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Oallis stutzte, wie doas Poar oanschob. (Ha lang wie dürre, sie anne kleene dicke Kaule vu 218 Pfund!). „Franz, weis' doas Schiffchn vier!" „Ja, das haben wir hier nicht. Das können Sie nur in unserer Werkstatt auf der Leip ziger Straße umtauschen. Wir haben auch gar keinen Boten. Bitte gehen Sie doch der Einfachheit halber gleich selbst Hin, das wird das Beste sein! . . . Der Weg? Ja — Angu- stusbrücke, Neustädter Bahnhof, davor links!" „Also lus, Franz, ock furt, doaß mrch noa Drasn oasahn kinn! . . . Guck ock ne eegoal de schinn' Mardl hiebm oan, bist doa vrheiroat — lus!" Und lus ging's. Dann Schutzloitn akkuroat annou. Altmorcht, Augustusbrücke (de Elbe floißt druntr weg!», Noistoadt, Noistädter Boahnhof. Durt darselbe Schutz- moann, imgängl'ch wie irscht. „Ja, ja, mir sein schun wiedr dou. Durt woar'sch Esich a dr Seeschtrouße. Jtze miß mer uff d' Leipzschr Schtrouße. Wu is'n die?" Anne Handb'wai- gung und dann trallrtn die beedn durt naus. Und dr Schutzmoann vrgoaß 'n Vrkähr ze lenkn. (Sn a Aonblick is sugoar a Noistoadt seltn!) A dann Gschäftl namonl nischt. „Wer um Gottes willen hat Sie denn hieraus gewiesen? Diese Sorte Schiffchen hat nur die Betriebszentrale auf der Blumenstraße! Warten Sie 'mal, ich will doch erst einmal dort anrufen, sonst laufen Sie auch dorthin umsonst! . . . Ja — es klappt! Nehmen Sie sich aber hübsch Zeit. Es ist jetzt Mittag, vor zwei Uhr ist niemand da! Und draußen ist die Haltestelle, fahren Sie links nach dem Neustädter Bahnhof, da umsteigen in die 26 bis zum Sachsenplatz. Dort fragen Sie!" Ha toat noa ann Blick uhf doas ungleiche Poar „vun Dürfe" und 'naus woarn se. Draußen. „Ne, Franz, 's'is bis itze g'gangn, doas brinkl louf mer ou noa . . . woas? Hitze? Du faulr Bäßlch! Nischt is: mir loofm. Koannst fa foahrn, wenn dr'sch a menn Huxttage ne poaßt!" Und lus ging's vu nojem. 's woar Mittch. Und heeß. Sugoar dar imgänglch Schutz moann ann Noistädter Boahnhofe dämerte a bissl an Schoattn rim und nimm. Also druff zu. Jesses — oach Gutt nee: ha is goar ne! „Wn is'n dar andre?" „Abgelöst!" „Ach, Sie, soins' uns ock, wie mir ann bestn noa dr Blum'n- schtroaße kumm'n. Mir missn abm durt a Schiffchn im- tauschn!" „Bitte hier mit der Nummer 26!" „G'foahrn ward ne! Mir loofm! Wie gitt's denn done?" A Wink, a poar Wärtr, die'ch se ne mark» knnntn — und danno ging's vn nojem lus. Durch de Kette dr Schutzloite. 's woar heeß, wie'ch schun soite. Gliehndc. Franz wischt'ch de Barln Schmeeß voun Kuppe oab, dann zugr 'ch 's Schaggett aus. Dannou de Weste. Und hing's ibrn Guttntagsteckn, 'n Hutt noahmr a de Hand. Und de Moale noahm ou ihrn Scheebl a de linke Hand' a dr raichtn trug se salbr ihre Toasche. (Drinne woar's Gald — mr kunnt ne wissn!) Dannou doat'ch se noa de Schniersenkl a dann gntt ansg'tratn SKuhn luckern. Und nu ging's sachte und immer sächtr ibr Stroaßn nnd anne Bricke — woas 's woar, woar dann beedn eegol. Irscht doas Schiffchen, dan nou irscht Drasn b'sahn. Sachsnploatz. A Schutzmann. „Sie" knnnte nemieh. Also froite ha, wu's nou dr Blnm'nsiroaße gänge. Und wie sie's nu wußtn, ging's ann Sturmschritte, märschtns links durch d' Lotte a dann Loadn. Durt nein und uhf ann Stuhl proasiln. woar ees. Nnd nu irscht doas Schiffchn . . . Guttseidank! Hiebm woar'sch richtge Looch, hiebm hoattn se's, und nu kunnten se irscht richtg Drasn b'sahn. „Abr Franz, irscht miß mer uhfm Boahnhof, annou- sahn, wenn dr Zug vabgieht. Vrpoassn wull mein ne, im achte miß mr doa heem sein!" Und schun schubm se sich mit dann Schiffchen (a dr Froe ihrer Toasche!) naus zuu Tampl. Wiedr durch de Schutzloite durch. „Ock ne durch doas G'dränge weisn!" Alsu: Sachsnploatz, Holbeenstroaße, Grußr Goartn, Bärrgrwiese, Wienr Stroaße, Hauptboahnhvf. . . 's woar Dr Zug ging hoalb fimfe. „Harr Eisnboahnr! Wu koann mr denn hiebm ann Samml und a Radl Wurscht keefm? . . .Franz, woart ock amoul ann Schlag! Ich kumm glei wiedr." Und se koam ou und wie! Nu fix ann Woarte- soal nein und uff ann Stuhl. „Kellner, brüngn Se mir ock ann Tallr und a Massr, ich mutz amoul a klee brinkl früh- stickn!" A brucht's. Und se läte druhf: a hoalbis Pfund Gwiegtis, Zwiebbln woarn ou schun druntr. Und nu sullt's lusgiehn. Dou roafftch dr Franz uhf: „Moale, doas soi'ch dr: 'n ganzn Tag hoich dr dein meschant Muckn drtroin. Nu is Schluß! Ich faspr alleene ann Eisnboahnwoin. Würg dr dein Mengänge ou alleene nein. Und wenn de fart'g bist, kimmste alleene naus ann Zug. Ich guck raus, warscht mich schun findn. Ich hoa dann Kroam soat,' hoalb fimfe foahr mer Heem. Schluß is!" Und a poar Minutn vor dr Oabfoahrt koam se oan- g'schlumprt. Zufriedn und friedlich. „Guttseidank, doas 's heemgitt! Doas Drasn leit mr ann Magn,' ock furt!" Nu koam d' Wettiner Stroaße, namoul d' Elbe, und ou dr Noistädter Boahnhof. Se gucktn ne naus. Irscht hintr Schiebock wurdn se labend'g. Und a Sohland ging's — bessr wie a Drasn — uhff Wahrschdurf. 'n Simbt druhf kriegt dr Schneiör Schwoar frühzeitg Weibsubsuch. 's woar de Hauptmoannen. „Na, Schneidr, hiebm hust dei Schiffchn. Wenn d's wiedr amoul imtauschn mußt, dou foahr ock 's nächstmoul salbr noa Drasn! Nu wißt's!" Und raus woar'sche. M. L. Das »r!ld vorn EtternHnus Wilh. Fischer, Zittau Kennst du im Ort das lichtumsonnte Haus, Wo du als Kind gingst sorglos ein und aus? Als Mutter dich und Vater treu bewacht. Wo golden dir die Kindheit hat gelacht? „Es ist dein liebes, trautes Elternhaus!" Kennst du die Stube und das Kämmerlein, In dem die Mutter sang das Lied: „Schlaf ein?" Wo dich der Morgensonnenstrahl geweckt, Aus süßem Kindestraum emporgeschreckt? „Es war im lieben, trauten Elternhaus!" Kennst du den Garten, drinnen Baum und Strauch Im Blütenschmuck, im frischen Lenzeshauch? Hat dir der Herbst die Früchte nicht gemalt, Die du ihm hast mit Kindesdank bezahlt? „Es war im lieben, trauten Elternhaus!" Kennst du den Weg, den oft dein Vater ging, Wenn deine Hand an seinem Arme hing? Hat er nicht gern mit liebevollem Blick Gezeigt dir seiner Felder Segen, Glück? „Nicht weit vom lieben, trauten Elternhaus!" Kennst du das Kirchlein mit dem spitzen Turm, Von Wind und Wetter oft umbraust vom Sturm? Hat vielmals nicht dein kindlich frommer Sinn Geführt ins liebe Gotteshaus dich hin? „Dort stehts am lieben, trauten Elternhaus!" Schau an das Bild vom lieben Elternhaus. Auf Gottes Welt sieht keines schöner aus! Was draußen auch das Glück dir hold versprach, Ein stilles Heimweh schleicht dir mahnend nach Nnd spricht: „Vergiß nicht 's traute Elternhaus!" Wilhelm KrievriG X Eine Erinnerungsschrift für de« am X / X 8. Januar 1928 verstorbenen Heimat- / X MM Dichter nnd Dramatiker echten MM Obcrlansitzer Volkstums. Der Reinertrag flieht i die Sammlung zur Drncklegnng seiner gesamten Werke. Preis 1.- Mark. Zu haben in unserer Geschäftsstelle.