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Gymnasium zugeteilt. Jeeben seiner Hauptstellung wirkte er aber während der ersten Jahre auch an der damaligen Real schule I. Ordnung, dem heutigen Realgymnasium, und von 4885 bis 4940 als Lehrer der Physik an der Königlichen Bau schule. Auch nachdem er am 30. April 4920 nach nahezu 44 Jahren ersprießlicher Berufstätigkeit sich in den sogenannten Ruhestand zurückgezogen hatte, wurde er als Zweiundsiebzig- jähriger 4928 noch einmal aus ein ganzes Jahr als Nothelfer vertretungsweise an die Stätte seiner beruflichen Tätigkeit zurückgerufen. Als strenger, aber gerechter Jugenderzieher hat er sich jederzeit allseitig der größten Wertschätzung erfreut. Seine ungewöhnlich vielseitige Begabung auf ganz heterogenen Gebieten, sein prächtiger Humor und seine nie zu verblüffende Schlagfertigkeit sicherten ihm eine der führenden Stellen im gesellschaftlichen Leben Zittaus. Eine umfassende schriftstelle rische Tätigkeit entfaltete Robert Lamprecht sowohl auf fach wissenschaftlichem als auf schöngeistigem Gebiete. Die dichte rischen Arbeiten dienten meist geselligen Veranstaltungen und hatten meist durchschlagenden Erfolg. Wae Professor Lamprecht 4894 den ersten Leiter der „Lu- satia" ablöste, wurde er zehn Jahre später auch dessen Nach folger als Globusvorsitzender. Diesen Posten bekleidete er bis zum 24. Oktober 4949, wo er zur allgemeinen Bestürzung aus bestimmten zwingenden Gründen die ^Wiederwahl unwiderruf lich ablehnen zu müssen erklärte. In Anbetracht seiner ganz r-oofeffov Do. Äoveot Lampoecht außerordentlichen Verdienste wurde er noch in derselben Haupt versammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er gehört dem „Globus" nun seit mehr als 50 Jahren an; 20 Jahre lang bekleidete er das Amt des zweiten und 48 Jahre lang das des ersten Vorsitzenden. Unter der Leitung Lamprechts befaßte sich der Verband erstmalig mit der Frage, ob er sich nur repräsentativ als Zen tralorgan der Verbandsvereine betätigen oder auch an eigene Aufgaben, z. B. einheitliche Wegemarkierungen im Bereich verschiedener Vereine, herantreten sollte. Im Verfolg dieser Angelegenheit wurde probeweise die Kennzeichnung des sogen, „blauen Balkenwegs" im Gebiet Töpfer—Felsengasse—Hoch wald von Verbands wegen bewerkstelligt. Das Verfahren wurde, da es sich gut bewährte, später weiter ausgebaut. Als stch im Jahre 4907 wegen notorischer Überlastung Lamprechts zum zweiten Mule ein Drechsel in der Verbands leitung notwendig machte, fiel die !Wahl aus den Zittauer Oberlehrer Richard Kramer, der sich durch seine vielseitige Tätigkeit im Dienste des Heimatgedankens und seine aus gezeichneten persönlichen Beziehungen für diese Aufgabe be sonders gut zu eignen schien und die aus ihn gesetzten Erwar tungen nach keiner Hinsicht enttäuschte. Er führte die Ge schäfte der Lusatia mit vorbildlicher Gewissenhaftigkeit, Um sicht und Tatkraft bis zu seinem am 5. Dezember 4949 er folgten Heimgang. Unter seiner Amtsführung bewerkstelligte der Verband die dankbar begrüßte Durchmarkierung des Lau sitzer Land- oder L. L-TLegS. Richard Theodor Kramer wurde am 2. Mai 4854 in dem geruhsamen Landstädtchen Bernstadt geboren. Er besuchte bis zum vollendeten 44. Lebensjahre die Volksschule daselbst, um fich dann auf dem Landständischen Seminar in Bautzen für den Lehrerberuf vorzubereiten. Die berufliche Ausbildung ver lief programmgemäß. In den ersten Dienststellen Dornhennerö- dorf und Kemnitz bei Bernstadt wurde der junge Pädagoge nur kurze Zeit beschäftigt und bereits 4876 nach Zittau versetzt, wo ihm ein reiches Feld erzieherischer Tätigkeit beschieden war. In Zittau hat er vier Jahrzehnte lang gewirkt und sich in allen Schichten der Bevölkerung ungeteilte Sympathien er worben. Im Jahre 4946 wurde er durch anhaltende schwere Krankheit gezwungen, die liebgcwonuene Lehrtätigkeit an der ersten Bürgerschule aufzugeben; doch blieb es ihm versagt, stch des wohlverdienten Ruhestandes zu erfreuen. Nachdem seine Gesundheit nur notdürftig wieder hergestellt war, mußte man infolge des durch die unerwartet lange Dauer des Weltkrieges hervorgerufenen Mangels an Lehrkräften seine Dienste wieder in Anspruch nehmen. Er ist sozusagen in den Sielen gestorben. Neben seiner anstrengenden Amtstätigkeit hat Kramer eine Menge gemeinnütziger Arbeit, besonders auch im Vereinsleben der Stadt, geleistet. Sein Haupkoerdienst liegt in der Art und PLeife, wie er sich als begeisterter Apostel der Heimat betätigte. Ersprießlich war seine umfassende schriftstellerische Arbeit in diesem Geiste. Seine gewandte Feder wußte die landschaftlichen Schönheiten unserer Berge und der friedsamen Dörfer in so leuchtenden Farben zu schildern, daß er unserm Gau zahlreiche neue Freunde gewann. Sie wirkte sich namentlich in der Wanderführerliteratur und in den jahrelang von Kramer ge leiteten beiden Zeitschriften „Gebirgsfreund" und „Aus deut schen Bergen" als eindrucksvolle Werbung für die Lausitzer Heimat aus. ^Während der Kriegöjahre und in der schweren ersten Nach kriegszeit hatte natürlich auch die Betätigung des Verbandes Lusatia empfindliche Hemmungen erfahren, die auf die prak tischen Leistungen nicht ohne Einfluß bleiben konnten. Auch die berüchtigte Inflation hatte gewisse lähmende ^Wirkungen, durch die sich aber der Verband nicht abschrecken ließ, mit fröhlichem jMute an die Wnederaufbanarbeit heranzutreten. Besonders kam es ihm dabei zu statten, daß es ihm gelang, in der Person