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Pflanzenreste findet man seltener. Ebenso ganze Fische. Reste der Wünschendorfer Flora enthält in dieser Hinsicht die Mineraliensammlung der geologischen Anstalt zu Ber lin. Auch die Universität zu Breslau hat schöne Fundstücks aus dem Wünschendorfer Brandschiefer. Es sind dies Farn kräuter, Mitteldinge zwischen Farnkräutern, Algen und feinblättrige Walchsen, die ersten Nadelhölzer. — Eins der ersten Fundstücke aus dem Gebiet der Nadelhölzer hat man nach dem ehemaligen Gymnasiallehrer Dr. Peck in Lauban, der sich um die Erforschung der Wünschendorfer Branö- schieferreste recht verdient gemacht hat, Shenopteris Peckiana genannt. Wie mag es vor Hunderttausenden von Jahren hier ausgesehen haben? An den Ufern eines warmwasssrigen Landsees, in welchem es von allerlei Fischen wimmelte, wuchsen die ersten Nadelhölzer. Riesengroß stiegen ihre schlanken Stämme zum Himmel empor. In ihren grünen Kronen rauschte der Wind einer früheren Erdperiode, deren Reste wir als hochinteressante Mundstücke aus der Heimat geologie mit heimwärts nehmen. Pl., L. Dorfheimat Abseits vom hastenden Getriebe dieser Welt liegt still und friedlich im engen Tale meine Dorfheimat. Am Bache lang zieht sich die Dorfstraße, und links und rechts blicken die kleinen Häuschen träumerisch durch das sommersatte Grün der Bäume und Sträucher in den sinkenden Abend. Scharf zeichnen sich die Umrisse der Berge zu beiden Sei ten des Dorfes am Himmel ab; dunkel färben sich die Wäl der an ihren Hängen. Hier und da steigt ein bläulicher Rauch aus den Schornsteinen der kleinen Häuschen, zieht wie ein duftiger Schleier in leichten Wellen in den Luft raum und ist dann plötzlich verschwunden. Und über allem liegt tiefer Frieden. Wie wenig sich doch ein solches Dörfchen im Laufe der Jahre verändert! Fast so stand es doch schon vor einem Vierteljahrhundcrt. Nicht ganz so; denn die vier Häuschen mit den weißgetünchten Wänden und den frischroten Zie geldächern sind neu. Und die zwei ältesten sind verschwun den. Ich habe immer in tiefer Ehrfurcht davor gestanden. Jahrhunderte waren sie alt und wie so ganz anders als die Bauten unserer Tage mit ihrer strengen Linienführung. Niedrig waren die Wände dieser Häuschen und klein die Fenster. In dem einen klapperte ein alter Handweb stuhl vom frühen Morgen bis in die späte Nacht in der einzigen Stnbe. Das Stroh der Dächer war grau und ver wittert, nnd darüber verstreut lagen samtene Deckchen von weichem, grünem Moos. Und im Sommer gar nickte von dem Dache manch Blümlein einen freundlichen Gruß den Leuten auf der Straße zu. Die verstanden ihn auch, nah men ihn gern hin und freuten sich. Und dann standen auch immer noch, hier nnd da, ein paar Ähren obenauf, die in dem Stroh fest Wurzel geschlagen hatten. Leise wiegten sie die Köpfe auf ihren schlanken Stengeln im Sonnen winde, bis der Herbststurm in seiner rauhen Art das Spiel verdarb. Auch auf jenem größeren Hause war vor wenig Jah ren noch ein Strohdach. Das hatten Wind und Wetter arg zerzaust, darum hat man es weggenommen. Es war zur Zett der Walpurgisnacht. — Schützend hat es gestanden über Generationen. Schicksale haben sich darunter voll zogen, und mit den Menschen ist Freud und Leid unter das Dach gekommen und gegangen. — Die Dorfjugend ist gekommen und hat die Schauben weggeholt zu ihrem Hexenfeuer. Gierig hat die Flamme das morsche Stroh ge fressen, zu neuer Glut wurde sie entfacht, und um sie herum tanzte die allzeit fröhliche Jugend. — Das Schaubendach ist einen Opfertod gestorben. Jetzt gibt's im ganzen Dorfe nur noch auf einer Scheune Schauben. — Und wo man sie auch noch treffen mag, sie sind zum Zeichen einer Zeit geworden, die längst dahin ist. A. W. Z. Taubenheim an der Spree im 17. Jahrhundert (Nach den alten Kirchbüchern) Die alten Kirchennachrichten von Taubenheim reichen bis auf das Jahr 1550 zurück und zwar in dem „Ver zeichnis der evangel. prister von anno 1550 hier, so hier gesessen bis dato". Als erster Geistlicher wird hier aufgezählt Martin Laurentius aus Böhmen. Um 1640 als 12. Abraham Franke, der von Crostan kam und ein mutiger Mann gewesen sein muß, da er, wie berichtet wird, während der Pest eine Leiche ans Wnrbis geholt und beerdigte, da sich die Cunewälüer Geistlichen wegen der Ansteckungsgefahr geweigert hatten, die Beerdigung vorzunehmen. Von die sem Abraham Franke existieren jetzt noch Abkömmlinge in Taubenheim. Als ältester Kirchschuldiener vom Jahre 1550 wird genannt Martinus Richter aus Böhmen, ist hier gewesen 23 Jahre und auch in Taubenheim gestorben. Von den Pflichten und Rechten dieses Kirchschulbieners berichtet eine im ältesten Kirchbuch enthaltene Abschrift „Des Schulmeisters und Kirchendieners allhier zu Tauben- heimb seine Bestallung aus dem alten Heberegister". Erst lich erhielt er an Gaben halb Korn und Hafer 1 Schock und 20 Stck., an Broten 59 Stck., jedes Vierteljahr zum Glocken schmieren 1 Gulden?, für Kirchenkehren 1 g. Gr., für Chor kittelwaschen 1 g. Gr., Altartücherwaschen 2 g. Gr. Diese Gaben hatte er am Grün-Donnerstag, und heiligen Abend, wie von altersher bräuchlich, bei Reich und Arm einzufor dern. Die Herrschaft hat ihm aber 2 Scheffel gutes Korn zu geben, außerdem hatte er einen Acker und Wiese vom Gute des Kirchbauers; und einen guten Groschen Zinsen von den Gcmeindeäckern. Auch der Kirchhof gehört ihm fast allein zu. Dafür mußte er die Kirchenregister halten. Bet Jagden der Herrschaft stand ihm das 4. und 100. mit der Armbrust erlegte Stück Wild zu. Bei der Kindtaufe erhielt er einen Gulden und für Eintragung des Täuflings 1 Gr. 6 Pfg. Die Gevattern im Dorf hatte er umsonst zu bitten. Wurden aber mehr als 5 Paten verlangt oder mußte er auf „frembte Dörffer" schreiben oder gehen, mußten sich diese mit ihm vergleichen. Aus dem Opferbecken bei Taufe und Trauungen erhielt er außerdem 4, 5 und 6 g. Gr. Auch hatte er das Recht, mit seiner Frau auf alle Kindtaufen nnd Hochzeiten zu gehen, solange sie währten. Für eine Letchenbeerdigung erhielt er 6 g. Gr., ohne Leichenpredigt nur 4. Der Pfarrer war ver pflichtet, ihn mit seiner Fran alle Fest- und Opfertage zum Essen einzuladen und ihm 2 g. Gr. aus seinem Opfer zu verehren. An Schulgeld erhielt er 6 g. Gr. pro Knaben (Mädchen sind nicht genannt), für einen Krankenbesuch 1 g. Gr. Starb aber jemand von der Herrschaft, so erhielt er das weiße Leichentuch. Auf diese seine Gebühren war der Schulmeister allzeit sehr bedacht und rächte sich, wenn sie ihm vorenthalten wur den. So lesen wir z. B. im Taufbuch 1649 „den 29. Julius wart Kaspar Roselten ein junger Sohn mit Namen . . . . getauft. Weil mir aber der undankbare Vogel mit meine Gebühr nicht abgegeben, habe ich die Paten nicht ausge zeichnet" oder die Einträge wurden nachher wieder durch gestrichen. So 1652 bei Elias Paulen und Matthäus Alber. Umso ausführlicher schrieb er bei Taufen der Herr schaft und des Pfarrhauses, vor allem aber bet den eigenen,