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Amjelschlag, Schlshdocnblühsn und wrisssn Gbstbaumblütenschnes. Dann beginnt für den Star, der in leinen, grün- und purpurschillsrn- den Alltagskleids bedächtig hinter dem pflügenden Dauer einher stelzt, eins sonnige, wonnige Seit. Pfeifend, fchnarrsnd, schnatternd und jchnurrend singt er dem Weibchen, das er sich erkoren, dis allsr- fchönsten Liebeslieder vor. Auch ahmt sc in überfprudelnder Liebes lust das Gackern der Henns, das Kreischen des Hähers oder das wüste Schnattern einer Ente nach. Sein keckes Pfeiflied verstummt jelbst dann nicht, wenn auf den trockenen Halmen des Starkasten nestes S bis S lichtblaue oder winzigpunktierte Eisrchen liegen, oder ebenfovisl hungrige jungen nach Nahrung fchreien. 2m Dlüten- jchnee der Dirn- und Apfelbäume fliegt er mit feinem Weibchen rege nach Nahrung aus. Wenn dis Kirfchen auf beiden Backen rot sind, ist die erste Drut flügge. Der Kirjchenpächter weis) ein böses Lied von ihr zu singen. Früh steht er auf. Noch früher sind die Jung- und Allstars da, um die Men Kirschen anzupicken. Mancher von ihnen must durch einen gutgezielten Schrotschuss sein Leben lassen. Doch, die Lebenden lassen sich in ihrer Schmauserei nicht stören. Schlimmes vergisst der lustige Frühlingspfeiser über all seinen guten Dissen, dis er aus dem Ackerlands, zwischen den Dlättsrn, Blüten und Ästen, vor allem aber im nassen Röhricht findet. Hier ist ihm von der Mutter Natur der Tisch reichlich ge deckt. Würmer und saftige Schnecken, dazu allerhand Kerbtiers gibt es in Hülle und Fülle. Senkt sich an einem Sommerabend die Sonne, dann fallen die Stars zu Hunderten in die Sumpfwiesen oder zwischen dis Büsche des nassen Röhrichts ein. Bald fliegen sie wieder aus, schwatzen, pfsisen, schnattern und zanken sich wie die Gassenbuben. Wenn im Altweibersommer die flocksnwsissen Marien- säden über die Fluren wehen, dann suchen dis alten Stare noch einmal dis Daumwipfsl auf, in denen sie ihre Flitterwochen verleb ten. Doch dann ist kein Halten mehr. Ende «Oktober verlassen sie uns in dichten Schwärmen. Dec warme Süden lockt, wenn in der Heimat die kalten Hsrbstwinde über die Stoppeln wehen. Selten überwintert einmal ein Starenpärchen bei uns. Dann berichten die Tageszeitungen von einem Eigenbrödler, der in einem warmen Kuh stall die Reise verschläft und verträumt. Dis Küsten des Mittel meeres sind das Siel der wintsrjüdwärts ziehenden Stare. Wieder kehrend könnten sie uns allerhand Schönes von Spanien, Italien und der sonnigen Mittelmeerküste erzählen. Mancher dec südwärts reisenden Stars kehrt nicht mehr wieder. In einem Schlagnetz süd lich der Alpen, auf irgend einem Felde der oberitalienijchen Tief ebene hat er jein Leben gelassen. Wir schützen unseren Frühlings boten. Das Ausland mordet sie. Bei uns in Deutschland geniesst er gesetzlichen Schutz. Wohl selten gibt sich heute noch jemand mit dem Abrichten eines Stares ab. Der Star von Segringen ist eins Erinnerung aus dem alten Lesebuch. Aus dem neuen ist er ver bannt. Trotz alledem must auch im lieben deutschen Vaterlands mancher Star sein Leben lassen. «Zahlreich sind seine Feinde. Sein Gbstbaumparadies wäre ein friedliches Idyll, wenn nicht die räubern den Katzen wären, dis jelbst seins ausgekrochsne Drut im Starkasten nicht in Ruhs lassen. Auch das Wiesel stattet seinem Nestgslage oft einen räuberischen Besuch ab. Nicht minder der Baummarder, der in irgend emer Asthöhlung jein Nest hat. Auch der Stöstsr und mit ihm alle Raubvögel machen auf den Star, der schwerfälligen Fluges die Aste nach Nahrung durchstreift, Jagd. Aufgeregt steigt dann ein ganzer Starenjchwarm aus den Weidsngebüschsn aus und schimpft noch lange dem frechen Räuber, der einen der ihren aus dem Schwarm ergriff, noch stundenlang, bis die Nacht mit ihren schwarzen Fittichen auch dis Starmätze deckt, die schlummernd in Ried und Rohr übernachten. Plüschke, Lauban. Das Georgenfelder Hochmoor im Besitze des Heimatschutzes einen umfänglichen Naturschutzgebieten in der Gegend des Sattelberges und Ftchtetverges im Erzgebirge kann der Landesoeretn Sächsischer Heimatschutz jetzt ein weiteres, nicht minder bedeutungsvolles, zur Seile stellen. Dank dem verständnisvollen Entgegenkommen der in Georgenfeld, Zinnwald und Altenberg i. Lrzgeb. ansässigen bisherigen Besitzer, ist es dem Landesverein Sächsischer Heimat schutz gelungen, das oft umstrittene Hochmoor bei Georgenseld im Ausmaße von ca. 12 Hektar käuflich zu erwerben. Damit entfallen alle von Sachkennern für den Fortbestand des Hoch- moores oft geäußerten Befürchtungen und es erfüllt sich ein seil Jahren ausgesprochener Wunsch aller Heimat- und Naturfreunde. Seine besondere Bedeutung erhält dieser Ankauf des Georgenfelder Hochmoores durch den Heimatschutz aber dadurch, daß damit das letzte und einzige Hochmoor im östlichen Erz gebirge in seiner ursprünglichen, eigenartigen Schönheit und mit einem Hauch aus Urweltstagen dauernd erhallen bleibt und somit ein letztes Stück Urland unseres Sachsenlandes als Naturdenkmal hinüber gerettet wird in künftige Zeiten. Dem Heimatschutz gebührt dafür Dank und fernere Unterstützung aus allen Kreisen unseres Volkes. Wanderflegel Mit wirrem Haar und blostem Bein, Buntscheckig und verwogen. Kommt johlend in den Wald hinein Ein Wander-Klub gezogen. Wie der «Zigeuner wilder Trost, «Ahn' Anstand, ohne Sitte —, So lagert man sich, klein und gross. Dreist in des Waldes Mitte. Die Hängematte um den Daum, Das Frühstück aus der Tasche —, Ein Schwatzen, Kreischen weit im Raum, Nnd fröhlich kreist die Flasche. Man bricht sich «Zweigs von dem Stamm Nnd schmückt vor'm Wsitergehen Dis Rinde mit dem Monogramm, Damit'- die Leute sehen. Dis Frühstücksrsste, das Papier Lässt man am «Orte liegen. Auch Scherben sind des Waldes Sier Am Tummelplatz der Fliegen. Nnd selbst die Dank am Wegesrand, Die doch dem Staat gehörte, Der wilden Horde rauhe Hand Mit Abermut zerstörte. So ziehen sie durch Wald und Flur, Ein Anlass steter Klage, Don Rücksichtnahme keine Spur, Der Menschheit eine Plage. Nnd kehren müde sie nach Haus, Sehr spät ists in der Regel, Dann sind sie stolz —, sie tobten aus, Die Herren Wandsrflegel. Emil Meissner. Aus Sachsen und der Gberlausitz Großenhain. Uber die verständnislose Vernich tung einer vorgeschichtlichen Stätte ward dem „Großenhainer Tageblatt" geschrieben: „Unweit des Fahrweges, der von Skassa nach Süden zur hohen Straße und weiter nach Strießen und Priestewitz führt, befand sich bis vor kurzem, etwa einen Kilometer vom Dorfe entfernt, wie eine Insel mitten im Feld, ein Gehölz. Nur wenig Bäume und Strauch werk, aber ein Schutz für wechselnde Rehe und eine will kommene Nistgelegenheit für unsere Vögel. Dem Heimat kundigen war es besonders wertvoll, weil sich hier auf einem kleinen Rasenplatz noch ein Steinkreis befand, vielleicht der letzte in unserer Gegend. Dor ungezählten Jahrhunderten hatte man ihn aus Findlingen zusammengetragen, um dadurch etwa die Grabstätte eines Großen im Volke oder sonst einen Ort kenntlich zu machen, der der Nachwelt heilig sein sollte. Und so haben denn auch die Nachkommen diesen „Heidenhügel", wie ihn bisweilen seine besonders vertrauten Freunde nannten, stets mit ehrfurchtsvoller Scheu betrachtet, und alle Besitzer des Rittergutes Skassa haben ihn geschont. — Jetzt aber gehört leider dieses Denkmal längst entschwundener Zeiten der Ver gangenheit an. Die Bäume wurden gerodet und die Anlage vernichtet. Es soll wohl Feld daraus gemacht werden. Bei den Arbeiten fand man viele Reste von Urnen, die die Be-