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se Der vergaben. Und dann zuguderleht, dv hvat se mersch versprochen, doaß se'S versuchen null, dvas Leed Der zn ver gaben, woas Dur vagetvan. Ich füll Dersch soin." — „Und Du?"' — „Ich?" — „Koannst Du mir vergaben?" — „Ich? — Bte und bleib ich denn nie Deine Mntter? Sullt ich denn härter sein, als wie die fremde Fro? Ne, Robert, ne. Wvas Du mir und'in Voater oagetoan, Du mußt's hoart bisse« jitzt. Mir zwee, ich und der Voater, mir hoan Dir ver gaben." — „Mutter!" schreit der Robert uf. „Hütt' ich Der ehnder doch gefolgt." Und Traun, de irschten Tran'n seit langer Zeit, rinn'n ieber beede Backen runder. De Bvart- schen streechelt Roberts Kupp, als wär a noa ihr kleener, gnder Junge und soit: „Luß gutt sein, luß, mei Junge. Und nie woahr, nu machst D' o Deine Rechnung mitm lieben Harrgott? Glob's, a wird Dich nie verdoammen, wenn D'n su raicht inständig bittst. Ich hoa mer soin loan, doaß De und Du hust nischt wissen wullen vu am Pfvarrn, dar zu Dir kummen füll und mit Der riäden." — „Ne." — „Nie woahr, mei Jung, die Liebe tutst De mer noa oa, wenn a jitzt wieder kimmt, do schickst'« nimmeh furt?" — „Ne, a mag kumm'n." — „Na, sist, do nahm ich doch noa eene Freede mit vu hie. — Und nu, mnß'ch giehn, mei Sühn. Mer sahn uns wieder, Robert, gleeb mersch ock. Mer sahn uns wieder, drieben ei der Ewtgkeet." — „Mntter! — Hoa Dank! Griß mer a Voater und a füll mer, wenn ersch koan, vergaben." — Su soit der Robert und fällt uf de Pritsche nieder. No eemoal fiehlt a Muttersch Hand uf seinem Scheitel, als wenn s'n segnen wullt, dann fällt de Tier ei's Schluß, de Schlisse! roasseln und Robert is vallcen' ei senner Zelle, oalleen mit sich und seinem Gort. A flennt, wie a seit Kindesbeenen nie geflennt und schämt sich senner Tranen nimmeh jitzt. Bvartsch-Robert würd' nie hiegericht't. Denn woas der ahle Kaiser Wilhelm woar, dar ließ Gnoade fer Recht er- giehn, wu's immer meeglich woar. Aber, uf Labenszeit mußt Robert drin eim Zuchthaus bleiben. Ob's vill bvarm- herz'ger is, an Menschen ei a zwanz'ger Joahren fer immer eizusperrn, als 'n ganz aus der Walt zu schoaffen, dvas is noa aue andre Sache. Nvach a poar Joahren hvat der liebe Gott a Eisahn mit'm Robert. A wurde lungenkrank und loag bahl ns'n Tnd dernieder. Und wieder amoal woarsch Mietwuch g'wurn. Der ahle Vvartsch ei Walde svaß eim Grußstuhl va sen'n Fauster- plvatz und simmelierte ver sich hie. 's woar frieh oam Tage noa. De Boartschen wusch de Suppenschissel ns vum Frieh- stick har. Do kloppt's und ehb se noa woas soin kunnt', ging v schunt de Tiere uf und der Pustbote koam rei. „Herrn Hausbesitzer Gustav Bartsch," soit a und lät an Brief hie ns a Tiesch. Dann woar a o schunt wieder naus. Die beeden ahlen Leute svagen uf a Brief, dar uf'm Tische loag. Dann svite der Boartsch zn Senner: „Machst 'n nie uf, Mutter?" — „Ich hoa noaße Hände. Liß Du mer'n ock vier." — ,,'ch hoa de Brille doch nie bei der Sand." — „Do ivar ich's machen," soit de Boartschen, trvigt de Hände vab und nimmt a Brief vum Tische uf. „Nanu," soit se, „dvas is doch Roberts seine Handschrift nich!" Se reßt a Brief uf und sängt oa zu lasen. Dv schreit se o schunt uf: „Du, Voater, inse Robert, — a — is — tut!" — „Wvas svist De? — Tut?" — Se koan ock mit'm Kuppe nicke«, gieht danu bis zu der Ufenbank und läßt sich durt druf niedcx- soallen. Äl Kupp lat se van'n kahlen Ilsen oa. Still is eim klecncn Stiebel, ock der Seeger tickt. — Zwee ahle, brave Menschen fleuu'u heeße Tran'n im a verlnrncn Sühn. Das Dezugsgeld für die „Heimatzeitung" ist stets im Voraus oder zu Beginn eines jeden Vierteljahres zu entrichten. Die Einzahlungen dünnen an die Geschäftsstelle oder auf Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 27SL4 erfolgen, Wanderversammlung des Verbandes „Lusatia" in Reichenbach GL. Der Wonnemonat Mai hatte nicht die freundlichste Miene aufgesteckt, als am 13. (natürlich!) die Glieder des Verbandes „Lusatia" unter seinen Auspizien ihre Wander versammlung in dem freundlichen Städtchen Reichen bach (Oberlausitz) abhalten wollten und den bewußten Sonntag durchgängig in den gedruckten Wanderplan aus genommen hatten. Oder sollte etwa die Zittauer Tuswoche, der Bautzener Flugtag oder noch etwas anderes daran schuld gewesen sein, daß es wie im launischen April regnete und schneite und zeitweise das liebliche Bild der Lausitzer Bergwelt in undurchdringliche Nebelschwaden hüllte, daß es nur so eine Art hatte? Wie dem auch sein mochte: die Lusatiamannen und dito Weiblein ließen sich nicht einschüchtern und zogen los. Der erste Zittauer Frühzug nach Löbau nahm ein verhältnis mäßig schwaches Fähnlein des führenden Vereins „Glo bus" auf, der aber bereits die Reichenauer in stattlicher Kopfzahl vorfanü. Zu ihnen gesellte sich dann noch die Großschönauer „Saxonia" und andere,' aber alle strebten dem gemeinsamen Ziele auf verschiedenen Anmarschlinicn zu. Nur die Globianer erwarteten in Löbau den wenige Minuten später eintreffenden Zug aus Richtung Dresden, um den Tag in unmittelbarer Gemeinschaft mit dem be freundeten Bautzener Gebirgsverein zu verleben. Das er gab schon eine wesentlich ansehnlichere Marschkolonne! Die beiden Vereine besuchten zunächst die neue Selten reinbrücke, mit deren Inbetriebnahme der Auto- und son stige Wagenverkehr durch die Stadt eine ganz wesentliche Verbesserung der Straßenverhältnisse und Erhöhung der Betriebssicherheit erfahren hat. Von hier aus erreichte man die Talsohle und gewann den nördlichen Kammweg, der zum Aufstieg auf den Löbauer Berg benutzt wurde. Die Aussicht hatte zwar nicht die erwünschte Klarheit, aber eine Einkehr im „Honnigbrunnen" gewährleistete eine gemüt liche Frühstücksrast und die Gelegenheit, in launiger Rede und Gegenrede die bewährten gegenseitigen freundnachbar lichen Beziehungen zu feiern. Nachdem man sich zur Ge nüge gestärkt hatte, benutzte man zum Abstieg den Kamm weg in östlicher Richtung. Unterdessen hatte sich der Hori zont in bedrohlichster Weise verfinstert, und als die Wander gesellschaft glücklich das freie Feld erreicht hatte, brach das Wetter mit ein paar kurzen Atempausen los. Die fröh lichen Wanderer, unter denen sich viele Damen befanden, scherten sich aber wenig um die leidlich reichliche Durch weichung und Abkühlung, sondern zogen unverdrossen ihres Wegs. Da hatte denn auch Jupiter Pluvtus ein Einsehen, und die Atmosphäre wurde allmählich wieder sehr hübsch klar, sodaß sich bereits beim Erklimmen des Rothsteins prächtige Rückblicke auf Kottmar, Löbauer Berg und Czornebohkette darboten. Das saftige junge Grün der Eschenbestände auf dem Berge war allerdings in den letzten Nachtfrösten leider vollständig erfroren: aber im übrigen zeigte die berühmte Vegetation des Berges sich im vollen Glanze. Da inzwischen bereits andere Brudervereine den Gipfel erreicht hatten und der Zuzug sich ständig verstärkte, kribbelte es in der gastlichen Nvthsteinbande bald wie in einem Ameisenhaufen, aber die rührigen Wirtsleute be wältigten den Andrang spielend. Die Mittagsrast entschä digte dank der glänzenden Versorgung in der Baude für die überstandenen Wetterunbilden. Die hier oben und im Verlauf der weiteren Wanderung genossenen Landschafts bilder waren von großer Schönheit, doch war beim Ver lassen des Berges einige Vorsicht am Platze, da die voran gegangenen Niederschläge den lehmigen Abstiegweg in eine bedenklich zähe, klitschrige Masse verwandelt hatte. Da die Lusatialeute aber gewöhnt sind, ohne Schaden an Leib und Seele auch schlüpfrige Pfade zu wandeln, so gelang der