Volltext Seite (XML)
wurde. Auch der Finanzminister Pya Prajura hatte be schlossen, seine schöne Tochter, die den Namen Dok Mali (tanzende Flamme) führte, dem König zu vermählen. War es doch Tradition in seiner Familie, daß stets eine Tochter eine Frau des Königs wurde. Doch Dok Mali, die in einem Schweizer Pensionat und in Paris europäische Erziehung erhalten hatte und Anhängerin der Einehe war, liebte leidenschaftlich den jungen Diplomaten Pra Rata. Ihre Eltern wiesen seine Bewerbung ab, aber das heiße Blut Dok Malis ließ sich nicht von ihrem Geliebten abbringen. Auf einem Hofball in Bangkok erregte Dok Mali in ihrem tiefdekolletierten, goldbestickten europäischen Ballkostüm die Aufmerksamkeit des Königs. Er konnte sich nicht sattsehen an Dok Mali, die beim Tanz an Schönheit der Bewegung alle Frauen übertraf. Leicht und lockend wie ein Falter schwebte sie dahin. An diesem Abend beschloß der König, Dok Mali zu heiraten; und schon am nächsten Tage wirbt der Palastminister in seinem Auftrage um ihre Hand. Sie ist wie betäubt, sie fühlt nur, man will ihr Lebensglück mit Pra Rata, dem sie ewige Treue geschworen, zerstören — da rafft sie sich auf und erwidert dem Palastminister, dem Bruder des Königs: „Ich kann die große Gnade des Königs nicht annehmen. Ich glaube an das Recht der Frau, daß sie über sich selbst und über ihren Körper bestimmen kann. Nur einem Manne, der mich allein liebt und neben mir keine anderen Frauen hat, will ich angehören. Deshalb kann ich nicht die Frau Seiner Majestät des Königs werden." Der Entschluß Dok Malis begegnete allgemeinem Entsetzen. Nach altem Gesetz war ihr wegen schwerster Majestäts beleidigung der Tod durch Henkershand oder doch finsterer Kerker gewiß. Der König konnte ihre Ablehnung nicht fassen. Die Ab sage Dok Malis war die tiefste Demütigung, die er erlei den mußte. Ihr Schicksal lag in seiner Hand. Wie es sich weiter gestaltet, erzählt Ravi Ravendro in dem ungemein packenden Buch: „Tanzende Flamme". Ravi Ravendro kann als einer der besten Kenner Siams bezeichnet werden, und seinem Roman haben wir es zu verdanken, dieses märchen hafte, rätselhafte Land besser kennen zu lernen, als wir es durch alle wissenschaftliche Literatur vermöchten. Das Werk ist in allen Buchhandlungen zum Preise von RM. 3.— für die kartonierte, und RM. 4,50 für die Ganzleinenausgabe erhältlich. — Der Wilhelm-Goldmann-Verlag in Leipzig, bei dem das schöne Buch erschien, ist in den letzten Jahren besonders durch die Veröffentlichung der Romane von Edgar Wallace bekannt geworden, die bereits in deutscher Sprache in über einer Million Auflage verbreitet sind. Ein Sammelwerk deutschen Humors. „Humor und Gemüt, in derselben Geistesart wurzelnv, sind deutsches Eigentum," sagt Heimann Bahr in einer seiner Schriften. Vieles hat der Diktatsriede von Versailles den Deutschen genommen, aber den Humor konnte er nicht konfiszieren. Da gesunder Humor gerade in schweren Zeiten der Not etn psychologisch hochwertiges Lebens elixier für unsere ganze Nation darstellt und da immer mehr Nervenärzte den Wert des Humors auch für den einzelnen Nerven kranken empfehlen, wurde vor zwei Zähren der Versuch gemacht, das humoristische Erbgut des deutschen Volkes in einer eige- nen Sammlung festzulegen, und zwar unter dem Titel „Auch Spatz mutz fein". Schon den drei ersten Bänden (in vornehmer Ausstattung, feder Band 8 Kronen oder 1 RM. oder 1,60 Schilling. Verlag Ambr. Opik, Warnsdorf, Tschechoslowakei) war ein wahrer Massenabsatz beschicken, der deutlichste Beweis, daß dieses Sammel werk einen starken Resonanzboden im Volke findet. Nun soll diese Bücherei noch weiter ausgebaut werden, und zwar in dem Sinne, datz jedem Deutschen, der wirklich durchschlagende, noch ungedruckte Witze oder Anekdoten im Gedächtnisse hat, die Möglichkeit geboten ist, einen Beitrag zu leisten. In Frage kommen nur Beiträge, die kurz, zündend und gemütvoll sind. Von vornherein aus geschlossen find Witze, die dem Gebiete des Parteiwesens oder der Zote entnommen sind. Beiträge (aus Zetteln in der Gröhe einer Korrespondenzkarte, nur einseitig beschrieben) sende man an Joses Gürtler, Hauptschristlriter, Warnsdorf, Tschechoslowakei Hilfe! meta Zwerchfell! 1000 Witze und Anekdoten von Ernst Warlitz, 282 Setten, Titelbild von F. Koch-Gotha, Preis geb. Mk 3,50, kartoniert Mk. 2,50 Max Hesses Verlag, Berlin- Schöneberg 1. Das ist der wahre Grillentötrr, der uns allen gefehlt hat. Man mutz lachen, ob man will oder nicht. Hat Warlitz in seinen früheren Bänden auch so manchen blutigen Witz verzapft, hier gewinnt man den Eindruck, als ob jeder Beitrag vor irgendeinem Auditorium erst aus seine Wirkung hin geprüft worden ist, ehr er in die Sammlung ausgenommen wurde. Nichts Abgedroschenes begegnet uns: jede Anekdote schlägt ein, jeder Witz zündet Und mag Warlitz auch bet der Niederschrift dieser oder jener Pointe still ein Auge zugekntssrn haben — er wahrt überall die Form, tut niemandem etwas zuleide und ist und bleibt geistreich. Und darum gesällt er. —ch. Beniner SerrllrchMtU kinreipmsneni Vie Anke Whelm Manch; sind durch die Wilhelm-Friedrich-Spende zum Teil im Druck fertiggestellt. Sie eignen sich zur Aufführung ganz besonders und haben allüberall reichsten Beisall gesunden. — Der Ertrag stießt wieder der Wilhelm- Friedrich-Spende zu, die zur weiteren Drucklegung dringend Mittel benötigt. Es sind bereits durch den Arbeitsausschuß der Wilhelm-Friedrich- Spende (Geschäftsstelle: Alwin Marx, Reichenau, Sa.) zu beziehen: kinaKMr krauirin Mirmin 's wunnerrvsarrer ve veiroatrf-rcht v'i Scdülrrnkönig r «ercheeche vi irmit «mm-arnr» veimgelunaen In Srr zachrirchr» Zchwrir. Zols-Zrenenr LarnAenr — worm-^ranr vs» vnivavl — vr Mosirrr Man (2n einem Heft) Lwir-ttpfSch in 1 Akt Var MSSchr» vsm LanSe LiveiMtrr: vir knttiivrnng Mno btz. Mdl-WMr viiiaridSfe sranrorrvreil Venveich-rovelr-seuer Mncher Zcvlrrn, Weihnachtsmärchen vr kngeiimurel. Der Arbeits-Ausfchutz der Wilhelm-Friedrich-Spende erhofft einen regen Umsatz. Die Werke eignen sich auch als AeidnaW krschMe.