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Ion Aeberlausitzr Vundesschissn (5. bis 9. August 1928) Tschingterassa! Tschingterassa! Bum! Bum! Bum! Aus oalln Ecken klingt's und singt's, Bis e de letztn Häuser dringt's, Und sonst off oalln Stroaßen Hörscht's trommeln, pfeifen, blosen! D'r Boahnhof ös 'n ganzen Tag Nischt wie a grußer Taubenschlag; Do stst'se kommen, sist'se gtehn, Kvannst moanchmvl ne ver Menschen stiehn, Su ös d'r dort 's Gedränge. Derzwischen schmettert Moarschmusik, Und oalls macht'ch dorch Dünn und Dick, Gieht's zu o no su enge! Ganz Löbau stroahlt e Blumenpracht, Doaß orndlich 's Herz ver Freede lacht, Girlanden, ganze Massen, Sist'e e oalln Goassen Und Foahnen! Ane Riesenzoahl! E jeder Foarbe, ganz egoal, Su woas hoat's nirgends ne gegahn: Du koannst ver Foahnen d' Stoadt kaum sahn — Kurz: jedes Haus will blitzen! Und wenn de froist: wan gilt'n doas? Do denkn se, du froist aus Spoaß — Denn: oalles gilt 'n Schützen! Aus Cuneivale, Reichenau, Sugoar bis aus'» wendschen Gau, De Weißenberger Schützen Mit thrn Bar'n-Mützen, Aus Oppach komm'se, aus Oybin, Mit Faöerbüschn, weiß und grien, Aus Zittau, Bautzen, Königsbrück, Mit rücht'ger Mtlitärmusik —; Su komm'se, weil'se wissen: An Festzug gibt's dort, dar bestömmt No Löbau ne glet wieder kömmt: 's ös 's schinste mit von Schissen! Und ös d'r Festzug kaum verbei, En Schißhaussoal stürmt oalles nei, Bill gibt's dort drön zo hiern Sonnt'g nomitt'g no hoalb viern. Wan's dort drön erne ne gefällt, Find't of^ d'r Wiese Zelt oa Zelt, E en gibt's dies, e dan gibt's. doas, A jeder kömmt dort zo sen Spoaß, 's gibt o an Goabentempel jFer Schützn, die ne iher ruhn. Bis doaß'se doch woas traffn tun) Mit Gold- und Silberkrempel! Dienst'g druf — do brummt d'r ganze Berg, Do gibt's a grußes Feuerwerk Mit Svnnen und Raketen, Und Donnern und Trompeten! Drum: war woas sahn und hiern will, Vo oalln woas — vo oalln vill, War Herz und Auge will erfrähn, Dar solch's örscht goar ne überlähn, Dar muß — wenn a's will wissen — No Löbau seine Beene ziehn, Dort wörd'n schon a Licht ufgiehn, Zvn grüßen Bundesschi s s en! Oskar Rolle, Löbau. Dverllaufitzer L» andsleute Veste»« «lest ! De Birknfuhre Anne Erzählung von Oskar Klippel, Höll'ngrundwirt, Großschweidnitz „Wie lange marscht denn nu no rim mit dar Asserei," meent de Liebscher-Hermine über ihr'n Moan, dar immer no ban Disch soaß und de Pflaumschiss'l leer machte. „Nee, och Gutt," soite de Hermine wieder, „etze ißt dos Menschn- kind de ganzn Pflaum'n, Du bist wull oalbern," und schun noahm's'n de Schissl weg, 's woar aber schun zu späte, weil keene mieh drinne woarn. „Etze sieh ock, dos'de fert'g wirscht und dos'dch ohzoigst, 's is schun holb Ees und im Ees sells furt giehn." Su woarsch nämlich beschlussn wurdn ban Sänger- klubbe, ba wechn, doas derf'ch ne soin, sunst det'n die mersch iebl nahm. Mit'n Birknwoine sullt's a de Gundlsoahrt giehn, ock anne Hoalbtagstur, sunst wärsch fier die dretzn Manul, mieher worn ba dann Klubbe ne d'rbei, zu teuer wurn. Im Ees sullt's ban Kratschn furtgiehn, do hieß fee- dern, do wurö Lale no a Gehetze draus. Sugoar Liebscher- Gustav, dar sunst ne glei aus d'r Ruhe koam, hotte sen Aerger. Ar grigg'lte mit'n Ufehäkl unüer der Kommode rim, weil'» 's Vurhemdlkneppl drundergekuillert woar, de Hermine zankte, weil a mit sen neun Hosn a d'r Stube kniete und 's fahlte goar ne vill, do wär no, eh se furt- gingn, der schinnste Krach gewurn. Wie'se nu enölch su weit worn, de Hermine ging na- mol oalls durch, ob Gustav a Schnubbdichl hätte, ob'se de Sammln hättn, do zug'ch Gustav 's Rickl namol aus und macht'ch a d'r Hölle noa woas zu schoaffn. Ba dar Vur- hemdlknepplsucherei mucht'n doch de Plaum' a bissl gedruckt hoan. Nu fing aber die Hermine oa zu watern, 's nutzte aber doch o nischt. Na, se ging immer furneweg zun Kratschn,, denn 's woar schun fimf Minutn ieber Ees, sunst wärn die andern amende furtgefoahrn. Schun fer weitn sog'se 'n Birknwoin stiehn. Draßlersch-Wilhelm mit senn zwee Braun'n hoatte de Fuhre übernomm'n. D'r Woin woar schiene oagebutzt mit Birkn und Poapierfahnln. Aus 'n Kratschnsoale hottn'se anne Gurlante drimrimgehangn. Die vun Klubbe woarn schun suweit beisomm mit ihrn Weibern, dos heeßt, su weit wie'se verheirot woarn, denn a poar led'ge woarn o d'rbei. 's koam'n groade zwanzg Monn zusoamm'n. Die zuirscht gekumm woarn, hoattn glei a glee Fass! oagestackt, wie doas ba'n Sängern su Mode is. Wie's nu füllte lusgiehn, do hieß: Doas Fassl nahm'mer mitte. Liebscher-Gustav woar nu oh roagekumm, ar soag a bissl oagegriffn aus und nu woarn'se olle beisoamm bis uff Bratschneider-Ernste, dar'ch immer im de Notn kimmerte, dar kunnte aber ne mitsoahrn, ar ließ soin, ar hätte an bießn Fuß, wie aber später zu hiern woar, hottn die Guste, woas seine Froe is, ne mitsoahrn lussn, weil a aus d'r letztn Singstunde su besufsn heemgekumm woar und dod'r- bei 's Geldtaschl verlurn hoatte. Freeü'ns-Bernhard hoatte de Ziehharmonika mitgebrucht, denn ar meente: Musike muß o d'rbei sein. Etze hieß: „Eisteign!" Priebs-Reinhuld hoatt's gerufft, dar machte 'n Dirigent», und Urnung muß o ba an Vereine, und wenn's ock a Klubb is, sein, sunst kloabbt's ne. Enner non andern klatterte nu ruff uff'n Lettrwoin. Ban Wei bern mißtn'se a bissl schirgn, die woarn ne su gelenkch. Doas woar nu a Gelache, weil do moanchmvl a Been oder a neuer Borchntunderrook zu sahn woar. Na endlch woarn'se olle üruffe. Liebscher-Gustav machte 'n letztn, denn ar buchte, wenn's zun schlimmstn kimmt, do brauchste ne irscht ieber die andern drieber klattern. Nu wurde 's Fassel noa hindruf gestellt, weil's noa ne leer woar, 's hotte groade noa Ploatz. Liebscher-Gustave woarsch goarne raicht, doß a mißte nabm dann Fass! sitzen, ar hätte doch zu garne amol getrunkn, aber waign dann Pflaum'n kunnt as ne risgiern. Ar durfte goarne droa denkn, sunst