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über .Allerlei Interessantes ans alten Hellbüchern". Der Vortragende entnahm seine Darbietungen l. dem .Kreutterbuch Deß Hochgelehrten tzund weltberühmten Herrn vr ?eirl ^nckreae", da» aus dem Jahre 1585 stammt und eine Beschreibung und bildliche Darstellung von Heilpflanzen enthält, 2. dem .Historischen Btldersaals-Anhang", welcher Ausschluß gibt über den Stand der medizinischen Wissenschaft in der Zeit von 1601 bis 1700, und S. einem »Arznetmtttelbuch für Laien". Unter den Hrilmiiteln de» 16. und 17. Jahrhunderts spielten allerhand Kräuter und Blüten eine große Rolle. Man kannte da« Rizinusöl, schätzte den Baldrian, machte vom Aderlaß sehr reichlich Gebrauch. Was heute die essigsauer Tonerde leisten soll, da» er» wartete man früher vom Lehm, der in scharfem Essig gelegen hatte. Heute verwendet die Heilkunst den Mull ob seiner Saugwirkung, früher gebrauchte man zu demselben Zwecke Spinnweben. Unter den damals schott beliebten Badeorten ist auch Wolkenstein in Sachsen in den alten Büchern erwähnt. — Außer den bisher angeführten Heilmitteln, die zum größten Teile heute noch eines guten Rufes sich erfreuen, gab es früher auch Medikamente, die einem Patienten des 20. Jahrhunderts nicht zugemutet werden können. Drucker, schwärze, die gegen vielerlei Krankheiten gebraucht wurde, war noch etwas Harmloses. Eine ganz besondere Wirkung schrirb man dem Kot verschiedener Tiere zu. Man glaubte, Taubenkot befördere den Haarwuchs, harter Katzenkot beseitige lästige Haare, warmer Schweine kot stille Nasenbluten, Saft aus frischem Pserdekot, durch ein Tuch gegossen und mit Zucker vermischt, beseitige das Seitenstechen. Zahn schmerzen meinte man am ehesten los zu werden, wenn man mit einem Nagel, den der Totengräber in einem Grabe gesunden, in dem schmerzenden Zahne „sröchcre". Als Schlafmittel verschrieb man Wein mit Hasengalle Gegen Kopfgrind wandte man flüssigen Tischlerleim an So unsinnig uns manche Mittel erscheinen, tn den alten tztilbllchern wird oftmals ausdrücklich erwähnt, daß ihre Heil kraft erprobt sei. Die Suggestion hat also früher schon ihre Wirkung getan — Nicht nur mit Medikamenten suchte man den Leidenden zu helfen. Seit dem 17. Jahrhundert kennt man Einspritzungen. 1657 sollen zwei Engländer die ersten Einspritzungen vorgenommen haben. 1635 wurde bei einem jungen Manne, der ein Messer ver schluckt hatte, eine Magenoperatton ausgeführt. Unter den A zt>n der damaligen Zeit befanden sich viele Juden. — Herr Steudr dankte yerrn Dr Kretschmar für seine interessanten Darbietungen Herr Lehrer Haupt-Wehrsdorf zeigt« einige Abgüsse oerlchtrdener tn der Overlausitz gefundener Brakieaten Er beantwortete auch die Frage, wie hoch der Wert der Oberlausitz geschätzt worden sei, als sie an Sachsen kam. Johann Georg, der ja die Oserlausitz dem Kaiser miedereroberte, gab an, für den Feldzug 72 Tonnen Gold (I Tonne — 100000 Taler) ausgewendet zu Haden Da ihm der Kaiser diesen Betrag nicht zurllckerstatten konnte, erhielt der sächs. Kurjü st die Oberlausitz — Am Schlüsse der Persammlung gab der Boi sitzende noch bekannt, daß die nächste Zusammenkunft am 16. April 1928 im Fremdenhof zu Kirschau statlfindet. -vr. Vie vderiauritter Vereinigung in Krorr-Serli» veranstaltete am 19. Februar im Dereinslokal .Alter Askanier", Anhalistraße 11, einen Vortragsabend, der den Zweck hatte, einmal die Beiltner mit den Schönheiten der Oberlausttzrr Berge bekannt zu machen. Es war erfreulich, daß der Einladung nicht nur seitens der Mitglieder, sondern auch von zahlreichen Gästen Folge geleistet worden war, was vom ersten Vorsitzenden, Landsmann Her mann Scholze (Zittau), in seiner Begrüßungsansprache auch zum Ausdruck gebracht wurde. Unser Ehrenmitglied, Landsmann Walter Fleck (Zittau), zurzeit zweiter Vorsitzender der Oberlaufitzer Bereini gung zeichnete den aufmerksam lauschenden Zuhörern tn packender und interessierender Weise ein Bild von den vielen Sehenswürdig keiten unserer Lausitzer Berge, wozu die in liebenswürdiger Weise vom Verein „Globus" in Zittau zur Verfügung gestellten künstle rischen bunten Lichtbilder las nötige Anschauungsmaterial lieferten. Nachdem Landsmann Fleck mit den Anwesenden eine Wanderung durch den Oybiner Teil des Gebirges unternommen hatte und b, son ders lange mrt ihnen auf dem schönen Oybin mit seinen landschaft lichen Eigenarten oerweilte, führte er sie da,n nach Jonsdorf mit seinen Mühlstetnbrüchen und Nonnenfelsen, nachher noch der Lausche und zeigte zum Schluß die Lausitzer Berge im Winterkleide. Dre ost mit Humor gewürzten Aussührungen wurden von den dankbaren Zuhörern mit reichem Bersall belohnt. Landsmann Willy Röthig- Neugersbors machte dir Gäste noch mit den Eigentümlichkeiten der Lausitzer Mundart bekannt. Auch ihm wurde starker Beifall dar- grdracht. Ein flottes Tänzchen vereinigte anschließend die Mitglieder mit ihren Gästen. — Hoffentlich hat dieser Abend dazu dergetragen, nicht nur die Anhänglichkeit an die Heimat bet den Mitgliedern zu festigen, sondern auch zu werbe» jür unsere schön» Obetlausitz al« Reiseziel für die sommerliche und winterliche Erholungszeit. — Alles Nähere über die Oberlausiber Vereinigung erfahren Interessenten durch den ersten Vorsitzenden, Landsmann Hermann Scholzt, Berltn-Neutempelhof, Burgherrn-Straße 11. »earavene Lieve Bei einem Begräbnis war ick keut, Obne (Zrablitansi und Sterbegeläut, Ls Kat auck kein sckwarzvsrbangener Klagen Den Sarg zum stillen krisdkok getragen. Nur ein paar Erinnerungen im Lrauerkleid Laben dem Loten Las letzte (Zsleit. Und die Blumenkränze in ikren Bänden Waren meiner Jugend Blumenspenden. Der §riedkok, ein seltsamer Karten und klein, War mein Berz. — Ja, sckaut nur verwundert drein. Und der Lotengräber, „Lnttäusckung" genannt, Sckaukslte das (Zrab mit emsiger Band. Dann rollten die Sckollen auk Len Sarg, Oer mir eine tote Liebe barg, Und ein paar Lränen, keih und sckwer, Sielen hinter den Sckollen Ker. Oos war das Begräbnis. Scklickt, ernst und still. — Mein Berz es nock immer nickt kossen will, Botz es reicker ward um ein (Zrab soeben Und ärmer um eins Liebs im Leben. Marg. Beickel-Rarsten. Die am 1. März 1928 erfolgte und glück lich verlaufene Geburt eines strammen Stammhalters zeigen hocherfreut allen oberlausißer Heimat freunden an Gtto Marx u.Frau Trude geb. Bornowsßa Neichenau, Sa. Nächste Woche erscheinend: Wilhelm FriebriG zk Eine Erinuernngsschrift für den am /X 8. Januar 1928 verstorbene» Heimat- MM Dichter und Dramatiker echten MM oberlansitzer Volkstums. Der Reinertrag fließt in die Sammlung zur Drucklegung seiner gesamten Werke. Preis 1- Mark. Mitteilungen der Schriftleitung 3. Se. Bautzen. und L S, Schirgiswalde. Belichte waren bereits von anderer Seite eingegangen. Im Verlage der .Oberlausitzer Heimatzeitung" erschien unlängst ein Werk von Karl Julius Sommer: »Was mau vom Dichester und der Instrumentation wissen m«tz". Beige.eben sind Noten und Parlituroettagen der ersten Koryphäen auf diesem Gebiete, wie Brahms, Bruckner, Borodin, Tschaikowsky, Richard Wagner. Günstig beurteilt wurde das Werk nicht nur von der multkalischen Fachpresse, sondern auch von Autoritäten. Die Leser werden gebeten, dem der heutigen Nummer beiliegenden Prospekt ihr« Beachtung zu schenken.