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Tlc. 5 Gderlaufltzer Helmatzettung halten durch die Herren Landes Eltiften Christian Johann von Schönberg uff Linöenau, kommt unter anderem auch die Ausgabe vor: Den 20ten Dez. 1648, wegen eines zu Crostau geschlagenen Wolfs gezahlt laut schreins sub Nom: 218 — 4 Rthaler. Ueberhaupt sind in derselben Landraitung von dem gedachten Jahre allein 88 Rthaler verrechnet, die hin und wieder als Prämien für 22 getödtete Wölfe ge zahlt worden sind. In manchen Orten sind derselben meh rere getödtet worden. Im Jahre 1796 hat man mir noch 5 sogen. „Wolfs gruben", darinnen diese schädlichen Raubthiere, die Wölfe gefangen worden sind, in dem hiesigen Walde, gezeigt; die aber ziemlich verfallen undt mit Boden verschüttet waren. Hierbei muß ich eines sonderbaren Vorfalls gedenken, der sich, wie man erzählt, in einer derselben zugetragen haben soll. Eine Frau von Eltersdorf, geht einst sehr frühe und noch vor Tagesanbruch nach Crostau, um hier einer ihrer Verwandten Flachs brechen zu helfen, kommt aber bei der Dunkelheit im Walde in die Irre, und hat das Unglück samt ihrem Brechinstrument in eine dergleichen Wolfs grube, darinnen ein gefangener, lebendiger Wolf sich be findet, zu fallen. Derselbe unternimmt unzählige Anfälle auf sie, aber bei jedem derselben schlägt sie muthig ihre Flachsbreche zusammen. Bis früh gegen 9 Uhr muß sie in solcher gefährlichen Lage zubringen, da dann der Jäger kommt, durch das Geklapper der Breche aufmerksam ge macht, sich endlich der Grube nähert. Er nimmt mit Freuden an der Bedeckung (die nur leicht von Reisig und Moos ist) derselben wahr, daß er einen Wolf gefangen haben muß, nur das Klappern darin kann er sich nicht erklären. Er deckt geschwind auf. Aber welch ein Anblick. Zwey Gefangene von solcher Verschie denheit! Darüber verliert er bald das Vewußtseyn. Er legt dann seyn Gewehr an und schießt die Bestie so glück lich todt, ohne die Frau zu beschädigen und hilft ihr aus ihrer gefahrvollen Gefangenschaft heraus. Quelle: Wendlersche Chronik von Crostau. Wie Bumbhutt fer Huckstmusitcke" surgte*> Bon Rudolf Gärtner-Hellerau Wie Bumbhutt wettrwandert, doo hüll a a an Dürfe an Brautz ig ei. Leinewabeischleme. Dar Zug koam groade aus dr Körche. Burneweg a sennr ganzn Wührde dr Huckstbittr?) a arr braun Echießlpinke-) möt blankn Kneppm, kurzschn Hosn, ruin Strömpm und Schnoallnschuhn. Sei iveitzgepudert Zäppl schwänzlte gravitälsch under an Dieimoastr hie und har. A dr Hand hillt a senn Huckslbiitrsteckn, wu a Blumsträuchl und rute Bändr droagebunn woarrn. Derno koam a Junge möt an Meeboome?) O doodroa floattertn rute Bändr an Wind goar losi'g hie und har. Mer sahk's") dann Jung oa, doatz'n dr Meeboom schwär wuh'd, ar stemmte de Stange an Bauch oa und lähi'ch a's Kreuze. Abr hargahn mucht a'n nö, doo woar a zu stütz derzu. Hindr dann Jung liffm zwee kleene Madjl oß Züchijungfern?) Abr a ihrn Körbl hoattn se nilcht mieh hinne und doo kunnln se keene Blieml und kenn Bocksboom-) mieh strähn. Dooderhinnr moaschierte 's Brautpoar. Dr Bräui'gn -) lang uhfgeschussn und kloapprdörre, de Braut ging'n mied'n Mörttikränzl ock dies a de Achsln. Abr sch woar a hübsch Dingk, ock a brinkl Foaibe fahlte. Noa'n Brautpaare koam de Huckstgäste. Böll woarrn's'r nö. Dorck de Bank dorch oarme Leute, mer sahk's'n oa. Wenn'ch ock Gezehe") zu Gezehe findt, ös ba ar Huckst nischt ver Wühl- stände zö sahn. Wu sellt's denne harkumm! Bumbhutt liff anne Strecke nabm dann Zuge har und wie'n amo de Braut oasahk, zug a sei Hüitl und lachte se oa. Aus „Bumbhutt, dr Abrlausitzer Hkxnmeestr und Eulnspiegl" von Rudolf Gärtner (in Vorbereitung). Doo guckte die ganz schäm'sch uhf'm Waig und 's dauerte anne ganze Weile, dies ihre bloo'n Oogn a'n weißn Strümpm und 'n flachsfoarbn Huurloodn *°) oern Züchtjungfern wiedr a de Hieht") gedruchn koam. Doo machte dar Zug nabm an Wabrhäusl, wu de Braut derheeme woar, a an Groasgoahrtn net, wu Obstbeeme hinne- stoann. Doohinne woarrn a paar Dische und weißgescheuerte Bänke uhfgestallt. De Dische woarrn proopr möt weißr Lemmd") gedockt und uhf an jedn stoand a Bierglasl möt fuchsfeuerrutn Ieorginn und weißn und rutn Rusn. Uhf dann Bänkn liß'ch de Huckstgesellschoaft nieder. Dr Huckstbittr machte senne Schnellst,") 's woar übrhaubt, otz wenn dar de wöcht'gste Pärson ver dr ganzn Huckst wär! Braut und Bräui'gn sor tzn an stöllstn doo und beede muchtn denkn: wenn ock schunt dar ganze Kroom verbei wär! Bumbhutt soatzt'ch an Strooßngrabm, ruhgte") aus und schoote dann Gewahse") ganz unuhffäll'g zu. An Goahrtn wurd nu uhfqetroin und dr Huckstbittr soite 's Dieschgedate. Örscht soatzte's anne Koajllchlsoppe,") derno Schrpsnfleesch und Abunnmauke.*-) Uhf an Bocke loag a Klee Fahl Bi-r, aus dann dr Brautooatr eischankte. Doo sahk dar uhf emo Bumbhutte an Stroaßngroabm sötzn. Ar winkl'n roa, liß'n o a Glasl ei und soite, ar sell'ch ock mötte harsetzn, fer Enn tät's groade noa langn! Bumbhutt noahm's oa und langte zu. Doo soite a Huckstgoast, dar aus'n Nubbrdurfe'") woar: „Na müßt 'r, doaß 'r abr keene Musikke hoalt, doas ös nö schiene! A unsn Dürfe gibbt's doas nö! Doo ös keene Huckst ohne Musikke!" Doo wuhrde de Braut rut wie doas Rusnsträuchl,") doas ver 'r stoand und se guckte wiedr ganz scham'sch nundr, abr doarmo uhf a brinkl-") Schepsnkeule. 'n Brautooatr, denn Bierfaß!, zockle's öm de Löppm und ar soite a brinkl harbe: „Ja, Traugutt, an Dürfe leiht-*) doas nö, doaß mer keene Musikke hoann — doas leiht doodroa, doaß'ch dr Bräui'gn a fick--) oarmes Ludr ver an Brautooatr ausgesucht hoht —". Doodruhf sproang Bumbhutt uhf, schmeeß--) sei Hiittl a be Loft uud pfeef-*) derzu. Und siech oa. Doo koam a Schwoarm Oamstln oagefloin und die soatztn'ch uhf'm Körsch- boom. Bumbhutt pfeef noamoa, doo koam a Hardl Stoare, die soatztn'ch uhf'm Applboom, under dann dar Traugutt aus 'n annern Dürfe soaß. Noa'n dröttemo Pseifm schwurrle anne ganze Tesellschoaft Finkn oa, die soatztn'ch uhs'm Dörnboom, wie a zön viertn Mole pfeef, koam anne Horte Rutkahtl--) hargefloin, die soatztn'ch uhf'm Moarunknboom,-°) wie a's zön fömstn Mole machte, doo koam a Stamml Groasemetschn, die flugn a de Nutdurnhecke, wie a abr senn Pfief zön sechstn Mole machte, doo ichwabtn ver oalln Seitn Lürchn har und die leiertn 'ch--) »alle über'n Goahrtn an Hömml nuff! Und doas türülierte, doas pfeef, doas schlug, doas soang und zwötscherte, doaß a Stoaht woar! De ganze Huckst gesellschoaft sperrte Maul und Uhrn uhf und schüttelte 'n Kobb. Uhf dr Strooße bliebm de Leute stiehn. Die an Häusern woarrn, wackln de Rilscklfanstr--) uhf und hurchrn naus odr troatn a de Diere. An Nubbrhause fingk dr Hund oa zö heuln und de Hiehner und Gänse uhf dr Wiese verrauktn 'ch--) bahle 'n Hoals! Su anne schiene Braurmusikke hoht's nö amo hiebm uhf'm Schluffe gegahn, wie seck-") der Boaron Huckst machte. De Braut abr guckte ganz schüchtern zö Bumbhutte niebr. Und wie dar'r zunickte und se wiedr oalachte, schult se'ch a dr Wurre") ihr Bierglasl öm. Wie dr Brautooatr aus'n Kobbschuttln wieder naus Kumm woar, brucht a Bumbhutte an extraen Brannlewein und dann loat a su erber und iehrförcht'g --) hiestelln, oß wenn Bumb- hüll dr leibhoastge Kurförscht gewahst wär! Dann aus 'n Nubbrdurse abr rufst a niebr: „Na Traugutt — möt sickn Huckstmusikantn künnt Ihr gewieß nö oatratn, und suvöll hoatl'r o nö!" Doa ploatschte woas a Traugutts Bierglasl nei. —