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Schriftleiiung unü Geschäftsstelle « m Reichenau,Sa. ffennspreoizer Nr. 21S Drucf u.Ver!atz:Alwin Marx Sudlauft^zer Nachrichten, Reichenaus Sa Geschickte, ^^unstLitenatul^ L^eimclikunöe, - Blatter füp Mitteilungsblatt der Gesslllchaft für Anthropologie und (Urgeschichte der Gbsrlausitz-Dautzen, der Mittelstslls für Heimatsocschusg im Mark- grastum Gberlausitz (Bautzen, Stiabsestratzs 3S), der Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda, sowie des Verbandes „Lusatm' der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsversins der Gberlausitz. Hauptjchriftleitung Gtto Marx, (Reichenau, 6m, unter Mitwirkung bewährter Hsimatschriftstsller. Manuskripten ist (Rückporto bsizufügen, da sonst ein Anspruch auf (Rücksendung nicht besteht. (Unberechtigter (Nachdruck aus der „Gberlausitzsr Heimatzeitung' wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig (Nr. 27534. Bankverbindung: Gswsrbsbank und Girokasse Reichenau (Nr. IS. Gberlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Eredit-Anstalt, Sittau. Nr. 10 13. Mai (Wonnemond) 1928 S. Jahrgang An eigener GaGe! Von v»rs«I»I«risi,sn Ssilen ist uns initgstsiiß «orelsn, «isi» «in sua«rsSei,,iscksr Vsrisg »donnsnksn iisrnnrmlsksn su«r»k un»«r «I«r »n- gsi»«, «Isa vir uns««« r«i»s«kritt singsksn isrrsn. Kisesu «nöcklsn vir eri«I3r«n, «isi» «Iis»«« 0«rii«iN volliroinmsn unvskr irt un«I nur «in «IureNsiciiligs» itonieurrsnrmsnövsr «Isr- rlslit. Vkir «sreisn g«rs«Is im Ssg«nl«il sii«» «Isrsn sstssn, «lie vm., «iis «irii unsigsn- nliIsig In «I«n vionst «1«r körrlsrung ksiinst- »i«i>sr In»or«rs«n «Isi», voitor surnudsusn. k» ist »i»«r »siI»»IvsrsI8n«Iii«N, «isv «iis srsis S««Iingung iiisrru ist «in siigsmsinss Intsr- «sss sn 0«r vitr. ssi»«ns <1sr Vt»«risusi1s«r, un«I vir »ppsiiisrsn sn «ten gssunelsn Linn siisr vt»«ri»u»itssr, ikrsr tteimstssitung tr«u su t»isli»«n unrt iNr immsr un«i immsr nsu« krsunits Lusukiikrsn. vis SvreNsktrristts Nor ovsrlsuattrsr «simatrsitung, NsicNsnsu. Die Eisenschmelzstätte von Reichenau bei Zittau In den ersten Jahrhunderten des ersten vorchristlichen Jahrtausends tritt auch in der Oberlaufitz das Eisen auf. Zunächst wird es als Schmuckmetall ob seiner Kostbarkeit ! verwendet, allmählich stellt man auch Werkzeuge daraus ( her (Äxte, Rasiermesser). Aber erst in nachchristlicher Zeit wird das Eisen in der Hand der Burgunder! zum vorherr schenden Werkzeug- und Waffenstoff. Die Herkunft des Eisens in jener frühen Zeit war bis her noch dunkel. Wie Prof. Reinecke-München in der „Ger- i mania" der Römisch-Germanischen Kommission Mainz 1926 berichtete, erfolgte die Eisengewinnung in vorrömischer Zeit in Süüdeutschland in sehr großem Umfange, es be stand, nach den bisherigen Funden zu urteilen, ein leb hafter Ausfuhrhandel nach dem Norden. Während der ersten nachchristlichen Jahrhunderte beginnt auch in Norddeutsch land die Eisenerzeugung, doch stammte der Rohstoff zu den norddeutschen Geräten der vorchristlichen Jahrhunderte aus südlicher gelegenen Gegenden. Auch in der Oberlausitz war bisher noch keine einzige der zahlreichen Eisenschmelzstellen als vorchristlich einwand frei nachgewiesen worden. Der Aufmerksamkeit des Herrn Präparators Funke in Reichenau ist es zu danken, daß wir heute dazu in der Lage sind. Er benachrichtigte den Fund pfleger des Amtsgerichtsbezirkes Reichenau, Herrn Apo theker Schröder, von der Auffindung zahlreicher Eisen schlacken in der Sandgrube der Herren Klaus und Schwede, die ihrerseits in entgegenkommender Weise eine Grabung gestatteten, die am 29. und 30. April stattfand. Nördlich des Dorfes liegt am Hange des Sandberges eine Kiesgrube, beim Abdecken der Humusschicht stieß man auf „Ziegel" und „Schlacken". Da man annahm, daß in früherer Zeit hier der Brandschutt und ähnliches vergraben worden sei, schenkte man dem Vorkommen keine weitere Beachtung. Aus den Erzählungen der Beteiligten und den verstreuten Resten war bei unserer Ankunft zu entnehmen, daß mindestens vier im Durchmesser etwa 1,50 Meter breite und einen Meter tiefe Schmelzöfen weggeräumt worden waren, in deren Mitte sich noch ein zylindrischer Eisenkern vorfand. Das Ganze war mit einem durch die Hitze ver siegelten Lehmmantel umkleidet, der durch Pfosten und Flechtwerk, wie die erhaltenen Abdrücke beweisen, gefestigt gewesen sein muß. Es sollen sich auch bei einem solchen Ofen Tonröhren (Blasebalgdüsen) gefunden haben, und ein zwei Meter langer und fast metertiefer Spitzgraben sei mit versiegeltem Lehm ausgekleidet gewesen. Unter den besei tigten Resten fand ich noch einen kleinen Scherben der jüngsten Lausitzer Kultur. An der Westseite der Sandgrube war die Abräumung noch nicht so weit vorgeschritten. Hier konnte nun über ein