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gen vorgenommene Erneuerung. Einige weitere erwäh nenswerte Gebäude der Stadt sollen wenigstens kurz ge nannt werden: die katholische „St. A n n e n-K a p e l l e", Görlitzer Straße (in ihrer jetzigen Gestalt seit 1900), das „Hospital zum armen Lazarus" in derselben Straße, die 1914 erbaute „Frieühofskapelle" auf dem neuen Kirchhofe, die „Aufbauschule" (früher Leh rerseminar) in der Löbauer Straße sim Vorgarten „Ge fallenendenkmal"), die G r e n z l a n d s ch ul e in der Grießdorfstraße, das evangelische Vereinshaus und das Elektrizitätswerk in der Gersdorfer Straße, das ansprechende, 1915 bezogene Kreis Waisen haus an dieser Straße, das 1914 in Betrieb genommene, an der Deutschpaulsdorfer Straße gelegene Wasser werk der Stadt, ferner das neue Feuerwehrdepot, das städtische Gebäude mit dem Museum der „Vereini gung für Heimatkunde" und das Kretskrankenhaus (sämtlich in der Nieskyer Straße). Von den industriellen Unternehmungen verdienen besondere Erwähnung die aus gedehnten Gebäudeanlagen der „Chemischen Fabrik" (A.-G.) am Bahnhofe und die „Farbenfabrik von Grießdorf L Rabe" am Fuße des Töpferberges. Unter den Spaziergangs- und Ausflugs zielen steht in der Nähe an erster Stelle der 40 Meter über dem Marktplatze zu einer Höhe von 285 Meter sich erhebende Töpferberg mit der langen Reihe der „Kriegerheimstättensiedlung" an seinem Fuße (der ersten dieser Art in Deutschland) und dem Wahr zeichen der Gegend, der fünfflügeligen Windmühle (die leider dem Verfalle entgegengeht), auf seiner Höhe. Mit dem Besuche dieses aussichtsreichen Hügels läßt sich leicht ein solcher des „W a l d f r i e d e n" verbinden. Es ist dies ein mit Erholungsplatz, Schutzhütte und Bänken ausgestat tetes Laubholzwäldchen an der Görlitzer Bahnlinie. Als ein weiterer empfehlenswerter Spaziergang sei die kleine Wanderung nach dem Gutspark von Nieder reichenbach (mit dem erwähnten „Napoleonstein"), des weiteren nach der Gokel (einem durch Wege und Bänke erschlossenem Wäldchen) und von da nach der Viesiger Höhe (mit hübschem Ausblick) empfohlen. Von hier kann man in östlicher Richtung den großen Mengelsdorfer Park durchqueren und sodann entweder unmittelbar oder durch den Ort Mengelsdorf nach Reichenbach zurück kehren. Der dankbarste Ausflugspunkt in Reichenbachs weitere Umgebung ist der 453 Meter hohe Basalt rücken des Rothstein. Dieser übt der großen Mannig faltigkeit seiner Pflanzenwelt und seiner vorzüglichen Rundsicht willen eine große Anziehungskraft auf alle Hei matfreunde von nah und fern aus. Ein eisernes Aussichts gerüst und eine gute Bergwirtschaft krönen feinen Gipfel. Eine rotweiße Wegemarkierung leitet uns vom Bahnhof Reichenbach nach einstündiger Wanderung sicher ans Ziel. Von ferneren Wanderzielen kämen etwa noch in Betracht die Felskuppe des „Deutschpaulsdorfer Spitz berges", die große vorgeschichtliche Schanze und der Krobnitzer Park (mit dem Mausoleum des Kriegsministers v. Roon) im Schöpstale, die Königs hainer Berge und schließlich die Landeskrone. O. Sch. De Eibrecherjoid Oberlausitzer Erzählung von Oskar Klippel Etze muß'ch euch amol a butz'sches Ding derzähl'n, wenn'ch drva denke, konn'ch mer vallcmol 's Lachen ne d'r- hal'n. A Aberschbuch woar'sch wull boassiert an Aeberdnrfe (frieher soit mer no Durf, etze sei'mer fuhrnahmer ge- wur'n), und zwoar a an Ob'de, wuh's erschreckl'ch wind'ch haußn woar. De Bauline schlief seelnsruhch nab'm Emile, woas ihr Moan woar, und treemte amende groade, woas'se wällte ban nächstn Koffee'e fer arme Bluse oaziehn. — Uff eemol goab's an Dunnerch! De Bauline schmeeß richt'g an Bette a de Hiet, su morsche derschrockn. „Och Gutt, woäs woar ock doas!" soit'se und greef glei a Emiln sei Bette, weil'se buchte, ar wär amende raus- gefolln, aber nee, doas fuhlt'se, ar log drinne. Ar hott'r nehml'ch de Hintrseite zugedreht und woar ne ganz zuge- dackt. Weil'ser ne ganz siete fiehrkoam, toat'sen munter machn und drzahlt'n die Geschichte fu dann Dunnerche. Emil wullte nu verwirrt warn, ar soite: „Hoast wull getreemt!" Aber de Bauline ließ'sch ne irre machn, se woar schun aus'n Bette rausgegraiglt (die färrt'ch nehml'ch ne glei), und zund's Nachtlampl oa, d'rno schmeß'se fix a Bvrchnträckl drieber und soite ieber Emile: „Kumm ock kumm, etz gieh mer sahn, woas doas woar, cnner koann ne wissn, eb'se ne stahln kumm." Emil woar nu v unruhch gewurn, ar stucherte schun mit'n Fissu unnern Bette rim und suchte de Filzloatschn. Drno noahm a z'r Vorsicht an Steckn a de Hand und soite ieber de Bauline: „Jech war furneweg giehn und Du dust loichtn." Nu ging'se sachte, Schriet fer Schriet, z'r Koam- merdiere naus, irscht uff'n Soale rim, drno de Dreppe runder. D'r mittlste Stuff'm knoarrte a bissl und do er- schroakn'se urndlch, weil sich do bale verrotn hättn. Etze woarn'se glicklch an Hause. Emil toat nu schun immer 'n Steckn a de Hiet heün, doatz a glei zuschloin konnte, wenn aus ar Ecke enner afiehr gekumm' wär. Uff eemol ging's „Bumm! ....." und d'rno klerrte woas. Die beedn woarn kaseweis ge wurn und stoandn ganz steif do. De Bauline duchte ne andersch, os se hättn geschussn. Doas woar aber andersch. Emil hoatte ba üan Steckn a de Hiet hebm de Birne fu d'r Hausloampe zerschloin. Ar wußt's o, soite aber nischt. Etze ging a aber lus. Ar wullt's d'r Bauline weisn, doaß arch fu dar Schisseret ne färrt. De Bauline toat'ch urndlch ieber'n wundern. Wie'se a de Hoalle komm', troat Emil fu lauter Eifer a's Kotznschirbl, weil's ne uff'm Fleckl stoand, und de ganze Suppe lief'm an Filzloatsch. Nu wurd'r aber rasnde. Etze hättn kinn zahne kumm', ar hätt'ch ne gesurrt. De ganze Sucherei nutzte aber nischt. 's woar nischt zu sinn'. Se gobn's o nu uf und Emil wullte fix no amol hinraus giehn, eh a wieder a's Bette klatterte. Uff eemol fing a oh a d'r Dire rimzuneetern, ar schirgte und schirgte, kriegt'se aber ne uf. Nu wurd's d'r Bauline zu dumm. „Riegl ock richtch uf!" soit'se, ja, dar Riegl ging aber ne weiter uf. Nu soatzt'se 's Lampl hie und wullte mit halfm. Aber wenn'se o glei olle beede schirgtn, de Diere goab ock vallemol a glee Lickl noach, aber uf ging'se ne. Etze koam de Bauline uff an schrecklchn Gedankn: „Wetzte woäs?" soit'se ieber Emile, „do hausn stieht a Karle und hält'se zu, doatz mer ne raus kinn!" Doas wullte Emile nu o eiloichtn. „Die warn uns amende de Kornickl mausn wulln," zischlte a. Nu wußte de Bauline uff eemol, worum's vurtn dann Dunnerch gegahn hoatte. Die warn an Kornicklstoalle anne Diere eigeschloin hon, ducht'se und nu hillt dar hausn zu, doaß mer ne raus kinn. „Wehte woas!" soit'se ganz sachte ieber Emile. „Du bleibst der- weile do stiehn und iech war fix zu Heinerche rim loofm, dar mock mit harkumm!" Gesoit, gedohn, und schunn schleech'se sachde zur Haussiere naus und lief, hoste woas konnste, ieber de Stroaße. Ba Heinerche sog'se Licht brenn', dar woar nehmlch an Schweinschlachtn gewast, und do muchtn doas fette Fleesch und d'r Kurn a bissl uff'm Magn drickn, denn ar hoatte 'n Kupp zun Fünfter raushäng und doat'ch Luft machn. De Bauline wär bale no a de Schußlinche gekumm! Wie'se a boarmol gerufft hoatte, dot a se kenn'. Nu d'rzahlt's'n fix de Geschichte und soite no, ar sellt'ch im de raichte Hausecke rimschleichn und dan Karl« d'r- gretfn, d'rno wellt'se mit Emile rauskumm und mit halfm.