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herauslesen und getreulich unheimlich viele Kilometer weit ver folgen. Nur Zittau ist bis zur Stunde durch keinerlei Farben markierung an das allgemeine Wanderwegnctz angeschlostcn. Ein Blick in das Kartenheft läßt aber erkennen, daß die grüne Raute von Liboch über den Bösig und Noll bis auf den Hochwald kommt und andererseits von Hirschfeldc bereits bis Kloster Marienthal führt mit der deutlichen Richtung Landeskrone. Nur eine Aragc der ^leit. der Vollendung der Neißeregnlie- rung und damit das Entstehen eines schönen llferwegcs und eine Arage der nötigen Geldmittel und ein weiterer Acrnweg zieht von Land zu Land. Vom Berg zum Tale führt c i n Zeichen, Durchstehet weites deutsches Land, In Arbeit wir die Hände reichen Dem Nachbar so, wie im Verband. Swett- und Siel der VortvagstiMgtett in den Vereinen des Verbandes »Llifatia" Vom Vortragswart Otto Es ist ein sehr erfreuliches Zeichen für das rege geistige Leben in unserem Verbände, daß sich von 44 Verbandövercinen ungefähr mit der Veranstaltung von Vortragsabenden be faßen. Mätgezählt sind hierbei allerdings auch die Vereine, Vie ihre Mitglieder nur hin und wieder zu einer Vortrags-Ver anstaltung einladen. Ob AortbildunqS- oder VolksbildungS- ob Heimat- oder Verkehrsverein, ob sie sich Humboldt-, lWisten- schaftlicher, Gewerbe- oder Leseverein nennen, alle stellen sich bewußt in den Dienst der freiwilligen Volksbildungsarbeit. Gegen uns Volksbildungsvereine wird von manchen Kreisen der Vorwurf erhoben, daß wir ja nur Halbbildung verbreiten könnten, daß wir zu tiefschürfender wissenschaftlicher Arbeit garnicht im stände wären. Diese Kreise haben bestimmt keinen richtigen Einblick in unsere Arbeit. Niemals wird die richtig verstandene Volksbildung Iweck und Iiel ihrer Arbeit darin sehen, der breiten Maste künstlich eine Bildung zu bringen, die dem fühlen und Denken des Volkes in keiner Wleise ent spricht, die ihm deshalb immer fremd bleiben muß. Unsere Auf gabe muß cs vielmehr sein, die im Volke ruhenden und seiner MAenSart entsprechenden Kräfte zu wecken, zu fördern und langsam wachsen zu lasten, freilich ist die Vorbildung, die Aufnahmefähigkeit und das Einstimmnngsvermögen bei den einzelnen Hörern ganz verschieden. Deshalb wird wohl auch nur selten eine Veranstaltung alle unsere Besucher befriedigen; und je größer die Besucherzahl ist, desto häufiger wird das naturgemäß eintreten. Dies darf uns aber in unserer Arbeit nicht irre machen. Trümer müsten wir daran denken, daß es neben Esten und Trinken, neben Sport und Leibesübungen auch noch geistige und seelische Bedürfnisse gibt; immer müsten wir uns beivußt sein, daß diese Bedürfnisse in allen Volkskrcisen ru finden sind. Aür uns Volksbildungsvereine gilt es nun, diese Bedürfnisse aufzuspüren. sie zu fördern und möglichst zu be friedigen. Das ist Iwcck und Sinn unserer Arbeit. So ver mitteln wir unseren Hörern nicht nur Kenntnisse, wir machen sie nicht nur bekannt mit dem Neuesten auf den Gebieten der VÜstenschaft und Kunst, wir schaffen ihnen vor allem auch Erlebnisse. Ein gemeinsames Erleben soll unsere Hörer verbin den. Jede Veranstaltung soll und muß für die Besucher zu einem Erlebnis werden. Wio das nicht erreicht wird, da ist der Abend im Grunde genommen wertlos gewesen. Das mag dem einen oder anderen überheblich klingen; und doch ist es so! Wir wollen ia Freude schaffen, reine Freude, die uns hinüberbegleitet in die Sorgen und den Gleichschritt des Alltags. Immer und immer wieder muß auch die völlige Unpartei lichkeit der Volksbildungsvereine betont werden; denn wir dienen nicht einem Teile unseres Volkes, wir dienen der All gemeinheit. Wir wollen ja alle die um uns sammeln, die ihr Wlsten erweitern, die sich für Stunden über das Elend der Hentschel, Seifhennersdorf wirtschaftlich so schweren Ieit erheben wollen, die für ihr Herz oder Gemüt etwas suche». Da ist uns nun jeder willkommen, der in diesem Sinne unsere Hand ergreift; deshalb kennen wir keine staatsbürgerlichen Parteien, keine kirchlichen Bekenntnisse, keinen Stand, keinen Beruf. Aür uns ist Bildungsgut All gemeingut. Ein Volk — eine Volksbildung. Alles Trennende muß vermieden, alles, was uns eint und verbindet, hervor gehoben werden. Hier können wir an unserem Teile helfen, die so bedauerliche Klnft in unserem Volke zu überbrücken. Dvird die Volksbildungsarbeit in diesem Sinne aufgefaßt und in die Tat umgesetzt, so hoffen und glauben wir zuversichtlich, dazu beizutragen, daß das Gemeinschafts- und Zusammengehörig keitsgefühl im Volke gestärkt wird: wir sind der festen Über zeugung, durch unsere Arbeit den Gedanken der Volksgemein schaft, der Volksverbundenheit in immer breitere Schichten unseres Volkes zu tragen. Erweisen wir nicht auch dadurch unserem Volk und Vaterland einen Dienst, der der größten Ntühcn und Opfer wert ist? Sind wir uns klar über die Größe und Verantwortlich keit unserer Aufgabe, stehen wir fest ans dem Boden völliger Neutralität, versuchen wir mit unserer Arbeit allen etwas zu bringen, halten wir sorgfältig Auswahl unter dem Überangebot auf dem Vortragsmarkte, betreten unsere Hörer jedesmal den Vortragssaal in der festen Überzeugung, etwas Gutes zu hören oder zu sehen, dann wird es uns auch nach und nach gelingen, zum Mittelpunkte des geistigen Lebens in unserem Wirkungs orte zu werden. All unser Denken und Aüblen wurzelt aber letzten Endes in der Heimat. Deshalb ist die Pflege des Heimatgedankens wohl für jeden Volksbildunqsvcrein eine Selbstverständlichke't. Wms die Heimat für uns bedeutet und sein soll, darüber find in der OHI. schon viele treffende, warme Vvorte geschrieben worden. Hcimatliebe und Heimatsinn in den Herzen unserer Mitglieder und freunde zu wecken und zu fördern, das ist eine unserer schönsten und dankbarste!; Aufgaben. Arbeiten wir an unserem Teil mit daran, daß em Geschlecht heranwächst. das, festwurzclnd im Hcimatboden. bennattrene Söhne und Töchter sein eigen nennt, so ist das ebenfalls Dienst an Heimat, Volk und Vaterland, üüit großer Freude ist es deshalb zu begrüßen, vaß immer mehr Volksbildungsvereine auch das Wandern als eines ihrer Arbeitsgebiete betrachten. Leider sind nicht alle Verbandsvereine in der Lage, alle diese Iiele und Aufgaben der Verwirklichung so nahe zu brin gen, wie sie es gern möchten. Den Gründen, die hier und da hemmend wirken, soll hier nicht nachgegangen werden. Auf jeden Aall aber ist es Aufgabe des Verbandes, in solchen Fällen helfend einzugreifen, und zwar nicht nur mit Ratschlägen, son dern auch durch die Tat. Es gilt, Mättel flüssig zu machen, um 12