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allen Silbermannorgel (1732) das Grabmal des ehemaligen Schul lehrers und Organisten Wendler (gestorben 1837), der sich durch seine mit großer Genauigkeit und seltenem Eifer geschriebene Chronik von Crostau außerordentlich verdient gemacht hat, einen Ehrenplatz gefunden. Herr Kantor Häbold führte sodann die Versammlung nach Nieder-Lrostau. Dicht rechts am Wege nach Callenberg umgibt ein bis 1,50 Meter tiefer und bis 11,50 Meter breiter Graben einen berasten Hügel, welcher erwa 2,30 Meter hoch, 20 Meter lang und 10 Meter breit ist. Die ganze Anlage bildet fast genau ein Rechteck. Der Hügel kennzeichnet die Stelle, wo einst „die Kräfte", eine kleine Ritterburg, ein sogen, „festes Haus", stand. Die Kroste ist eine Wasserburg gewesen. Man kennt weder Erbauer noch Besitzer. Der Zittauer Chronist Johann v. Guben berichtet in seiner Geschichte von Zittau (1367), daß Zittau mit anderen Städten im November 1352 auszog und das Haus, die Kroste genannt, einuahm und zer störte. Aus den Ergebnissen der im Jahre 1908 durchgesührten Gra bung zieht Oberlehrer Wilhelm-Bautzen den Schluß: Die Kroste war ein auf steinernen Grundmauern aus Lehmfachwerk ausgefllhrler, mit Stroh gedeckter, wahrscheinlich turmähnlicher Bau. Das Gebäude muß niedergcbrannt und nach außen und innen über die Grund mauern zusammengestürzt fein. Nach Gubens Chronik ist die Kroste im selben Jahre zerstört worden wie die benachbarte Burg Kirschau, welche die Korse oder Körse genannt wurde. Man vermutet, daß beide Burgen in nahen Beziehungen zueinander standen. — In der im Anschluß an die Besichtigungen stattgesundeucn Ver sammlung im Erbgerichte zu Crostau bot Herr Kantor Häbold noch einiges Interessante aus der Geschichte von Crostau. Urkundlich wird dieser Ort erstmalig 1419 erwähnt. Erster Besitzer des Schlosses in Ober-Crostau, das mit der zerstörten Kroste nichts zu tun hat, war Battafar von Nadelwitz (bis 1504). Später gehörte es einem Hans von Grllßlau. Gegen 1580 kam cs in den Besitz der reich begüterten Familie von Rechenberg. Hans Christoph v- Rechenberg erweiterte um 1600 die Schloßbcgräbntskapelle, worin vor der Re formation bisweilen die heilige Messe gelesen wurde, zu einer selbst ständigen Kirche. Da er zur neuen Lehre übertrat, berief er einen evangelischen Geistlichen dahin. Das jetzige Gotteshaus stammt aus dem Jahre 1869. An der Kirche wirkten von 1600 bis 1928 26 Pastoren, von denen der erste und einige andere an der Pest starben, die in Crostau sehr gewütet haben muß. Während derselben Zeit (1600 bis 1928) waren in Crostau 12 Organisten tätig. — Am Schlüsse seiner Ausführungen bot Herr Kantor Häbold einen Einblick in die Flurnamen von Crostau, die mancherlei Schlüffe aus die Vergangen heit dieses idyllisch gelegenen Örtchens gestatten. — Der Münzsach- verständige der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Ober- laufitz, Herr Lehrer Haupt-Wehrsdors, zeigte einen Goldgulden (Dukaten) der Stadt Maastricht in Holland, der in der Zett zwischen 1450 und 1500 geprägt worden ist und bei Ausführung von Erd arbeiten in Sohland a. d. Spree kürzlich gefunden wurde. —er. Nus Gberlausitzer Bergen Die Kottmarbaude auf dem Kottmar ist seit Fertigstellung ihrer mit großem Geschick durchgesührten Renovation und bcträcht- lichen Erweiterung mehr denn je das Wanderziel für die nähere und wettere Umgebung geworden. Sie bietet auck seit dieser Zeit für Sommergäste Gelegenheit zu längerem Erholungsaufenthalt. Um diesen, aber auch anderen Sommerfrischlern von Walddorf, Ober cunnersdorf, Eibau usw. die Möglichkeit zu bieten, Trinkkuren vor zunehmen, hat die rührige Baudenwirttn, Frau Feurich, jetzt Mineralwässer aus den bedeutendsten Brunnen in ausreichender Menge beschafft. Es werden in dem reichhaltigen Verzeichnis u. a. genannt: Lauchstädler Brunnen, Emser Kränchen, Wildungcr Helenen- quelle, Pyrmonter Stahlbrunnen, Friedrtchshaller Wasser, Altbuch- horster Oberbrunncn, Salzbrunner Kroncnquelle, Brückcnauer Wer- nazer, Hersselder Lullusbrunnen, Marienbader Kreuzbrunnen, Dürb heimer Maxquelle, Karlsbader Mllhlbrunnen, Azenta, Hunyadi-3a- nos-Wafler.Appoltnares usw. Daneben ist auch die Möglichkeit vor handen, Kuren mit Ioghurtmilch und Vorzugsmilch zu machen. Für die Trinkkuren sind die Stunden vormittags von 7 bis 10 Uhr und nachmittags von 4 bis 7 Uhr vorgesehen. Es wird dies von vielen kränkelnden usw. Personen, die immer wieder auf Mineralwasser kuren angewiesen sind, außerordentlich begrüßt werden, und es steht zu erwarten, daß von dem reichhaltigen Angebot der Kottmarbaude recht reger Gebrauch gemacht wird. — Mehr und mehr bürgern sich auf dem Kottmar auch dir gemütlichen Baudenabcndc ein. iS, vttien »vtr von 3 Adressen «n rveleHe »re L>ver»vust«rer HicNnnizettunn unter »er »sran«se»«ns dnuernben »e »uge« versandt tnerben kann. Vrovenninmern versenket jederzeit »er Verlag der Sverlaufitzer Hetrnatrettung > Vereyenau Buchbesprechungen August der Starke, der Fürst des Barock, ist der Held des neuen Romanes von Heinrich Zerkauten: „Nautenkranz und Schwerter". Erschienen bei Carl Schüne mann, Verlag, Bremen. 392 Seiten, gebunden RM. 7,50, broschiert RM. 6.— August der Starke und seine glanzvolle Zeit sind die Träger dieses historischen Romans großen Formates. Die Vorgänge des Romanes reichen von 1694, dem Jahre des geheimnisvollen Verschwindens des Grafen Philipp Christoph von Königsmarck am kurfürstlichen Hof von Hannover, bis 1728, da Marie Aurora, Gräfin von Königsmarck, die Schwester des Verschwundenen und ein stige Maitresse August des Starken, einsam und vergessen im Damenstist zu Quedlinburg die Augen schließt. Also deutsches Barock, sinnenfreudig bis zum Rausch, üppig und luxuriös bis zur Verschwendung. Jedes Ereignis wird An laß zu einem Fest, der eine Fürst überprunkt den andern, die Frau ist ein Erlebnis des Körpers, weniger der Seele. In den Frauengestalten des Buches, die ganz in der Barock zeit leben, liegt aber zugleich die Überwindung der Zeit. Schlösser und Parks werden wach aus ihrem Museums schlaf. Ju höfischem Prunk bewegen sich Menschen, wie wir, mit Ehrgeiz und Tatkraft, Spielwut und Einfalt, Schläue und Dummheit, wie sie ewig leben werden. Der „Ham burger Correspondent" schreibt über das Buch: Zerkaulens glänzendes Talent der Charakterisierung gab den Menschen seines neuesten Buches den echten Lebensfunken, die greif bare Nähe. Tempo und Spannung sind in der Handlung, Kabalen und zartes Liebesspiel laufen neben dem größeren Geschehen einher, und das bewegte Herzensleben des genia len Fürsten August des Starken öffnet letzten Endes Aus blicke auf ein sehr einsames Herz. Nur ein reifer Mensch konnte dieses Werk schreiben. — Der „Dresdner Anzeiger" läßt sich wie folgt vernehmen: Die glänzende Gestalt August des Starken bleibt im Mittelpunkt, und es sind Stellen dabei, wo wirklich ein großes Charaktergemälde des Königs gelingt, so in Warschau vor dem Nordischen Krieg oder in Dresden vor der Ankunft der Kaiserlichen Prinzessin. Augusteisches Leben ist in diesem Roman in spannender Bewegung erfaßt. Mtlyelm FrredrtG Eine Erinnerungsschrift für de« am /X 8. Januar 1928 verstorbenen Heimat- / X HM Dichter und Dramatiker echte» HM H Oberlausitzer Volkstums. H Der Reinertrag fließt in die Sammlung zur Drncklegung seiner gesamten Werke. Preis 1.— Mark. Zu haben in unserer Geschäftsstelle.