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Vom Löbauer Berg und seinem Krieger-Ehrenmal Am Sonntag, dem 23. Oktober 1927, hat es seine Weihe empfangen, das Kriegerdenkmal der Stadt Löbau auf „ihrem Berge", dem sie von jeher eine Pflege und Für sorge angedeihen ließ, wie keine zweite Stadt unseres Sachsenlandes einem Berge, und mit dem sie durch eine Liebe verbunden ist, die geradezu sprichwörtlich geworden ist. Und ob er dies verdient, der doppelgipfelige schön geformte Basaltberg mit seinem herrlichen Waldbestande, das steht wohl außer Zweifel bei denen, die ihn nur einigermaßen kennen. Und zu allen seinen Anziehungs punkten besonderer Art ist nun noch eine neue Zier ge kommen, die in ihrer einfachen Schönheit und unvergleich lichen Wirkungskraft wohl einzig dasteht unter den zahl reichen Kriegerehrenmälern unserer Heimat. An des Ber ges der Stadt zugekehrten Westseite in 340 Meter Seehöhe — demnach reichlich 100 Meter unter dem Turmgipfel — ist es als offenes Halbrund aus mächtigen Basaltblöcken, entnommen dem Leib des Berges, errichtet. Ernst und ein dringlich erscheint das blauschwarze Gestein in seiner lebensgrünen Waldumgebung, wie naturgeschaffen fügt sich das „Mal" in den Hang des Berges, aus dem es doch kraft voll wieder herauswächst, ohne durch auffällige, allzusehr emporragende Formen sich dem Auge schon von weist i aufdringlich zu zeigen. Von dem mit einer Weißbuchenhecko umfriedeten „Vorplatz" steigen wir auf breiten Stufen empor zu dem eigentlichen „Denkmalsplatz", in dessen Mitte ein riesiges „Hünengrab", oder wenn mau will, ein „Sarkophag" auf schweren Steinblöcken ruht und ein er habenes und ergreifendes Sinnbild für alle Weltanschau ungen öarstellt, wie wir es kaum anderswo gefunden haben. Die schlichte Inschrift „1914—1918" sagt gewiß mehr, als dies langatmige Aufschriften zu tun vermöchten. Das ganze Bauwerk ist ein Ort ungestörter Selbstbesinnung und stimmungsvoller Weihe von seltener Vollkommenheit. An der unteren Böschung der Anlage hat der Wald einer Zier gehölzanpflanzung Platz gemacht. Über sie und frischgrünen Nadeljungwald, der von Laubhölzern, zumal auch im Herbst, buntdurchwirkt ist, findet das Auge seinen Weg zu der Stadt an des Berges Fuße und weiter hinans zu dem Höhenkranze des Gesichtsfeldes: Kötzschauer Berg, Kleine Landeskrone, Hochsteingruppe, Wohlaer Berg und so fort. Hochstämmiger Nadelforst gibt dem Bilde an des Berges seitlichem Abhang und auf steiler Höhe einen wirkungs vollen Rahmen, in den fast überall Laubwald seine leben digen Farbentöne mischt. Wir müssen es als einen schätzenswerten Vorzug unse res Denkmals bezeichnen, daß es nicht an einem der Hauptaufstiegswege des Berges liegt, sondern zwischen ihnen am sog. „Terrassenwege",' so wird es Hof fentlich auch verschont bleiben von dem Hauptstrom sonn täglicher Bergvesucher und „Auchnaturfreunde", für die es ohnehin zu wenig „Sehenswürdigkeiten" bietet. Trotz aller verborgenen Lage ist es aber unschwer zu erreichen und mit einem Bergbesuche, besonders der Turmwirtschaft und des Berghauses, gut zu verbinden. Wer die Denkstätte von dem Hauptzugangswege durch den „Siegeshain" nach dem Honigbrunnen besuchen will/ der verlasse diesen am Ende der Lindenallee und steige am Waldrande zu der „Eschenlaube" feiner von Eschen überschatteten Aussichtsbank) bergan. Hier über quert man den nach dem Schützenhaus führenden Fußweg und schlägt den aufwärts führenden Waldweg ein, von dem rechts der Terrassenweg abzwetgt, der uns durch Laub- und Nadelholz an der Berglehne hin in wenig Minuten dem Ziele zuführt. Der südliche Ansstiegsweg, der am Stadtgute vorüber in -er Apfelallee dem Waldran-e »«strebt und denen dient, die den Berggipfel auf dem sogenannten „steilen Wege" erreichen wollen, kreuzt den Schützenhausweg am Waldsaume. In steilem Anstiege überschreitet er später einen Fahrweg, auf den man links übergehen muß, um so in kurzer Zeit an das Denkmal zu gelangen. Nach hun dert Schritten treffen wir auf genannter bergaufwärts führender Fahrstraße wieder auf den „steilen Weg". Sicher ist unserem schönen Heimatberge in dem Kriegerehrenmale ein neuer besuchenswerter Punkt er standen, der allen verständnisvollen Natur- und Heimat freunden einen stimmungs- und weihevollen Rastpunkt zu bieten vermag! O. Sch. Lichtngänger Kumm! Ane Foaßnachts-Geschichte von R. Mathe-Eibau 's woar a en Eimmte-Biermistche, im de Foaßnachtszeit rim. De Schneider-Pauline, die sunst an Frätche oambds reenemachte, woar groade fertsch mhk dr Scheuerei: Se spülte 's Faßt und wusch 'n Haader a dk Baach aus. A dann paar Minuten woar'sch'r ungtlich unter de Fingernajgle gekumm, su eine tzundskälte woar haußn. Oog fix wieder a de Stube hinter'« woarm Ufm. Uff emoal klinkt's a dr tzaustüre, und wie se sahn aing, brachte dr Pustbote ane Koarte. De Pauline sotz's'ch ihre Brille uf und fing oa ze laasn. Do stoand mit Tinte geschrieben: „Melden für heute Sonnabend abend einige Lichtengänger an." — Uf wam denkt'r? Dr Pauline blieb ungtlich 's Maul uffestiekm, denn uff an sickn Besuch woar se ne gefoaßt. Se guckte uff'n Puststempel, aber do stond goar Leckerschdurf druffe. De Koarte wurd uff's Brat! getan, 's Feuer durchgekrickt und feste tzulz und Kohln oagelät. Wie ihr Moan ze Mittche aus dr Foabrik koam, stond schun ane grüße Schiiffl frischgebackne Pfannkuchn an Schranke. Auaustn, woas ihr Moan woar, goab die Geschichte Svoaß und ar schoaffte ze Affn und Trinkn ei, oas wenn ane Kind- toofe sein seilte. Wenn o a dr mittelsten Stube dr eiserne Ufn stond; aber na, Ploatz woar no genung ze an richt'gn Deebse. Weil's im Oabd rim wieder oafing ze gefriern, sträte August zr Bursicht Oasche vr dr tzaustüre, doaß ja niemand ze Folln käm. Dr eiserne Ufn glühte wie ein Zinnober, su ein Feuer hoattn Schneidersch Leute oagemacht. Dr Seear schlug siebn — ar schlug achte — de Pauline ging oalle Minutn vr de Haustüre sabn, aber keene Lichtn gänger koam. August stuppte sich ane Pfeife Toabak, löte sich uff's Koanepee und fing oa, 's Wuchnblattl ze studier». Uff emoal wurd vr dr tzaustüre Musik. A Leierkoastnmoan spielte doas schiene Lied: „O du lieber Augustin „Itze Kumm se!" brülltn Schneidersch Leute durchnander. De Türe aing uf, und sag und schreibe ganze fünf Moan komm rei. Dar mit'n Leierkoastn vurne weg und die andern drhinterhar. Do woar a Leierkoastnmoan, a tzemdemünck mit an Nachttnppe und an Lichte, a Blummajal, ane ahle Zigei- nern und a Clown ze sahn. Oas zweetes Lied wurd: „Bier her, Bier her, oder ich fall' um " gespielt. August, dar über's ganze Gesichte lachte, ließ sich doas ne zweemoal heeßn — huste aus dr Hölle a Acht! Bier azu, stackt's oa und schankte amol rim. Nu wurd aber vr Schneidersch Leutn geroatn, war doas sein könnte. Die Lichtngänger goabn sich aber ne ze drkenn. Nu spielte dar uff'm Leierkoastn an sickn schien Walzer, und groade dann, dann August su garne tanzte. Fidel wie ar immer woar, packle ar 's Blummajgl oa und schun ging's lus. Die andern tänzln mit. Do muchte die ahle Zigeinern mit ihrer Hucke uff'm Rückn ne ganz de Drähe im eisern Ufn gekrigt hsan, denn 's goab uff emol an Krach — dr Ufn purzelte ei und de Rühre groade Auguste uf de Ploatte. Dar Sooaß — die Freede — do ging a richt'g Sejodl lus. Gutt sei Dank, doaß