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des Professors D r. 2D eder einen zielbewußten und in hohem Maße arbeiksfrendigen Nachfolger des zu früh Heimgegangenen Richard Kramer zu finden. Mu der T8ahl des neuen Führers setzte im Verband ein frischer Hug ein, der in rascher Aufein anderfolge eine Anzahl bisher unausgeführter Anregungen ver wirklichte und bedeutungsvolle Taten lieferte, wie wir noch sehen werden. Otto 2Deder wurde am 43. November 4874 als Sohn eines Forstmannes in der Nähe von Leipzig geboren, entstammt aber väter- und mütterlicherseits alteingesessenen Lausitzer Fa milien aus der Herrnhuter Gegend, denen wir eine ganze Reihe bekannter Landwirte, Pfarrer und Kantoren verdanken. Da Wieder in früher fugend den Vater verlor, wurde er in Hittau erzogen und daselbst Schüler des Realgymnasiums. Von 4893 bis 4896 studierte er in Leipzig Mathematik und Naturwissen schaften. Einer kurzen Probezeit am Hittauer Gymnasium folgte die Berufung au das Realgymnasium zu Glauchau und später nach Leipzig, bis er im Jahre 4902 in die durch den Abgang des Professors Dr. Friedrich erledigte Stelle am Gymnasium zu Hittan einrückte. Hier erwarb er ssch rasch nicht nur besondere ^Wertschätzung als tüchtige Lehrkraft, sondern auch einen klangvollen Namen als pädagogischer Fachgelehrter und erfolgreicher Forscher auf dem Gebiete der Botanik. Sein reiches Wissen in dieser Hinsicht machte er während der Hunger jahre der entbehrungsreichen Kriegszeit insofern der Allgemein heit dienstbar, als er wesentlich dazu beitrug, in der Bevölke rung die Kenntnis der Mittel zu verbreiten, die uns Wald und TFiese zur Linderung der Not zur Verfügung stellten. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, wie er durch Pilzausstellungen die Kenntnis der genießbaren Schwämme zu fördern wußte und weiterhin auf eine ganze Anzahl schmackhafter Wnldgemüso hinwies, die eine verfeinerte Kultur ungerechtfertigter Ver gessenheit ausgeliesert hatte. Nicht unerwähnt bleiben darf die schriftstellerische Arbeit Otto Weeders im Dienste des Heimat gedankens. Wir denken namentlich an seine fundamentale Mit arbeit bei dem Hustandckommen des Lausitzer TLanderbuchs, daö in den Jahren 4922 und 4923 in zwei Bänden beifWittig und Schobloch in Dresden-2Dachwitz erschien. Fast gleichzeitig wurde Wieder 4949 gegen Ende des Jahres an die Spitze des Verbandes „Lusatia" und des Hit tauer „Globus" berufen. In beiden Fällen hat er bewunderns werten schöpferischen Eifer und hervorragende organisatorische Fähigkeiten betätigt, ohne dabei den bewährten Überlieferungen aus der Vergangenheit irgendwie zu nahe zu treten. Seine vor nehmste Pflicht erblickte er in dem systematischen Ausbau dessen, was seine verdienstvollen Vorgänger angeregt und geschaffen hatten. Hierbei ließ er sich immer von dem Grundsatz leiten, daß praktisch bedeutungsvolle Leistungen für die Allgemeinheit nur durch energische Husammenfassung aller zielverwandten Kräfte erreichbar find. Sehr erfolgreich ivaren seine Bemühun gen, die Stoßkraft des Verbandes durch die Heranziehung aller noch nicht zugehörigen gleichstrebenden Körperschaften des Lau sitzer Gaus zu stärken und die gemeinsame Arbeit durch engste Fühlungnahme mit den andern gleichartigen Verbänden Sach sens und Nordböhmens nachdrücklichst zu betonen. Hier hat sich Otto!Weder in ganz besonderem Maße für die weitere Lösung der bereits von seinen Vorgängern so anerkennenswert be treuten Aufgaben eingesetzt. Diesem Hwecke dienten zunächst einmal die beiden unter 2Deders Führung geschaffenen J-2Dege, die eine Ouerverbin- dung zwischen dem Kottmar als dem Herzen der Lausitz mit dem Jsergebirge herstellten, die Aufmerksamkeit unzähliger wanderfroher Fremder auf das an landschaftlichen Reizen so reiche, aber bis dahin verhältnismäßig wenig beachtete Gebiet nördlich des Hittauer Talkessels gelenkt und damit dem wirt schaftlichen Aufschwung der von beiden Wegen berührten Ge meinden einen Dienst von nicht zu unterschätzender Bedeutung geleistet. Dasselbe gilt für die von Weder ideell stark geför derte Herstellung der drei großen durchgehenden Wegemarkie rungen, die von Liboch an der Elbe quer durch das deutsche Nordböhmen, zum Teil dicht längs der schwer bedrohten Sprachgrenze, nach der Lausitz führen. Sie haben nicht nur den Reichsdeutschen eine Fülle herrlicher, vielfach noch un bekannter landschaftlicher Reize erschlossen, sondern darüber hinaus auch dem wirtschaftlich gefährdeten Deutschtum in Nordböhmen eine wertvolle Stützung angedeihen lassen. Hu besonderem Danke hat Otto TFeder die Lausitz durch die in allererster Linie durch seine persönlichen Bemühungen ermöglichte Schaffung des Ehrenmals für die im Weltkrieg gefallenen Mitglieder des Verbandes „Lusatia" verpflichtet. Der eindrucksvolle Bau über der Fassung der höchstgelegenen von den drei Spreeauellen, die am Kottmarhang unweit des Ortes Walddorf zu Tage tritt, wäre ohne die außerordentlichen Opfer an Heit und Muhe, die namentlich auch durch die Auf bringung der Herstellungskosten verursacht wurden, ganz be stimmt nicht zustandegekommen. Okto lWeder hat hiermit eine Leistung geliefert, die das durchschnittliche Arbeitsmaß eines Einzelnen um ein Beträchtliches überstieg! Und dieses schöne Ehrenmal ist Eigentum des Verbandes Die über die Maßen intensive Beanspruchung, der sich Professor Weder im selbstlosen Dienste an der Allgemeinheit so lange Jahre ausgesetzt hatte, konnte auf seine ohnehin un befriedigenden Gesundheitsverhälknisse nicht ohne Einfluß blei ben. Sein Hnstand hatte ssch leider dergestalt verschlimmert, daß er notgedrungen Ende 4928 im „Globus" und Anfang 4929 auch in unserm Verbände die Führung niederznlegen sich ver anlaßt sah. Wir mußten schweren Herzens dem Unvermeid lichen Rechnung tragen, waren aber doch in der glücklichen