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222 Gbevlaufltzev Heimatzeitunq Nr. 14 Einen grauenhaften Tob erlitt 1327 eine Kindesrnörde- ! rin. Ihr wurde für ihr Vergehen ein Pfahl durchs Herz ? geschlagen. ! Peter Zuckmantel war ein Brandstifter. Nach vier Jah ren erst wurde er zur Strafe lebendig verbrannt. Das war 1404. Acht Jahre später wurde eine Muttermörderin auf äußerst grausame Weise bestraft. Auf dem Wege zum Gal gen wurde die Sünderin auf allen Straßen mit glühenden Zangen gezwickt. Der Henker riß ihr das Herz heraus, zer schnitt den Körper in vier Teile und hing dieselben nebst der abgehauenen Hand an dem Galgen auf. Die Chroniken erzählen nun hiervon folgende Merkwürdigkeit: „ daß, obgleich die Vögel die Theile des Körpers fraßen, die Hand unversehrt geblieben ist." (Nach C. W. 4, 147.) Ein reicher Schuhmacher erschlug 1430 einen Bürger. Jener kaufte sich durch 500 Schock von der Strafe los. Durch diese Ungerechtigkeit des Stadtrates entstand große Uneinigkeit in der Gemeinde. — 1480 wurde einem Bürger die rechte Hand abgehauen, darauf der Körper mit glühen den Zangen gezwickt und endlich gerädert, weil er eine Witwe geschwängert und erstochen hatte. Ein Kuriosum von Rechtsprechung erhellt nachstehender Fall: In einem Gasthofe am Reichentore war Streit ent standen. Bernhard von Lüttichau wollte sich nichts gefallen lassen, er geriet in Wnt. Der Stadtrtchter mußte geholt werden, um den Hitzkopf zur Raison zu bringen. Doch die- . ser nahm einen Leuchter und warf ihn dem Stadtrichter an den Kopf. Das war größter Frevel. Bernhard wurde gefänglich eingezogen und 1491 — enthauptet. Der gesamte Adel war empört über dieses Gerichtsurteil. Endlich er laubte 1493 der Stadtrat, daß von der Familie dem Hin gerichteten ein steinernes Kreuz auf dem Kirchhofe zu Unserer lieben Frauen gesetzt wurde. (Nach C. W. 4, 149.) Lebendig begraben wurde 1508 eine Ehefrau, die ihr Kind ertränkt hatte. Im gleichen Jahre mußte ein Vor mund seinen Kopf opfern, weil er — seinem Mündel Geld gestohlen hatte. — Der Falschmünzer Athovi aus Elster werda wurde 1534 in Budissin verbrannt. Man hängte ihm acht von seinen falschen Talern um. Einige Tage später erstach der Scharfrichter seinen Knecht. Er mußte hängen und beide wurden in ein Grab gelegt. Ans der Goschwitz brannten 1541 acht Häuser und vier Scheunen ab. Durch Brandstiftung gegen Judaslohn. Als Mordbrenner wurde der Rotgießer Peter Metschabel mit seiner Helferin, der Ehefrau des Nadlers Donath, nach der Vierteilung verbrannt. Wenige Tage vorher mußte der Böttcher Jakob Röber ein Sittlichkeitsverbrechen mit dem Tode bezahlen. Weit bekannter ist die Mordtat, von der das Sprich wort Herkommen soll: „Zu Bautzen hängt man die Diebe zweimal!" Der tolle Bartholomäus, ein polnischer Student, war ein Galgenstrick. Ein Schuhmacher vom Äußeren Gerbertor verlangte von ihm Bezahlung einer alten Schuld. Der Pole fragte, ob er dürres Fleisch oder Leder an Zahlungsstatt annehme. „Ich nehme alles an!" Und in der Nacht vom 17. zum 18. September 1588 hat der tolle Student seine Schuld bezahlt. Am Morgen standen zwei Körper, die schon längere Zeit am Galgen gehangen hatten, an des Meisters Laöentüre. Bürgermeister, Stadtrat und Gerichte überzeugen sich von dem Geschehnis — auf dem Hochgericht fehlen zwei gehängte Diebe. Das ist wider alle Ordnung. Und der Scharfrichter muß die beiden armen toten Teufel, gegen nochmaligen Lohn, noch einmal auf den Galgen hängen. — Zweimal gehängt. Der Stadtrat ließ den Studenten in ein Fatz spunden und von einem Fuhrmann in die Görlitzer Heide fahren. Dort wurde er wieder fretgelassen. (Nach C. W. 6, 218.) Im Jahre 1557 wurde eine Räuberbande festgenom ¬ men, die die Aartengeselischaft genannt wurde. „Der rothe König" allein bekannte 49 Mordtaten. Dieser verriet nach angewandter Tortur die noch festzunehmenden Mitglieder. Alle wurden gefangengenommen, es fehlte nur das „rothe Daus". Der „rothe König", ein Schneider aus Namslau in Böhmen, wurde am 20. Juli 1561 hingerichtst. Dis Gast wirte in Kohlwesa, die ihren Bruder ermordet hatten, er hielten schon am 7. Mai 1558 ihre Strafe. Der eine wurde lebendig gespießt, der andere aber geköpft und ihm später ein Pfahl durch den Körper geschlagen. — Wegen über wiesenen Meineides wurde 1560 Georg Müllern auf öffent lichem Markte zwei Finger abgehauen und diese dann an den Pranger geschlagen. — Georg Poselt wurde 1585 ent hauptet, weil er gedroht hatte, Feuer anzulegen. Biel Aufsehen erregte die Hinrichtung dreier Personen im Jahre 1602. Lorenz Schwer aus Wehrsdorf, Jacob Simon aus Kahlenberg und dessen Eheweib hatten insge samt 22 Morde verübt, darunter zwei schwangeren Frauen die Leibesfrucht herausgeschnitten „und die Herzen der selben in Bier gethan und sich dieselben zugetrunken". Das Eheweib wurde geköpft, der Kopf auf einen Pfahl gesteckt und der Körper zu Asche verbrannt. Die beiden Männer wurden auf Wagen gesetzt, ihnen alle Finger mit Zangen abgezwickt, zuletzt noch gerädert. — 1604 wurden sechs Hin richtungen vollzogen, 1608 drei Falschmünzer enthauptet. (Nach C. W. 8, 330.) Georg Nietschke war über die Stadt mauer gestiegen und hatte somit ein Handgelöbnis ge brochen. Er wurde 1614 hingerichtet. Eine weitere Merkwürdigkeit geschah 1646. Ein Dienst mädchen hatte das dreiiährige Kind ihres Herrn ermordet und sich dann selbst erhängt. Der Scharfrichter warf die Er hängte zum Fenster hinaus, lud die Leiche auf einen Kar ren, schlug der Toten den Kopf ab und vergrub die so ge strafte Sünderin unter dem Galgen. (Nach C. W. 12, 505.) Der Mörder eines Herrn v. Warnsdorf, der adlige Siegmund v. Metzrad, erlitt 1650 eine schauderhafte Hin richtung. Der erste Beilhieb traf nur die Achsel, der Ver brecher wurde nochmals ausgestellt,- beim zweiten Schlag fiel noch nicht der Kopf und erst der dritte brachte dem Leidenden Erlösung. Desgleichen mußte der Scharfrichter 1680 „viermal hauen, ehe der Kopf Christoph Langes fiel", der in Rothenburg einen Mann erschossen hatte. (Nach C. W. 12, 506.) Eine Kindesmörderin aus dem Dorfe Strehla wurde 1681 unterhalb des alten Weinberges (vor dem Süßeren Lanentore) in der Spree ertränkt. „Die Verbrecherin wurde mit einem lebenden Gunde, einer Katze und einer gemal ten Schlange (weil man keine lebendige hatte auftreiben können), in einen Sack gesteckt. Der Scharfrichter wartete, bis sie tot waren und zog den Sack dann heraus." S r. Der Wanderer 6m Hute bunte HIumsn, Den Stecken in der Hand, So loht mick wandern, wandern Durck's keil'ge Vaterland. Durck mittagsiills Dörfer, Durcb Sunkslmorgenwald, So wie ein frommer Düger Zum (Znadenbilds wallt. Dann sckwincst sick kükn die Stratze, Die wilde Dänzerin, Und fükrt mick an der beißen Hand Durck goldne Fluren bin. Und dann am milden 6bend Stek ick in sanfter 6lut, Und tiefer drängt, mein Vaterland, Zu dir mein glüdes vlut. N.