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Nr. 6 7. Jahrgang - Blühtep fü p L?elmoikunöe Schristleitung und Geschäftsstelle in Neichenau.Sa. t^ennspi-echerNr.riS GescnicHie Druck u. Verlag.Alwin Marz- (Jnh.OttoMai^f Südlaust'Her Nachrichten, Reichenaus Sa. Mitteilungsblatt der Gsjelljchast für Anthropologie und Argsjchichts dec Gberlaufitz-Dautzen,^ der Mittsljtells für Hsimatforjchung im Mark graftum Gbsrlausitz <Dautzsn, Stieberftraps 3ö), des Vereins für Hsimatforjchung zu Lrostau, Kirfchau und Schirgiswalde, der Gefelljchaft für Heimatkunde, Hoyerswerda fowis des Verbandes „Lujatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvsceins der Gbsrlausitz. Hauptjchriftleitung Gtto Marx, Asichsnau, Sa., unter Mitwirkung bewährter Heimatjchriftstsllsr. Manuskripten ist Rückporto beizusllgen, da fonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Anberechtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzsr Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gewerbsbank und Girokasje Reichenau Nr. IS. Gbsrlausitzsr Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Aittau. Sonntag, 21. März (Lenzing) 1926 is heutige Nummer der „Gbsrlausitzsr Hsimatzeitung" ist dis letzte des ersten Vierteljahres. — Etwaige dringliche Einsendungen für die Gstsrnummsr wolle man uns bis jpätsjtens zum 27. März zugehsn lajjen, da diojs Nummer der Feiertage wegen einige Tage eher sertiggestellt werden muh Dautzner Kunstleben Zeilen gelten nickt dem gesamten Dautzner W Kunstleben und wollen auch keine erschöpfende Auskunft über das auf diesem Gebiet in letzter Zeit Geleistete geben. Sondern sie wollen auf zwei junge Dautzner Künstler Hinweisen, auf welche schon die städtischen Tageszeitungen aufmerksam ge macht haben, ohne daß irgendwo außerhalb der Stadt grenzen ein Echo erklungen wäre. Der ältere der beiden hoffnungsvollen Künstler ist Gerhard Denzig, ein geborener Dautzner, 22 oder 23 Jahre alt. Herr Max Zeibig, zu dem der Genannte u. a. auch in die Schule gegangen ist, hat schon mehrfach in der Preise auf Denzig aufmerksam gemacht und auch Herrn Hofrat Professor Seyfert für den jungen Künstler zu interessieren gewußt. Schon in der Schulzeit malte und zeichnete Denzig mit Leidenschaft und suchte sich später den Lithographenberuf aus, um seine Fertigkeit, aber auch seine Zeichenlust betätigen und ausüben zu können. Allerdings wird gerade dieser Deruf einem jeden phantasiebegabten Menschen, den es zur Aus führung der ihn bedrängenden Gefühle, Gestalten, Ideen drängt, zur Fessel, zur Last. Nnd so nimmt er jede berufsfceie Minute zu Hilfe, um die inneren Ge sichte mit Pinsel oder Feder zu gestalten, oder in den Winkeln der alten Stadt oder in deren naturschönen Nmgebung nach den künstlerischer Verarbeitung würdi gen Motiven zu suchen. Denzig steht in der Jugend bewegung, und aus deren Wollen heraus ist so manches Werk von ihm entstanden, hat er von seinen Wander fahrten in Franken, dem Spessart usw. manches schöne Motiv mit heimgebracht. Aber auch aus der Lausitz und dem Döhmerlande hat er manche Ausbeute an Landschaften, DorfidHlien und Menschen gewonnen. In der Weihnachtszeit hatte er einen Teil seiner Ar beiten in drei verschiedenen Schaufenstern der Stadt ausgestellt: der Volksbuchhandlung, dem Dürerhaus und der Buchhandlung Stark. Inzwischen hat das Dürerhaus die Bilder wieder hereingenommen, so daß dem Interessenten dis Besichtigung von zwei Schau fenstern noch möglich ist, wobei die Volksbuchhandlung die größere Ausstellung zeigt. Drei der augenfälligsten Wasserfarbenzeichnungen bringen Motivs von der Tschechoslowakei und zwar aus der Gegend vom Tollen stein. Prächtig ist besonders der Blick von dem ruinen gekrönten Berge auf die Bergketten des schönen böh mischen Landes. Ein anderes Bild zeigt das kleine schmucke Kirchlein auf der halben Höhe des Tollenstein. Lin Dautzner Bild gibt einen prächtigen Blick durch den Zwinger auf die „Alte Waffenschmiede" wieder. Originell ist die Karikatur des „Dorfschulmeisterleins", einem Liede, das viel von der wandernden Jugend ge sungen wird. In der Art von Martin Neumann- Nochern gemalt ist das bekannte „Hexenhäuschen". In einer Kreidoskizze ist weiterhin die „Alte Wasserkunst" festgehalten. Vier Kopfstudien schließen sich an, von denen die oberste ein Selbstbildnis ist. Eine vorzügliche Arbeit ist der bunte Männorkopf, der in der künstlerischen Auf fassung und Wiedergabe wie auch in der diskreten Farbengebung gleich gut ist. Bei Stark ist ein in den Linien weicher, im Ausdruck klarer Männerkopf, ein Motiv von der „Fischerpforte" und eine Sommerland schaft ausgestellt, Arbeiten von gutem Durchschnitt. Besonders schätzt man an Denzig die lebendigen und doch unaufdringlichen Farben, die meist in größeren Flächen aufgetragen sind.