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M Hdsstaufltzev HeiMakzeLkung Ae. 13 Obing", der jetzt in Ulm lebende Maler Stremel mit dem „Belgischen Gutshvf", Theo Hagen (1842 bis 1919) mit seinem „Wald" und Max Slevogt, jetzt in Landshut lebend, mit seiner „Vorfrühlingsland schaft". Allen den Künstlern dieser Richtung kommt es nicht mehr darauf an, die Landschaft in einer poetisch wir kenden Stimmung zu erfassen, sondern das Streben geht dahin, die Natur so wiederzugeben, daß sie als völlig aus geschöpft dargestellt bezeichnet werden kann. Die Bewälti gung von Lichtfeinheiten ist es, was den Künstler reizt. Und da die Sonne die Urkraft alles Lichtes ist, so zieht die Bewältigung feinster Sonnenlichteffekte die Impressionisten immer aufs neue an. Doch der Weg der künstlerischen Entwickelung geht wei ter und kommt zum Expressionismus. Als Expressionist ist der Dresdner Richard Dreher mit seiner „Teichland schaft" im Museum vertreten. Wenn er auch nicht will kürlich ist in seiner Kunst wie viele andere seiner Richtung, so bringt das Bild doch eine Übersteigerung der Formen und Farben und mutet an wie ein schriller Trompetenklang. Darüber hinaus ist die Entwickelung gegangen zur neuen Sachlichkeit. Die neue Knust indes ist noch nicht ge funden. Ismen über Ismen sind aufgetaucht in der Kunst entwickelung. Hoffen wir, daß aus ihnen die neue Kunst geboren wird und uns der Genius ersteht, der dem Gange der Geschichte nach alle Jahrhunderte geboren wird. Viel leicht lebt er schon unter uns. Vielleicht muß der schauen den Masse erst die Maske vom Gesicht fallen, um ihn zu er kennen. Denn das ist das Schicksal aller wahrhaft Großen im Reiche der Kunst: Daß ihre Größe ganz erst erkannt wird nach ihrem Tode. Beiträge zur Geschichte Jonsdorfer Flurnamen 1. Huttgwiese (Hutungswiese) Wie in der Mitte, so hat das alte Dorf auch am An- , fange im Laufe der Zeit, wahrscheinlich erst nach Besiede lung der „Aue" (s. Nr. 7 der OHZ.), eine Erweiterung erfahren durch die Bebauung der sogen. „Huttgwiese". Sie liegt links an der Hauptstraße, die von Zittau über Olbers dorf durch den „Sanöbusch" führt, unmittelbar hinter dem selben am Nordabhange des Jonsberges und reicht bis zum Gasthof „zum Bad", etwa 23 Hausgrundstücke umfassend. Auffallend an diesem Ortsteil ist die regelmäßige, fast qua dratische Form seiner Anlage, interessant der sagenumwo bene Ursprung seines Namens. Die Ortschrouik berichtet, daß sich die alten Jonsdorfer eine Sage erzählten, nach der ein „Schäfer Ionas mit seinen Söhnen zuerst den Ort mit einigen Lehmhütten angebaut und von dem letzterer, so wie der Jonsberg den Namen haben soll." Geschichtlich steht fest, daß hier die Cölestiner vom Oybin schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts einen Maierhof hatten, der wohl größtenteils der Viehzucht diente. In alten Rechnungen des Klosters Oybin aus den Jahren lööl-54 wird es „For- berg Maierhoff", das „claine forwerch" oder „Mayerhoff zw Aansdorff" genannt. Leider fehlen Angaben über die Zeit der Gründung dieser ersten cölestinischen Siedelung am Jonsberge. Gelegen hat sie etwa vom „Bad" bis zum Grundstück Nr. 31. Dem Gartengrundstück Nr. 30 gegen über liegt unterhalb der Straße ein kleiner Hügel in der Wiese, der noch heute von alten Jonsdorfern als „Schaf stall" bezeichnet wird und die Grundmauern genannten Gebäudes decken soll. Ein Fußweg von der „Huttgwiese" nach Oybin, zwischen Jonsberg und Weißen Stein hin, heißt noch heute im Volksmunde der „Kuhsteg". Beide Namen unterstützen die Annahme, daß in dem Mayerhofe am Jonsberge meist Viehzucht getrieben wurde und die gutbewüsserte „Huttgwiese" mit ihrem saftigen und kräfti gen Gebirgsfutter als Viehweide, auch für „Oybinisches Vieh", gedient hat. Dem sagenhaften „Schäfer Jonas" aber hat man ein Denkmal damit gesetzt, daß man den Berg, an dem seine Siedelung lag, „Jvnasberg" und das Dors „Jonasdorf" nannte, welche Namen man besonders auf alten Grabsteinen und Urkunden aus dem 17. und 18. Jahr hundert findet. — 2. Haltestelle „Bad Jonsdorf" Auf der ersten Haltestelle der Zittau—Oybin—Jons dorfer Eisenbahn in Jonsdorf hören die Fremden, meist zu ihrer Verwunderung, den Ruf: „Jonsdorf Bad". Auf ihre Frage, ob denn Jonsdorf auch Badeort sei, wie etwa Oppelsdorf, erhalten sie gewöhnlich die Antwort: „Das nicht, aber das Gasthaus „zum Bad" liegt gleich in der Nähe." Zur Aufklärung darüber, wie die Bahnstation, be sonders aber das Gasthaus zu dem Namen „Bad Jons dorf" gekommen, möge folgendes dienen: Anfang der vier ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte sich in Jons dorf der praktische Arzt Karl Christian Gvtthelf Linke nie dergelassen. Zu jener Zeit erregte der Bauer Priesnitz in Gräfenberg (österr. Schlesien) mit seinen Heilerfolgen durch Anwendung von naturkaltem Wasser großes Aufsehen bei Laien und Ärzten weit über Deutschlands Grenzen hinaus. Auch Linke war ein Anhänger des Priesnitzschen Heilver fahrens. Unsere Gegend in waldreichem Gebirgstale mit zahlreichen Quellen voll frischen, kristallklaren Wassers schien ihm geeignet, hier eine Heilanstalt ähnlich der in Gräfenberg einzurichten. Er tat es im Hause seines Schwie gervaters Johann Gottlieb Schwerdtner, Altjonsdorf 24, dem jetzigen „Bad". Schon am 15. Mai 1842 konnte er die selbe „mit behördlicher Genehmigung" eröffnen. Ein Zeit genosse jenes tüchtigen Mannes beschreibt die „Doktor- Linkesche-Kaltwasserheilanstalt in Jonsdorf" also: „Das von einem Blumengarten auf 2 Seiten umgebene, mit freundlichen, geräumigen Zimmern versehene Wohnhaus kann bereits 50 Gäste aufnehmen und enthält im Erdgeschoß das Gast- und Speisezimmer. In dem verschlossenen Hof raume befinden sich das Badehaus mit einem Säulengange und dem Stallgebäude. 10 Badewannen, unter denen die größte 24 Fuß im Umfange hält und eine zur größeren Bequemlichkeit im 2. Stock aufgestellt ist, stehen zur Ver fügung. Das fortwährend ab- und zufließende Wasser von 4—6 Grad R. kommt aus verschiedenen, durchgehends vor trefflichen Quellen und enthält keine mineralischen Be standteile. Zwei Donchen liegen 10 Minuten und die dritte eine halbe Stunde entfernt. Zwei derselben haben freien Fall wie die in Gräfenberg." — Bald wurde die Heil anstalt ob der Erfolge, die in ihr erzielt wurden, weit und breit bekannt und stark besucht, sodaß sie schon nach wenig Jahren die von nah und fern herbeiströmenden Gäste nicht mehr fassen konnte und diese in den Nachbarhäusern Unter kunft suchen mußten. Die „Kurliste" von 1851 weist bereits über 50 Gäste auf, darunter welche aus Bautzen, Dresden, Leipzig, Magdeburg. Leider starb der wegen seiner Heil kunst und Menschenliebe allgemein geachtete Mann schon 1854. Die Witwe übernahm die Anstalt und führte den Be trieb wahrscheinlich noch etwa 5 Jahre fort. 1859 kaufte das Haus mit allen Gerechtigkeiten Gustav Eduard Knob loch. Am 15. Juni d. I. hielt der neue Wirt seinen Einzug. Auch dieser setzte noch längere Zeit den Betrieb in alter Weise fort, erneuerte die Wasserleitung durch Legen von Kupferröhren und setzte neue Wannen, erwarb aber auch bald nach Geschäftsübernahme die Erlaubnis zum Gast hofsbetrieb (Schankgerechtigkeit, Ausspannung). Später verlor die „Kaltwasserheilanstalt" ihre Bedeutung als solche, wurde aber unter dem Namen „Bad Jonsdorf" als Gastwirtschaft weitergeführt. In der verflossenen Zeit von 2—3 Jahrzehnten war der Wert Jonsdorfs als Luftkurort von vielen Fremden, die in der Stille und in der gesunden Luft der den Ort umgebenden Wälder Erholung und Ge-