Volltext Seite (XML)
nur in ihr ist Glück und wahrer Frieden zu finden. Mögen auch unsere Zetten dazu angetan sein, Unzufriedenheit hervorzurufen, desto mehr heißt es für jeden einzelnen, mitzuhelfen im Glauben an seine Heimat und sein Vater land! Jedes Volk hat seine Tiefe durchzukämpfen, warum also sollen wir Deutsche, die wir doch die Treue und Liebe an Heimat und Vaterland so hoch schätzen, verzagen? Neh men wir uns unsere Vorfahren zum Vorbild und handeln im rechten Sinne für Heimat und Vaterland und auch wir werden wieder Einigkeit und innern Frieden in dieser so zersplitterten Zeit finden. Und ist die Welt auch liebeleer, Voll Haß und Neid und bittren Schmerzen, Die Heimat halte stets in Ehr'! Die Heimat halte lieb im Herzen! Denk deiner Jugend, deinem Glück, Denk deiner Kindheit Spiel, Denk deiner Mutter treuem Blick — Sie gab dir doch so viel! Heimat! Welches Glück und Wonne Strömet aus dem einen Wort- Lebensfreude, Lebenssonne Findest du allein nur dort! Wie das Schicksal auch mag treiben In den Strom des Lebens dich- Stets wird dir die Heimat bleiben Treu und wahr und inniglich! Zittauer Geschichts- und Museumsverein Am 17. Juni nahm der Zittauer Geschichts- und Mu seumsverein für diesen Sommer die Reihe seiner gemein schaftlichen Studienausflüge wieder auf, die erst vor zwei Jahren eingesührt wurden, sich aber seitdem großer Be liebtheit erfreuen. Diesmal erfolgte allerdings die Beteili gung nicht in der gewohnten Stärke, da einerseits das Interesse der Mitglieder durch eine ganze Reihe anderer gleichzeitiger Veranstaltungen zersplittert wurde, anderer seits die Witterung in den entscheidenden Stunden sehr wenig vertrauenerweckend war. Immerhin hatte sich eine ansehnliche Abteilung nicht abschrecken lassen, die den zwei ten Reichenberger Frühzug bis zur Station Engelsberg- Eckersbach benutzte. Der erste Besuch galt dem Orte Engels berg, dem man seinen Charakter als ehemalige Bergstadt nicht mehr ansieht. Nur der große quadratische Marktplatz, den man allerdings heute für eine blumenübersäte Wiese hält, erinnert noch daran. Herr Oberschulrat Professor Seeliger, der allenthalben in dankenswerter Weise die geschichtlichen Erläuterungen gab, hielt an Ort und Stelle einen auf reichem Urkundenmatertal aus den städtischen Archiven von Bautzen und Görlitz fußenden Vortrag über die Geschichte der Stadt, die schon sehr zeitig urkundlich erwähnt wird. Sie ist eine Gründung sächsischer Bergleute aus Gottleuba, die ihrerseits mit dem Bergbau in Geising- Altenberg in enger Verbindung standen. Die Möglichkeit bergmännischen Betriebes in der Gegend erklärt sich dar aus, daß das aus Granit bestehende Urgestein nicht wie in der Zittauer Gegend von Sandstein, Basalt und Klingstein, sondern von einer abbauwürdigen Schicht erzführenden Schiefers überlagert wurde, von der allerdings heute kaum noch Spuren vorhanden sind. Gewonnen wurde namentlich Kupfer und Zinn, aber auch Eisen und Blei. Der Abbau erfolgte auf genossenschaftlicher Grundlage- die „Kuxe" wurden ähnlich wie heute börsenmäßig gehandelt. Anfäng lich war Zittau, nach den Hussitenkriegen aber Görlitz, be sonders stark beteiligt. Kupfer und Zinn wurden vorwie gend als Glockenspeise verarbeitet- das Blei wurde von den Zittauer Tuchmachern zur Herstellung von Plomben stark begehrt. Engelsberg war wie das benachbarte Frauen berg freie Bergstaöt- die Bewohner waren keine hörigen Bauern. Von Engelsberg führte eine höchst genußreiche Wande rung nach der Ruine Hammerstein, deren Geschichte eben falls in anziehender Weise behandelt wurde, wobei aller dings manch romantische Legende in die Brüche ging. Einige erwünschte bautechnische Erläuterungen gab Herr Ho st er, während im Laufe der Wanderung Herr Ober lehrer Voigt die Teilnehmer mit den unterwegs ange troffenen botanischen Besonderheiten bekannt machte, sodaß alle geistigen Interessen in schätzenswerter Weise auf ihre Rechnung kamen. Gern nahmen die Wanderer die Gelegenheit wahr, die von Herrn Professor Seeliger entdeckte Stelle dicht beim Bahnhof Machendorf zu besichtigen, auf der das mehr fach erwähnte, aber bis vor kurzem unnachweisbar ge wesene „feste Haus des Keller" gestanden hat. Sie trägt noch heute den Namen „Wallberg" und läßt erkennen, daß es sich um eine regelrechte Wasserburg allerdings kleineren Umfangs gehandelt hat. Von Machendorf wurde nach kurzer Rast in der sehr empfehlenswerten Bahnhofswirtschaft der Mittagszug nach Reichenberg benutzt, wo man sich zunächst im Augarten bei Howorka durch ein glänzendes Mahl auf die noch bevor stehenden Dinge stärkte. Nach Tisch erfolgte eine gemein same Besichtigung des Nordböhmischen Gewerbemuseums, einer nach jeder Hinsicht großartigen Anlage, um die die Stadt zu beneiden ist. Herr Museumsdirektor Dr. Schwedler-Meyer hatte die Güte, persönlich die Führung zu übernehmen und die erwünschten Erläute rungen zu geben. Das Museum, dessen Besichtigung jedem Besucher Reichenbergs nicht angelegentlich genug empfohlen werden kann, enthält in übersichtlicher Anordnung große Schätze an kostbaren Web- und Knüpfarbeiten, Porzellane und sonstige Berufsgegenstände aus allen Zeiten und Zonen, außerdem eine wertvolle Gemäldesammlung. Das Ganze ist im wesentlichen eine dankenswerte Stiftung des bekannten Philanthropen Baron von Liebig. Zu einer Besichtigung weiterer Sehenswürdigkeiten der Stadt Reichenberg hatte der dortige Bruüerverein einen Führer zur Verfügung gestellt, doch konnte von die ser Möglichkeit nur in beschränktem Maße Gebrauch ge macht werden, da die verfügbare Zeit zu knapp bemessen war und sich auch noch die Einschaltung einer Kaffeepause i als erwünscht herausstellte. Außer den bereits genannten Herren hat auch Herr Dr. Reinhard Müller, der den Ausflug in allen Einzelheiten auf das Sorgfältigste vor bereitet und die Gesamtführung übernommen hatte, be sonderen Anspruch auf den Dank aller Teilnehmer. Der Tag war nach jeder Hinsicht genußreich. Bruno Reichard. G nagelte Schuh Einige Ratschläge für das Wandern ins Leben und in die Ferien Von Helene Helbig-Tränkner Es gibt so Dinge im menschlichen Leben, die in ge wissen Lagen notwendig sind, mit denen sich aber manche Leute so hilflos und verzweifelt ausnehmen und nichts anzufangen wissen, wie ein Kind, wollte man ihm Austern zu essen geben. Jetzt, wenn die Reisezeit beginnt, fällt einem so man ches ein, was man ganz besonders notwendig brauchen könnte. Da kommt man auf allerhand, besonders auf das Schuhzeug. Der Gebirgler schaut uns geringschätzig an, wenn wir mit Stock und Rucksack, kühn entschlossen, das Äußerste zu wagen, die Hüttenwanderung antreten. „Haben's g'nagelte Schuh?" Er schiebt die Pfeife aus dem einen Mundwinkel in den anderen. G'nagelte Schuh! Das schließt so ziemlich alles in sich ein: Ist Ihr Herz gesund, leiden Sie nicht an