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Und nun geht's um's Ganze. Nun heißt's abrechnen mit — nun, mit dem Leben! So ein braves Weib hat er. Und doch vier unversorgte Kinder. Aber sei es. Alles um Ehre! Er stirbt als Held, bewundert von den Mitleben den, unvergessen und gerühmt auch von allen, die nach ihm kvmlnen. — „Herr Husar!" Empor brennt das Licht! Über Manneshöhe, steht eine Sekunde steil, und plötzlich ist es taghell im Zimmer, daß alle wie geblendet sind. Ein Glutenlohen galoppiert am Fenster vorbei, und mit einem Schrei taumelt der Schnei der ins Zimmer. Laut jammernd preßt er seine Hände auf eine hochgeschwollene, feuerrote Wange. Durch's offene Fenster aber sieht man still und harmlos in der Sandgrube ein kleines blaugelbes Sternchen brennen. * Menschen sind unberechenbar. Mitwelt wie Nachwelt. Die schadenfrohen Dvrfgenossen lohnten dem Blum- Schneider die Heldentat mit argem Hohn, um so mehr, als die Spuren der kräftigen „Husarenvhrfeigen" lange Zeit nicht von seinem Gesicht verschwanden. Die gespenster feindliche Nachwelt aber verkleinert diese, indem sie von einem plötzlichen Wetterleuchten spricht, das die Stube er leuchtete, den furchtsamen Schneider aber im Schreck an den Fensterrahmen anprallen und dort seinen Denkzettel sich holen ließ. Aber sei dem, wie es sei: unvergessen blieb sie bis heute! Das bekannte Irrlicht beim Hardtbnsch. Woas vum Abrgloobn a dr Abrlausitz un vum Schneidr-Vettr A. Neumcister, Zittau War dan Schneidrvetter gekannt hoat, dar wird dan Moan nicht vrgassn kenn. Doas woar su a rachtr Äbrlau- sitzer dorch un üorch. Seine Heemtch fand ar äbroall. Gburn a dr Drähe vu Hirschfelde rimm. Wie dr Harbst kimmt, vrkröcht a siech as Durf, vrmittch beim Bauern un vrricht vah fer de Gemeene a poar Oarbeetn. Wie a zo senn Noam gekumm is, hoach ne rausbräng kenn. Ar hieß abn dr Schneidrvettr un bliebs oah seim Lebtoag. De Sommerszeit übr schnvallt a sich a Kastl miet oaller- lee KrimSkroam nffn Buckl un zoiht su a de Dörfer. Ar findt vah Leute gennngk, die 'n woas oabkeefn, weilte wissn, ar kvan woahrsoin, hoat oallerlee Mittl fer oalle Niete. Wenn de kahle Zeit roarickt, öoa braut ar su mvanchrlee Gtränke zesoamm, de fer villerlee Oartn vu Krankheeten halfen sulln. Un dr Schneidrvettr, su ahlt ar oah is, su schlau is ar vah. Ar weeß ganz gnau oah, de Leut wulln beloin sein, se gloobn a senn Schwindl miehre oals wie dan neu- modchen Duktrn. Eemol troaf iech 'n nffn Viebche a Dittlsüurf. Ar wullte ann Busch nvah Johoannskrant. Mer sein zesoamm gegang un dvdrbei hoat ar mer vu senn Wanderung'» drzählt. A dr neu'n Wuche wullt ar wiedr lus übr de Sitte noah Uderwitz, a de Eibe, un vu doah noach Leckerschdurf nn Gruschiene. No Grvote ann Biehmschn füllt ar oah knmm. Ich froit'n nu, woas ar doah übroall füll. Nu, meent ar, de Leut sein übervoll annersch dämlich. A Udrwitz beim Ferschder-Bauer doah frassn de Mäuse de ganzn Knrnsäck oah. Doah sullchn anne Eule, die'ch ann Ustersimmt drschloin hoa, weil mer doa groade Vullmond hoattn, es Scheuntur noiln. Doah kumm keene Mäuse mieh as Kurn. Wie ar mer doas drzählt hoat, fach eene Spinn uff senn Hütte. Ach soi zenn: „Schneidrvettr, schmeiß oack de Spinn vu denn Hütte un tritt se tut." Ar nimmt se abr ganz fürsichtch runner un soatzt se as Groäs, dodrzu soit a: „Anne Spinne ann Oabend brängt buch noah Glick, iech war buch mei Glick ne mtttn Kissn traten." Mer gingn wettr. A dr Eibe, su fährt ar furt, doah hoat'ch de Grußmoid vuin Riedlbauer hiegläht. Se hoat's Fiebr. Doa muß'ch be- sprächn knmm. Seit drei Tagn hoat se ann blvon Wull- fvaön imm de grüße Ziehe gewicklt, dann bindch nu a een Hullunnerstrauch un soi drzu mei Förschel: Guttn Oabend, mei Liebr, Do bränch der mei Fiebr. Iech bindersch doa oah, Nun loaß es vah droah. A poor Toage druff, doa koan se wiedr usfstiehn. Iech weeß ne, nb de 'n Lehmoannwabr a Leckerschdurf keunst, dar zvigt uff de Joahrmerkte mit senner Leimpt, senne Ahle will vah bahle starbu. De hoats fnrtwährend uff dr Brust. Ar hoat mer mitt Botngnstav svin loassn, iech selltn kurrieren kumm. Doa froich dan Schneidrvettr, wie ar doas oadrähn will. Ar hoat mer vah sei Rezept vrroatn. Iech hva doa a gfundnes Hufeisn, doaß schmeißch a kuchends Bier, doas muß de Pauline saufn, nun 's wird ar schunn halfen. Uff de Brust lagch er eene Hamvfl Christ- arde, die 'ch am heilchen Oabende gfüllt hoa, wenn doas ne hilft, denno muß se vabfoahru. Dr Walther-Emil a Gruschiene, dar doa mitn Zeitungn rimmleeft, dar hoat biese Oogn. Ze dann schvaff'ch a Bichsl Schwoalbnsteene. Schwoalbnsteene, froi iech dumm, woas sein denn doas fer Steene? Nu, meent ar, mei Schneidrvettr, wenn de Schwoalbe siebnmoal ann Naste gebritt hoat, danno läßt se ann Steen drinne liegn. Dar is gutt fer biese Oogn. Dr Krätesteen is ja nu nö bassr, abr sieche ahle Ludr, de 10 Joahre rimm- huppen, findt ees ne oalle Toage. Mei bastes Mittl abr is mei Tutnbeen. Doas heelt oalle Wunn. Wie kimmstn du abr zu sn am Tutenbeen? froi'ch wettr. Doas heeßt duch, ma muß enner Leich a de grüße Ziehe beißen un nv a poar Joahren, wenn se de Gräber wiedr imschanfeln, do sucht mer siech seine Leiche raus. Nanu mußt'ch abr bahle laut lus lachn. Bloß mit Mihe kunntchs vrbeitzn. Ar sitts oah sichre gutt, unn sroit miech, ubch Zoahnreißn hätt. Nuja, gabch zor Antwurt, su a bissel hoach schunn. Dodefor hoach oah a schiens Mittl, assn se oack a Stickl Brut, doas anne Maus oagefrassn hoat, doa giehn se weg drvone. Nu woarn mer ann Busche oaglangt. Mei Waig gieng noah Burkerschdurf. Ar wullte siech no Johoannskraut hulln, doas braucht ar, doamit de Kinner lechter uff de Walt kumm. Huffentlich halfen vah de Mittl oall dan, die a se un dan Schneidrvettr gloobn. Vun Schneidrvettr kursier» oah sunst noah oallerlee Gschichtn aus senner Jugend. Dodrvone will'ch spätr amol drzähln. Wilyelm KriedriG Eine Erinnerungsschrift für den am / X 8. Januar 1828 verstorbenen Heimat- / X MM Dichter und Dramatiker echten MM M Oberlausitzer Volkstums. Der Reinertrag fließt in die Sammlung znr Drucklegung seiner gesamten Werke. Preis 1- Mark. Zu haben in unserer Geschäftsstelle.