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Hunderten zu inventarisieren und vor allem einmal durch gute Zeichnungen bezw. auf photographischem Wege im Bilde festzuhalten. Auch außerhalb der erwähnten Grundstücke bot sich mehrfache Gelegenheit, die Teilnehmer auf geschichtlich oder kulturgeschichtlich Wesentliches hinzuweisen. So wurde der frühere Name der Pfarrstraße, die damals Angel (- Anger) hieß, in dem Sinne erklärt, daß sie außerhalb der ersten Stadtmauer gelegen hat. Dann gab der Brüderhof dem Führer Anlaß zu erklärenden Bemerkungen. Von dem leeren Platze neben dem Wilöauschen Geschäft wurde be richtet, daß dort im Jahre 1589 ein Haus durch Feuer zer stört worden ist, dessen Wiederaufbau vom Stadtrat ver boten wurde. Das Bessersche Haus (die sogenannte alte Post), die Häuser Innere Weberstraße 20 und 12 wurden vom architektonischen und künstlerischen Standpunkt durch Herrn Dr. Müller gewürdigt. Weiter wurde zur Sprache gebracht, daß der Marktplatz ursprünglich viel mehr freien Raum und größeren Umfang gehabt habe. Die Häuser, die ihn heute begrenzen, seien erst später an die Stelle eines wahrscheinlich vorhandenen Laubenganges, wie wir ihn noch heute in Görlitz, Hirschberg, Trautenau und anderwärts finden, getreten. Auch beim Mandauer Berg und auf der Nordseite sei der Markt durch spätere Baulichkeiten eingeengt worden. Bezüglich des Namens Mandau wurde ausgeführt, daß dieser ursprünglich eine Zittauer Vorstadt bedeutete, deren Namen erst später auf den Fluß überging. Der wissenschaftliche Spaziergang sand natürlich bei allen Teilnehmern starken Anklang. Aus den Heimatvereinen fiumvsiawelrln ZrifdenkerrOorf Borträge und Veranstaltungen tm Winterhalbjahr 1S28-2S 18. Oktober: Lehrer Kurt Melzer und Hanna Musch, Dresden. Lichtbildcrvortrag: Grüß dich Gott, mein Erzgebirg! 1. November: Emma Kottmann, Stuttgart. Lichtbildervortrag: Der Bodensee. — Am Nachmittag: Kinderoortrag. IS. November: Schubert-Feier. Aussührende: Helene Müller-Schäfer, Konzert- und Oratoriensängerin, Dresden; Konzertmeister Alfred Mildner, Wien, Violine: Bachverein Seifhennersdorf; Kantor Woldemar Ludwig, Seifhennersdorf, am Flügel; Lehrer Karl Hennig, Zittau: Vom falschen und wahren Schubert. 29. November: Kapitän Conrad Ftncke, Leipzig: Filmoortrag: Nordland-Fahrer. — Am Nachmittag: Kinderoortrag. 13. Dezember: Stiftungsfest. Hansi Sladler und Eugen Kny, Dresden: Heiterer Abend. Lustiges und Verliebtes aus sorgloser Zeit. Ein Bllltenkranz froherWeisen, gesungen zur Laute und Zither, Duette und heitere Plaudereien aus dem Garten der Urgroß eltern. 3. Januar: Max Mötzlich, Seifhennersdorf: Unser Heimatort — Erlebtes und Erlauschtes aus den letzten 4V Fahren. 10. Januar: Prof. Thienemann, Leiter der Vogelwarte Rositten i.Ostpr. Filmoortrag: Wüste am Meer. 24. Januar: Pfarrer i. R. Otto Kind, Seifhennersdorf: Ein Spazier gang durch die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Jahres hauptversammlung. 7. Februar: Familienabend. Theater - Abend: „Die Brüderhöfe" von Wilhelm Friedrich, Reichenau. Aussührende: Hetmat- spielschar „Thalia", Reichenau. 21. Februar: Expeditionsleiter Dr. Grotewahl, Kiel. Lichtbilder vortrag: Die deutsche Spitzbergenexpedition 1925. — Am Nach mittag: Kinderoortrag. 6. März: Astronom Bruno tz. Bürgel, Berlin. Lichtbildrrvortrag: Uber die Bewohnbarkeit ferner Welten und das Marsprodlcm. 2l. März: Urgeschichtsforscher Dr. Otto Hauser, Weimar. Lichtbilder vortrag: Aus Urwelttagen. Buchbesprechungen Oskar Schwär: Die Alten. Berlin: Kranzverlag. 1928. 280 Selten. Geheftet 3 SO Mk., in Ganzleinen 4.50 Mk. In jeder besseren Buchhandlung vorrätig. Hier hat sich Oskar Schwär selbst übertroffen. Der geistige Führer obrrlausitzer Gegenwartsdichtung beschert uns in seinen Alten ein langsam herangerciftes Meisterwerk feinsinniger Erzählerkunst. Der Dichter stellt eine Welt dar, die ihm seit seinen Kindheitstagen vertraut ist. Abseits von der tosenden, wirbelnden Flut des Groß- stadttebens gedeihen die knorrigen Gestatten, die Schwär zu seinem Schaffen anregen. Lausitzer Menschen, entsprossen der lausitzer Erde, sind die Hauptträger des Romanes. In packender Weise schildert er den uralten, aber stets neuen dramatischen Zusammenstoß zwischen alt und jung. Mit durchdringendem Blick erfaßt er all die unterschiedlichsten Dorsleute. Leibhaftig stehen sie in ihren Vorzügen und ihren Schwächen da. Bon der ersten bis zur letzten Seite sind wir im Banne des Miterlebens. Menschliche Bosheit, Ränke und Zwistig keiten, aber auch menschliche Einfalt und stille Liebe werden lebendig. Spieler und Gegenspieler prallen auseinander, festumr'ssene, schollen- gebundene Menschen, die so handeln müssen und niö t anders han deln können. Klar und unbeirrbar waltet ein unerbittliches Schick sal mit zwingender Gewalt über der Familie des Aumüllers. Trotz der vielen schweren Schicksalsschläge verzweifelt der Au- müller, eine echt lausitzer Gestalt, nicht. Unbeirrt verfolgt er seine weitblickenden Pläne Weder der Sohn noch dessen engstirnigen Schwiegereltern vermögen ihn davon abzubringen. Nach dem Tode der alten Mllllersfrau kommt es zur offenen Feindschaft zwischen Vater und Sohn. Nach wechselvollen Zwischenfällen, die sich immer fesselnder gestalten, zieht der Müller, der die Mühle bereits dem Sohne übergeben hatte, wieder als Müller ein. In diesem Manne zeichnet Schwär ein feines Seclengemälde inmitten reichbelebter spannender Handlung. Auch die sonstigen Gestatten sind vortrefflich herausgearbettet. Der alte, gutmütige Seidel, der jahrzehntelang treu für seine Familie sorgte, findet als Witwer bei keiner seiner sechs Töchter eine Heimstatt ; tragisch ist sein Lebensabschluß. Wir blicken hinein in das armselige Leben einer Handweberfamtlie und schauen auch das Treiben der begüterten Kreise. Einfach und schlicht ist die Sprache Schwärs; aber fesselnd schildert er das Kulturringen zwischen Fortschritt und Beharrung. So wird aus dem tzeimatschriststeller der Dichter von Menschheits problemen Ein naturalistischer Zug, dec ihn mit Polenz, Tolstoi und anderen großen Erzählern eint, ist ihm eigen. Schwär spart mit Worten und verliert sich nie in Langeweile. Er packt den Stoff und uns selbst. Niemand wird das Buch ohne Ergriffenheit und innere Befriedigung aus der Hand legen. Ein schönes Geschenk für den Geburtstags- und Weihnachtstisch. Werner Ändert, Ebersbach. Die Mittelftelle für Tamilienforschvng des Deutschen Verbandes für Heimatforschung und Heimatbildung in der Tschecho- slowakischen Republik (mit dem Sitz- in Aussig, Große Wallstratze Nr. 9) gibt seit 1. Oktober 1928 eine Vierteljahrszettschrist unter dem Titel „Sudetenveutsche Familicnforschung" heraus, die als Zentralorgan der Familiensorschung in den deutschen Gebieten der Tschechoslowakei gedacht ist. Handbuch de» guten Tone» und dee feinen Sitte von K. v. Tranken. 58. verbesserte Auslage (bisherige Auslage 300 000), 304 Seiten. Preis vornehm geb. RM. 3.50. Ganzleinen RM. 5.—. Max Hesses Verlag, Berlin. Bücher haben ihre Schicksalei — Wenn ein Buch über den guten Ton in kurzer Zeit eine Auflage von 300 000 Exemplaren er lebt, so ist dies ein Beweis sowohl für das Bedürfnis dieses Buches, als auch für seine Güte. Zweifellos sind guter Ton und einwand- freies Benehmen gerade in unserer Zeit erstrebenswerter denn je. Bon all den zahlreichen Büchern der gleichen Art ist uns keines be kannt, das so viele Vorzüge in sich vereinigt wie gerade dieses. Es ist geschmackvoll gebunden und äußerst billig. Nichts von blutleeren, steifen Förmlichkeiten, überall geht Verfeinerung der äußeren Formen mit innerer Veredelung, stets Höflichkeit mit Herzlichkeit Hand in Hand. Selbst der Erwachsene, der gesellschaftlich Feingebildete wird vieles aus dem Buche lernen. Kein Älter, kein Stand, keine Lebens lage ist unberücksichtigt gelassen. Jedenfalls möchten wir das Buch als besseres Geschenk zu jeder Gelegenheit, besonders zu Weih nachten wärmstens empfehlen. Dr. —i— IZinwsis. Dr. med. H. Schulze's Tregalin führt dem Blut hochwertige Nährsalze zu und bewirkt dadurch eine Blutreinigung und eine her vorragende Nervenstärkung. Wir verweisen aus die Beilage in dieser Nummer, lesen Sie diese Beilage in Ihrem Interesse genauestens, da Sie aus Wunsch von Dr. med. H. Schulze G. m. b. H, Berlin W. 30, umsonst und portofrei eine aufklärende Broschüre und eine Probeschachtel dieses ausgezeichneten Mittels erhalten.