Hain bot am Mittwoch, 7. Mai, seinen Mitgliedern erneut eine prächtige Wande rung. Das ausnehmend schöne Wetter und die zu erwar tenden interessanten Führungen hatten um den Wander wart, Postmeister Bär-Oybin, rund 40 Mitglieder versam melt. Die von Anfang an in froher Wanderstimmung be findlichen Gebirgsvereinler wanderten über das Kammloch, durch die Petersdorfer Senke und Hirndorf zuerst nach Schloß Lämberg. Bei dem glänzenden Wetter und den zahlreichen wunderhübschen Aus- und Rundblicken brauchte man bis dahin reichlich zwei Stunden. Bevor das sehens werte Schloß besichtigt wurde, hielt man erst eine gemein same Kafseerast im Lämbergcr Bräuhaus. Die Rast wurde gleichzeitig zur Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten benutzt. Herr Ernst Byhahn begrüßte als Gebirgsvereins-Vor sitzender die Wandergruppe. Sein besonderer Gruß galt neben den stets wanderfreudigen älteren Mitgliedern dem erstmalig an einer Wanderung teilnehmenden Bürger meister Thiem. Dem Wanderwart wurde für die bisher gehabten erfolgreichen Bemühungen um das Zustandekom men der regelmäßigen Wanderungen herzlich gedankt. An der 50-Jahrfeier des Verbandes „Lusatia" sollen offiziell zwei Vertreter des Vereins teilnehmen, außerdem wird um recht zahlreichen Besuch dieser Feier gebeten.