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M Vberlaufltzer Helmatzeltung Nr. 12 Zu diesem Schreiben äußert sich Herr Schurig am 27. April u. a.: „Ich bedauere, daß Sie auch meinem zweiten Vor schlag nicht näher getreten sind. — Daß unsere Auf lageziffer ein abschließendes Urteil zuläßt, werden Sie wohl selbst nicht glauben; es ist zu berücksichtigen, daß die L. H. erst seit drei Monaten erscheint. Zum zwei ten Vorschlag bestimmten mich Ihr eigener Brief und die Urteile, die ich von sämtlichen maßgebenden Kreisen in Bantze« und Görlitz über die OHZ. hörte, z. B. hat sich Herr Prof. Jecht sehr wenig freundlich über Ihre Zeitschrift ausgesprochen. (Aus der Antwort, die mir Herr Professor Jecht und maßgebende Bautzner Kreise ans meine sofortige Anfrage geben, mutz ich entnehmen, daß Herr Schurig hier die Unwahrheit sagt.) Von Ihrem ersten Brief habe ich nur soweit Gebrauch ge macht, als es den Tatsachen entspricht. Damit Sie aber beruhigt sind, werde ich den Sachverhalt im nächste» Heft nochmals in einer für Sie freundliche« Weise dar stellen. Wie sieht nun diese „in freundlicher Weise" gegebene Darstellung aus? Obwohl Herr Schurig durch mein Schrei ben vom 28. April bestimmt wissen mußte, was er zu tun und zu lasten hatte, gibt er in der im Mai erschienenen April—Mai-Nummer der „Lausitzer Heimat" folgendes be kannt: „Als einziges der vielen hier entstandenen Blätter hat sich bis jetzt nur noch die „Oberlausitzer Heimatzeitung", Reichenau (Sa.) gehalten. Aber schon im Februar dieses Jahres teilte mir der Herausgeber — auf besten ausdrück liches Verlangen ich dies bekanntgebe — mit, daß es frag lich ist, ob er die „OHZ." noch weiter herausbringen kann, usw." Wer ersieht aus meinem Schreiben ein ausdrückliches Verlangen einer solchen Bekanntgabe? Gerade das Gegen teil habe ich gefordert. Herr Schurig macht sich dadurch einer bewußten Irreführung schuldig und einer unwahren Aus sage. Herr Schurig ist sich aber scheinbar dessen nicht be wußt, denn er fordert mich auf, folgende Zuschrift zu ver öffentlichen: In eigener Sache! Die im Heft 10 der OHZ. unter dieser Überschrift veröffentlichte Notiz bezog sich auf die in Sommerfeld N.-L. erscheinende Monatsschrift „Lausitzer Heimat". — Ich stelle dazu fest, daß mir unter dem 16. Febr. 1928 der Herausgeber der OHZ. mitteilte, daß es fraglich ist, ob er die OHZ. noch weiter herausbringen kann, und daß wohl am Ende dieses Jahres die letzte Nummer erscheinen wird, wenn sich auch in diesem Jahre das Interesse der Bevölkerung an heimatlichen Bestrebun gen nicht erhöhen sollte. — Da dies für uns ein wesent licher Grnnd mehr war, die „Lausitzer Heimat" über die Oberlausitz zu verbreiten, so lagen für uns berechtigtes Interesse und die Notwendigkeit (So?? D. U.) vor, den interessierten Kreisen von der Möglichkeit des Eingehens der OHZ. Mitteilung zu machen. — Die gegen uns gerichtete verleumderische Beschuldigung, wir würden „unwahre Gerüchte" verbreiten, entbehrt also jeder sachlichen Grundlage. — Welche Entschlüsse der Heraus geber der OHZ. neuerdings in dieser Angelegenheit gefaßt hat, kommt dabei nicht in Betracht. Den 24. Mai 1928. M. Walter Schurig, Herausgeber der „Lausitzer Heimat". Ich überlasse es den Lesern, ihr eigenes Urteil über die Angelegenheit zu fällen. Trotz des vertraulichen Cha rakters meiner Ausführungen vom 16. Febr. hat Herr Schnrig diese veröffentlicht, wozu er keinesfalls berechtigt war. Er zeigt durch seine Veröffentlichungen, baß er be wußt der OHZ. Schaden zufügen will, das ist unlauterer Wettbewerb. Ich schätze jede Konkurrenz, wenn sie sich in anständigen Grenzen bewegt, aber diese Handlungsweise des Herrn Schurig muß ich entschieden verurteilen. Da Herr Schurig ohne meine Einwilligung meine vertrauliche« «nd meine kollegialen Mitteilungen veröffentlicht hat, ko lagen für mich berechtigte Interessen vor, volle Aufklä rung dnrch Bekanntgabe des Briefwechsels z« geben. Die Freunde der OHZ. werden wissen, daß sich meine Zeit schrift immer — auch in den schlechtesten Zetten — uneigen nützig in den Dienst heimatlicher Bestrebungen gestellt hat, sie hofft daher, daß man sie — und nun erst recht — weiter durch Zuführung immer neuer Bezieher unterstützen wird. Otto Marx, Herausgeber der „Oberlausitzer Heimatzeitung". Me stervende ANrryle Es steht eine Mühle im weiten Land, dreht langsam, in Schwermut, die Flügel. Ich weiß, sie singt ihr Sterbelied leise klappernd über Felder und Hügel. Es steht eine Mühle am Bacheslauf, die ist seltsam still geworden. Nur vom Rade tropfen die Wasser herab, ein Grablied in bangen Akkorden. Es sterben die Mühlen im deutschen Land, die wie Kinder des Volkes gewesen, bald wird man von ihrem ganzen Sein wie von längst Vergangenem lesen. Dann stirbt von deutscher Seele ein Stück, vom Moloch der Zeit verschlungen, in Ehren ein altes, bürgerlich Glück, von Liedern und Sagen umklungen. Dann sause nur Wind und rausche Bach, auch kommt's wie ein tiefes Erschrecken — ihr könnt zur Arbeit bei Tag und bei Nacht die lieben Mühlen nicht wecken. Brotlos der Müller und arm sein Gesell, die Müllerin wird weinen und klagen — so stehts um Gewerbe, Hof und Haus in unfern fortschreitenden Tagen. Ich meine, so gleichgültig kann's nicht sein, wir müssen die Not mit fühlen, daß wieder ein redlich Gewerbe stirbt und mit ihm die Poesie der Mühlen. Marg. Reichel-Karsten. Nachrichten aus dem Sachsenlands Bischofswerda. Aufsehenerregende Vorgeschichts- funde entdeckte Herr Dr. Walter Frenzel-Bautzen dieser Tage in der Gegend von Bischofswerda. Mit einigen Helfern nahm er zu Beginn dieser Woche an einer Stelle nahe bei Bischofswerda, die ihm besonders aufgefallen war, Grabungen vor. Seine Mühe wurde reichlich belohnt. Wie groß die Funde sind und welche Bedeutung ihnen beizumessen ist, läßt sich augenblicklich noch nicht genau sagen. Die Funde erregen insofern in Bischofswerda Aufsehen, als sich hier bisher noch niemand mit Grabungen befaßt hat und man hier auch nichts vermutete. In weiten Kreisen der Bevölkerung herrscht darum verständlicher Begeisterung für die Arbeiten des unermüd lichen Forschers. Dahlen. 700-Jahrfeier. Die 700-Jahrfeier hiesiger Stadt verbunden mit Heimatfest findet am 9., 10. und 11. Juni statt. Sonnabend wird Festkommers, Sonntag Festgottesdienst, nachmittags großer historischer Festzug und Festspiel, und abends Festbeleuchtung der gesamten Stadt, stattfinden. Am Montag werden Ausflüge in die Dahlener Heide unternommen; nachmittags findet Schulfest und Fest spiel und abends großes Feuerwerk statt.