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Neue Steinäxte aus der Oberlausitz Während sämtlicher vorgeschichtlicher Perioden benutzte der Mensch das Gestein der Heimat, um sich daraus Beile und Äxte herzustellen. Teils nahm er ihm passende ver schiedene eiszeitliche Geschiebe, wie sie in rechteckiger oder zapfenförmiger Gestalt massenhaft in den Schottern und Kiesen Ostdeutschlands liegen, teils schnitt er sich in mühe voller Arbeit aus Sprengstücken der in der Oberlausitz an stehenden Felsgesteine (Granit, Diabas, Basalt), die ihm geeignet erscheinenden Werkzeugformen zurecht. Auch in jenen Zeiten, als die Kenntnis des Metalles sowohl der Bronze wie des Eisens in unsere Gegend vorgedrungen war, wurden doch noch immer Steingeräte benutzt und auch hergestellt. Insbesondere in den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt erlebte die Steinbearbeitung eine förmliche Renais sance im Kreise der Billendorfer Kultur. Nicht zuletzt mag hierzu die damals auftretende Klimaverschlechterung bei getragen haben, welche das Land durch ungünstige Ernte verhältnisse in seiner Kaufkraft schädigte, so baß die Erz einfuhr zurückging. Möglicherweise hängt damit zusammen, daß gerade in dieser Zeit das heimische Erz (Raseneisen- und Brauneisenstein) erstmalig vielleicht unter dem Zwange der Not zum Schmelzen gebracht worden ist. Haben wir doch die Erfahrung gemacht — nicht zuletzt auch im Welt kriege —, daß die Not die beste Lehrmeisterin des Menschen ist, und daß Notzeiten einen Aufschwung der Technik Her vorrufen. In jener Zeit, welche durch das Klima und die daraus sich ergebenden politischen Umwälzungen infolge der einem freundlicheren Himmel entgegenstrebenden- Völker züge zu einer wahren Notzeit gestempelt wurde, stellte man erneut Steinwerkzeuge her. Sie tragen ein besonderes Ge präge: Es sind die Streitäxte von fünfeckigem Grundriß. Eine solche Streitaxt, die auf dem durch den Dampfpflug zerstörten Gräberfelde von Luppa bei Bautzen beim Drai nieren gefunden wurde, ist im Besitz des Herrn Ökonomie rat Nicke in Bischheim, der sie zum Zwecke der Inventari sation in dankenswerter Weise zur Verfügung stellte. Das ausgezeichnet erhaltene Stück ist aus Diabas hergestellt und zeigt deutlich beiderseits des Schaftloches die Schaftbacken verschiebungen. Der Helm ist reckteckig gestaltet, das Schaft loch infolge Verwendung zweier Bohrer etwas gekrümmt. Derselbe wurde von Ökonomierat Mittag in Kreckwitz nach gewiesen. Auch er hat das prächtige Stück zur Inventari sation in freundlicher Weise zur Verfügung gestellt. Es unterscheidet sich von dem Luppaer Stück durch eine Ver längerung der Schneide nach oben und unten, wodurch eine stärkere Schwingung der Schneidenlinie eintrat. Die Axt von Kreckwitz hat eine geradezu elegante Form, welche sie den besten Erzeugnissen der nordischen Steinbearbeitungs kunst würdig zur Seite stellt. Sie ist jedoch von heimischer i Herkunft und besteht aus Diabas. Daß diese Äxte von fünf- H eckigem Grundriß in der frühen Eisenzeit benutzt und her gestellt wurden, geht aus dem Fund einer solchen Axt auf dem Gräberfelde bei Klix hervor. Hier fand Herr Dr. Her bach in einem Grabe mit den typischen Formen der Billen- s dorfer Kultur eine Axt dieser Art, welche auf Tafel 10 l der Festschrift der Gesellschaft für Vorgeschichte 1926 ab- ( gebildet ist. Steinbeile und Steinäxte befinden sich in großer Zahl noch heute in Oberlausitzer Privatbesitz. Es wird die drin gende Bitte ausgesprochen, sie zum Zwecke der Herstellung einer Zeichnung und eines Abgusses in Bautzen, Stieber- straße 36, anmelden zu wollen. Abholung und Rückgabe er folgt kostenlos. Dr. Frenze l. /Me Volkslieder und Sedicbte Deine Laute stlls Höne sind in stiller Nackt verklungen, LebenslieLer ausgesungen, Mies rukt in sel'ger Lust stn Les Sckiäkers Brust. Nacbtigallen scblummern träumend in der Noss IVeickumküliten Blätterscbotze, Lingewiegt von Lau und Dust, Leisem IZaucb der Luit. Meins Laute kann nickt süßer Scblak bezwingen, stuck in Nackt will sie erklingen, Bringt dir leisen Liebssgrutz, §lebt um Blick und Kutz. löerdenglocken sind im Lale längst verscballet, Scbäksr ist zur Nuk' gewallet, Lrautss Liedcben scbiietzl ibn ein In das Kämmerlein. Neins Blicke sind Lis sckönsten Lebenssterns, jene dämmern in der §erne, Süßer nock als Lraum und stuk', Liebcben, küssest dul (Befunden in Olbersdorf in einer Bolzsckacktel. 1805.) Der Andreasabend im Lausitzer Volksbrauch Am Anöreasabenüe wollen die Lausitzer Mädchen gerne wissen, welches Liebesschicksal ihnen im künftigen Jahre beschert sein wird. Zu diesem Zwecke kommen die Mädchen an diesem Abende zusammen und legen ihre Lätze in eine Mulde (wir müssen an die alte Tracht denken). Dann fegt eine mit ihren Händen wild in der Mulde herum und spricht: Latz, fege dich, Feinsliebchen, bewege dich! Das Mädchen, dessen Latz dabei herausfällt, ist eine heim liche Braut. Andre Dirnen gehen in der Andreasnacht auf einen Kreuzweg und sprechen: Lieber Andrees, bescher mir einen, den ich nich weeß. Da sieht sie den Zukünftigen. Sehr wirksam soll auch sein, einen alten Zaun zu schütteln und dabei zu sagen: Zäunchen, schüttle dich, Feinsliebchen, rege dich, Wenn sich Feinsliebchen wird melden, Wird ein kleines Hündchen bellen. In der Gegend, in der das Hündchen bellt, wird der Künf tige wohnen. Andere heiratslustige Mädchen holen einen Armvoll Holz und legen je zwei und zwei Stück zueinander. Bleibt