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diesem schönen Stückchen Natur mit seiner Stille und sei nem Waldesfrieden das laute, störende Gasthausgetriebe fern zu halten, es zu einem angenehmen Ruhe- und Er- holuugsplätzchen für müde und abgespannte Menschen kinder auszubauen. Daß ihr dies gelungen ist und daß sie damit das Rechte getroffen hat, beweisen die vielen hun dert Sommergäste, die feit jener Zeit kommen und Er holung und Gesundung suchen auf diesem Kurplatz mit seinem schattigen, harzduftenöen Kiefernwald und dem darüber thronenden „Hiervnymusstein". Alles in allem! Gewiß ein inhaltreiches Stück Orts geschichte von dreieinhalb Jahrhunderten, das sich an die ses uralte „ehrwürdige Felsenhaupt" und au seinen Namen knüpft. Kant. Bauer. Quellen: 1. Pescheck (Israels: Geschichte von Jonsdorf b. Zittau 1885. 2. C. G. Moraweck: Führer in die Nvnnenklunzen- felsen und ihre Umgebung in Neujonsdorf bei Zittau. 3. Tobias: Jonsdorf. Handschriftliche Sammlungen zur Geschichte dieses Dorfes. 4. Kern: Beschreibung des 150 jährigen Kirchenjubiläums nebst Beitrag zu Ortschrvnik. 5. Zittauer Geschichtsblätter, Jahrgang 1813-14. 6. Jonsdorfer Gemeindeakten. 7. Mündliche Überlieferungen. Schlangenmoos und Katzenpfötchen Es ist geradezu beschämend, wie oft sich Frevlerhänd? an unsrer heimatlichen Pflanzenwelt vergreifen. Unsere pflanzenkundlichen Schätze können uns nur erhalten blei ben, wenn die gesamte Bevölkerung es als ihre Pflicht ansieht, die Statur zu schützen. Eine große Reihe von Pflan zen sind ja nun durch die Pflanzenschutzverordnung vom g. März 1925 geschützt. Auf Grund dieser Verordnung ist es verboten, die aufgeführten Pflanzen zu entfernen oder zu beschädigen, insbesondere auszugraben, abzupflücken oder abzuschneiden. Zuwiderhandlungen werden mit Geld strafe bedroht. Wir dürfen demnach doch annehmen, daß durch diese Verordnuug, die dem Naturschutz dient, die botanischen Seltenheiten unsrer Heimat uns erhalten bleiben. Nun finden wir aber in unsrer Heimat noch eine Reihe von Pflanzen, die im Laufe der letzten Jahre immer selte ner geworden sind und nicht unter die Pflanzenschutz-Ver ordnung fallen. Zwei solcher schöner und pflanzenkundlich wertvoller Pflanzen sei hier gedacht. Beide gedeihen nur an ihren ursprünglichen Standorten, lassen sich also nicht verpflanzen, pflegen und vermehren. Ihr Untergang ist be siegelt, wenn nicht alle Kräfte zu ihrem Schutze und zu ihrer Schonung aufgeboten werden. Zuerst sei der Bärlapp oder das Schlangeumoos (Lyco- podium elavatum) genannt. Im allgemeinen ist es unter dem Namen „Teufelskralle" bekannt. Das Schlangenmoos gehört zu den Bärlappgewächsen und bildet mit den Farn kräutern und Schachtelhalmen ein ins Zwerghafte ver kümmertes Vermächtnis der Steinkohlenzeit, stammt also aus einer unendlich weit zurückliegenden Periode der Erd geschichte. Die Siegel- nnd Schuppenbäume, deren Stamm abdrücke vielfach in den Steinkohlenlagern gefunden wer den, waren riesige baumartige Bärlappe der Vorwelt, aus üereu massenhaften Überreste« sich zum größten Teile unsere Steinkohlenlager gebildet haben. Das Schlangenmoos ist ein immergrünes, moosartiges Pflänzchen und gehört zu den Kryptogamen, zu deu blüten losen oder Sporenpflanzen. Die sich gabelig verzweigen den Stengel kriechen meterlang auf der Erde hin. Die in ährenähnlichen Fruchtträgern reifenden Sporen stellen ein schwefelgelbes Pulver dar, das unter dem Namen Hexen mehl in der Heilkunde (Trocknen wunder Körperstellen) und in der Physik verwendet wird. Es wäre sehr schade, wenn dieser interessante, auf unsere Zeit überlieferte Vertreter einer längst untergegangenen Pflanzenwelt aus unsrer heimischen Pflanzenwelt ver schwinden würde. Mit diesem Verlust können und müssen wir rechnen, wenn nicht alles zu seinem Schutze ausgeboten wird. Vorläufig können wir weiter nichts tun, als es un gestört wachsen zu lassen. In Preußen und einzelnen ande ren Bundesstaaten steht das Schlangenmoos bereits unter gesetzlichem Schutz und ist das Abpflücken mit schwerer Strafe bedroht. Der zweite Vertreter ist das Katzenpfötchen (Antenoria dioica). Es ist ein naher Verwandter des Edelweißes. Auch ist es der gegenwärtige Vertreter einer sehr altertümlichen Pflanzenart. Eingewandert ist es wohl, als in der Zwtschen- und Nacheiszeit Steppenklima in unsrer Heimat herrschte. Das zarte Pflänzchen mit den filzigen Blättern und der zarten, einem kleinen Katzenfüßchen ähnlichen Dolden traube ist allgemein bekannt. Die weißen Blütenköpfchen bezeichnen das männliche, die purpurroten das weibliche Geschlecht. Es gedeiht nur auf dürrem, magerem Boden, also auf Feldrainen, strauchlosen Rändern und trockenen Wiesen und Triften. Die Pflanze verschwindet, wenn die Wiese bewässert oder der dürre Rand umgegraben oder bepflanzt wird. Das Abpflücken einiger Katzenpfötchen ist schließlich nicht allzu schlimm, wenn es ohne Beschädigung der nur locker im Erdreich sitzenden Wurzel geschieht, allerdings schöner als im Sträußchen sieht die Pflanze freilich an ihrem Standorte aus. Dem Katzenpfötchen sehr ähnlich an Gestalt, aber mit goldgelben oder orangeroten Blütenköpfchen ausgestattet, ist die auf dürren Sandheiden des Niederlandes vorkorn- menöe Immortelle (die Unsterbliche), deren angebaute Ab art zur Anfertgung von Totenkränzen dient. W. Leeder, Lanka. Nachrichtsn aus der Gberlausiy Neugersdorf. Zum Besten der „Wilhelm Friedrich-Stif tung" bringt der Gesangverein „Erholung", Hetz walde, am Sonntag, dem 28. Oktober und am folgenden Mittwoch (Re formationsfest), nachmittags 5 Uhr in Rößlers Saal in Neu- gersdorf das Schauspiel „Die Glocke von St. Peter" von Rudolf Gärtner-Hellerau zur Aufführung. Der Gesangverein „Erholung" stand in treuer Freundschaft mit unserm Heimat dichter Wilhelm Friedrich und hat dessen Werke in Neugersdorf erfolgreich über die Bühne gebracht. Aber noch übers Grab hinaus bewahrt der Verein dem so früh für die Oberlausitz verstorbenen Dichter ein treues Gedenken. Um nun wieder einen Teil der Dankesschuld abzutragen, will man den Reingewinn der „Wil helm Friedrich-Stiftung" überweisen. Wir selbst wünschen dem Verein ein gutes Gelingen und ein volles Haus. —Rudolf Gärtner wird der ersten Aufführung am 28. Oktober selbst beiwohnen. Ebersbach. Ein neuer Bergwirt hat in der Humf boldtbaude auf der waldgekrönten Höhe des Schlechteberges seinen Einzug gehalten. Herr Lindner, der mehrere Jahre auf dem Oybin war und so recht den Betrieb einer Vergwirtschaft gelernt hat, wird es ganz besonders ver stehen, allen Gästen gerecht zu werden. Aus Küche und Keller wird nur das Beste zu niedrigen Preisen geboten. Die neuausgestatteten Gastzimmer, das hochgetäfelte Lausitz- stübel mit seiner farbenbemalten Decke und seinen hand geschnitzten Lehnstühlen muten recht heimatlich an. Sicher werden sich alle Gäste in dem neuen Kleide der Baude noch mehr wohl fühlen als früher.