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Der Goldschmied floh, seine Mitschuldigen aber wurden für schadenersatzpflichtig erklärt. Nach Oberlehrer Bernhard Störzner war um 1637 der Budissiner Dechant Paulus Küchler evangelisch geworden. Ebenso trat auch sein Vikarius Urban Nikolaus zur evan gelischen Kirche über. Der Dechant blieb aber Luthers Lehre nicht treu und trat wieder in den Schoß der katho lischen Kirche zurück. Da wurde auch Urban Nikolaus schwankend, und auch er wurde wieder katholisch. Der Chro nist der alten Zeit soll darüber geschrieben haben: „Urban Nikolaus fraß wieder, was er gespeyet hatte." Durch diesen Abfall erwarb sich aber der Vikar die Gunst des Bischofs. Daher erhielt er von ihm die einträgliche Pfarr stelle im nahen Cunewalde. Hier wurde Nikolaus ein großer Eiferer gegen Luther. Trinitatisfest ist. In seinem Luther zorn läßt sich Urban Nikolaus so weit hinreißen, daß er sagt: „Wo Luthers recht wäre, sollte ihn der Donner er schlagen!" Gegen Abend desselben Tages zieht ein furcht bares Gewitter über Cunewalde auf. Man meint, das Ende Ser Welt sei gekommen. Pfarrer Urban Nikolaus be fällt plötzlich Angst wegen seiner Worte, die er heute von der Kanzel im Übereifer sprach. „Wie," dachte er, „wenn Luthers Lehre doch recht wäre?" Er eilt zur Kirche und läßt „zum Wetter mit allen Glocken läuten", damit das schreckliche Gewitter von dannen ziehe. Er selbst kniet betend am Altäre. Da, ein greller Blitzstrahl schlägt in die Kirche und betäubt den Beter am Altäre! Bauern und Küster tragen den Bewußtlosen entsetzt aus der Kirche. Da zuckt wieder ein Blitz, fährt unter die Leute und er schlägt den Pfarrer! Den Trägern geschah nichts. Alle er schraken, die diesen Todesfall hörten. Der Einwanderung von schlesischen Siedlern sei noch gedacht. Aus religiösen Gründen baten sie 1681, wie Schwarz meldet, den Herrn Wolf Rudolph von Ziegler, am Czorne- boh sich ansässig zu machen. Kurfürst Georg der Dritte er ließ darüber eine Stiftungsurkunde, daß diese Siedler kommune den Namen Klipphausen erhalten sollte. So entstand dieser kleine Ortsteil von Cunewalde, der bis an den Wald des Czorneboh reicht. Zehn Jahre später bittet Ferdinand Rudolf von Ziegler-Klipphausen, es möge in seinem Lehnsbrief diese Konzession über die Errichtung von Klipphausen ausgenommen werden, zumal anitzo einige schlesische Familien religiöser Gründe wegen bei ihm aus genommen zu werden verlangen. Dieses Gesuch scheint auch die lanöesfürstliche Genehmigung gefunden zu haben. Von reicher geschichtlicher Vergangenheit zeugend, liegt dieses aufstrebende Cunewalde im Tsie eingebettet. Möchte es allen Wanderern, die in ihm etnkehren, gefallen! Der Kranz der Berge aber möge es weiter schützen und mit ge sunder Walöluft umrahmen. Die neue Bahnlinie Löbau—Obercunewalde und ihre Bedeutung für den Ausflugs- und Wanderverkehr Nach jahrelangem Bau und noch größeren Unter brechungen desselben ist die annähernd 10 Kilometer Länge umfassende Bahnlinie Löbau—Obercunewalde nunmehr soweit fertiggestellt, daß sie am 6. Oktober ihre Weihe emp fangen konnte. Da die neue Bahnstrecke nicht nur wirtschaft lich von Wert nnd Bedeutung ist, sondern auch ein land schaftlich hervorragendes Ausflugs- und Wandergebiet von Osten her erschließt, soll der neue Verkehrsweg heute ein mal in letztgenannter Hinsicht eine Würdigung erfahren. Die Linie Löbau—Obercunewalde—Großpostwitz nimmt ihren Ausgang vom Bahnsteig 3 des Löbauer Bahn hofes, sie tritt nach Verlassen der Bahnanlagen sehr bald ins freie Gelände und überquert später auf einer Brücke die Löbau—Bautzener Landstraße. Zurückschauenö zeigt sich unser Löbau, die „Stadt am Berge" und der Höhenkranz seiner näheren und weiteren Umgebung, vor uns bauen sich die dunkelbewaldeten Vorhöhen des Czorne- bohzuges, Schafberg, Hochstein und Kötzschauer Berg auf. An den Olsaer Sandgruben vorüber erreichen wir die erste Haltestelle G r o tz d e h s a —Ö ls a (3,3 Km.). Sie ist zweigleisig und liegt südlich des ersterwähnten Dor fes an der Straße nach Löbau. Ihre Baulichkeiten weisen wie alle übrigen an der Bahn neuerbauten ein schmuckes und anheimelndes Außere auf. Die Haltestelle kommt als Ausgangspunkt für eine Wanderung über den Sattel nach dem Czorneboh in Frage. Man gehe durch das Dorf und am Ende desselben, den rotweißen Zeichen folgend, am Schafberge aufwärts. Eine lange Waldwanderung führt am Nordhange des Hochsteins hin, dann über Ziegel- unö Mittelberg nach dem 561 Meter hohen Czorneboh <114 Stunden). Der Berg trägt Gastwirtschaft und Aussichts turm, dieser ist kürzlich erst bedeutend erhöht worden und bietet eine herrliche Rundsicht. Die Bahn nimmt ihren Weg an der Südseite von Großdehsa, sie gewährt einen Blick auf den südlich sich er hebenden Doppelgipfel der Kleinen Landeskrone (Basalt) und hält dann in Haltestelle Kleindehsa (2,3 Km.). Von hier kann man auf der blauen Kammwegmarkierung (dreizinkiger Kamm auf weißem Felde) nach dem Czorne boh gelangen. An den Buschhäusern entlang leiten die Zeichen nach dem H o ch st e i n g ip f e I (541 Meter hoch, Granitfelskrone) und von da über den Steinberg, Ziegel berg (vorher Vereinigung mit der rotweißen Markierung), Mittelberg nach dem Czorneboh (114 Stunden). Die Bahnstrecke wendet sich nunmehr in ansteigender Linie dem auf der Paßsenke zwischen Hochstein und Kötz schau anmutig gelegenen Halbau zu. Bei Haltestelle Halb au (1,7 Km.) erreicht sie ihren höchsten Punkt (366 Meter). Der Aufstieg nach dem Höchstem ist von hier sehr empfehlenswert, man folgt dem Fahrwege nach dem am Waldesrande gelegenen Forsthans. Den Gipfel (20 Min.) ersteigt man durch ein Steintrümmerfeld (Granit blöcke), im Walde beachte man die Reste einer Markierung, die Entfernung nach dem Czorneboh beläuft sich noch auf 1 Stunde. Von Halbau aus folgt der landschaftlich anziehendste Teil der ganzen Bahnlinie. Im Walde geht es abwärts nach der immer noch hoch gelegenen Haltestelle Ober cunewalde — Neudorf. Ein überraschend schöner Blick eröffnet sich hier auf das gesamte Cunewalder Tal mit der steilansteigenden Czornebohkette im Norden und dem in sanfteren Formen sich erhebenden Bielebohzug im Süden. Wenn man von hier aus nach dem Ortsteile Cune walde-Neudorf (Gastwirtschaft „Neue Schenke") empor steigt, so trifft man nach Kreuzung der Straße Beiers dorf—Lauba auf dem Fahrwege nach Schönbach auf die vom Bieleboh kommenden Zeichen des sogenannten Lau sitzer Weges (blaue auf weißem Grunde), die an der Nordseite von Schönbach am Kuhberge hin nach Dürr hennersdorf und weiterhin über Kottmarsdorf nach dem Kottmar führen (214 Stunden). Das letzte Stück der neuen Bahnlinie leitet in starker Steigung nach der Haltestelle Obercunewalde (2,4 Km., von Löbau 9,7 Km.). Sie kann man als Aus gangspunkt zu einem Besuch des Bieleboh wählen. Man halte sich rechts der Bahn, nm dann dieselbe überschreitend auf einem Feldwege dem Walde zuznstreben, hier findet man die von Mittelcunewalde kommende blauweiße Mar kierung (50 Min.). Den Berggipfel (500 Meter) krönen eine Gaststätte und ein Aussichtsturm, der eine ausgezeich nete Aussicht bietet. Anschließend sollen noch kurz die Ausflugsmöglichkeiten der bereits seit 1890 bestehenden Strecke Obercunewalde— Großpostwitz genannt werden. Es folgt zunächst die Haltestelle Mittelcunewalde (3 Km.), von wo