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.u ----- - -- ' ll l . — 58 Gborlaufltzer Helmatzettung Nr. 5 Pferde, Brot und Branntwein. Auch nahmen die Preußen das eine Mal 5 Pferde vom Felde weg, welches die niederen Bauer Kießling, Seifert, Pfeifer und Scholze betraf. So blieb es nun alle Tage, bis endlich die Einquartierung kam. Es wurde nämlich eine Militärstraße von Seidenberg über Hirschfelbe angelegt und waren auch wir so glücklich, etwas davon zu erhalten. Am 2l ten September Nachmittags um 1 Uhr rückten hier 2 Bataillons russische Infanterie, über 2000 Mann stark, mit einem General und etlichen 20 Offizieren hier ein, welche früh Morgens um 6 Uhr wieder fortgingen. Am 23 len Sep. tember kamen wieder russische Quartiermacher und kündigten uns 1800 Mann Infanterie an, besahen alle Quartiere und bestimmten die Stunde, wann sie kommen würden. Es wurde gekocht auf allen Ecken und Enden, aber sie kamen nicht, sondern sie hatten ihren Weg auf Hirschfelde zu genommen. Am 25ten September kamen wieder 700 Mann russische Ulanen Ins Quartier, welche nur eine Nacht hier standen, aber 300 Scheffel Hafer für ihre Pferde verfütterten. Am 27ten hatten wir wieder das Glück, 1000 Mann russische Landwehr zu sehen, welche aber schlecht bekleidet und bewaffnet waren, indem sie meistens nur einen Spieß und wenige ein gutes brauchbares Gewehr hatten. Übrigens waren es gute Menschen, die zufrieden waren mit dem, was sie bekamen. Sie marschier ten früh morgens wieder fort. Um eben diese Zeit kamen eines Morgens früh 200 Mann preußische Landwehr hier durch, welche in Friedland Rasttag gehabt hatten und dort nicht viel zu Essen und zu Trinken bekommen hatten. Sie fielen daher bei uns in Häuser und Gärten ein, baten um Brot und Schnaps und schüttelten auch hin und wieder die Obstbäume. Nun hatten wir einige Wochen vor Einquartierung Ruhe, aber Lieferungen und Transportfuhren waren die meisten Tage zu machen. Am 28ten Oktober fiel viel Schnee, wodurch hernach ein sehr schlechter Weg wurde. Am Ziten Oktober zur Nacht um 12 Uhr kamen ohne alle Erwartung 1800 Mann russische Infanterie hier an, die der Misere nach nach Reichenberg ge sollt hatten, aber durch den falsch geschriebenen Namen hierher geführt worden waren. — Das wär eine liebliche Wirtschaft, mancher Häusler im Niederdorfe hatte 5 bis 6 Mann, und die Bauern 40, 50 bis 100 Mann. An einigen Orten, wo man nicht gleich ausgemacht hatte, schlugen sie Türen und Fenster ein und schlugen zu, wenn man ihnen nicht gleich Quartier verschaffte. Dies war aber auch kein Wunder, denn diese Menschen waren 14 Stunden marschiert und fühlten nun Hunger und Durst. Sie hielten den Tag daraus Rasttag und marschierten dann nach Löbau zu. Am 20ten November er hielten wir wieder 259 Mann russische Dragoner, welche bis zum Montag früh hier standen und dann über Oppelsdorf nach Grottau und Gabel zu marschierten. Am 9ten Dezember kamen von Reibersdorf 116 Mann Kosaken und Baschkiren mit 140 Pferden, welche verschiedene Male abmarschierten, aber immer wieder von andern abgelöst wurden. Gang des merkwürdigen Kampfes vom 17. August 1813. Die Lage der Armeen am 17ten August, als die Feindselig, ketten wieder ausbrachen und einen Monat später (17 ten Sep tember) war nach der ersten Übersicht folgender: Am 17 ten August war Napoleons Stellung auf allen Punk ten angreifend. Er bedrohte Berlin, Breslau, Prag, schob von Dresden wie aus dem Mittelpunkt seine Strahlen. Seine Korps besetzten in folgender Ordnung rings um die Grenze von Sachsen und der Lausitz von Wittenberg bis Zittau Oudinot, Victor, Ney, Macdonald, Marmont, Poniatowsky, ihm gegen- über standen der Kronprinz von Schweden, Woronzow, Bülow, Tauenzien, Langerau, Sacken, Blücher, Bubna. Dresden wurde bei Pirna von Quorian (?) beschützt. Die Richtung der großen Armee in Böhmen blieb verborgen. Napoleon ließ Berlin am 20ten August durch Oudinot angreifen, er selbst griff Blücher am Bober an (den 19 ten). Jetzt brachen die Österreicher und Preußen und Ruffen vom linken Elbufer nach Sachsen und Dresden vor. Der Angriff auf Berlin mißlang. Napoleon mit seinen Garden eilte (den 24 ten August) nach Dresden zurück, die schwächere Hälfte seines Heeres wurde an der Katzbach (den 26 ten August) geschlagen und bis zum 29 ten aus ganz Schlesien vertrieben. — Ney und Macdonald zogen sich in die Nieder-Lausitz zurück, während der Kronprinz sich Wittenberg und der Elbe bei Dresden näherte. Ney's zweiter Versuch (den 4 ten September), ihn von Berlin abzuschneiden, scheiterte und führte den Sieg von Dennewitz herbei (den 6 ten Sept.). Blücher rückte in der Lausitz ein und war Mitte September bis Bautzen vorgedrunqen. Es gelang Napoleon, am 26 len und 27. August, die verbündeten Armeen von Dresden abzu- halten. Er ließ den Marschall Vandamme in Böhmen eindringen, welcher aber geschlagen und gefangen wurde. Unterwärts gingen schon Russen über die Elbe und streiften bis Leipzig. Nur bet Dresden und den andern Orten machten die Franzosen den Verbündeten den Übergang über die Elbe streitig, und viele blutige Gefeche fielen in der Gegend bei Stolpen und zwischen Dresden und Bautzen vor, bis endlich die Franzosen sich ge nötigt sahen, über die Elbe zu gehen. Am 1 ten Oktober ging die Nachricht ein, daß auch Bayern mit zu den Verbündeten getreten sei. Alles drängte sich nun auf Leipzig zu, auch Napoleon zog sick mit dem Reste seiner bet Dresden stehenden Armee (ungefähr 50000) zurück und wollte mit einem Schlage bei Leipzig das Heer der Verbün- beten vernichten, allein.es mißlang. Am16ten und 17ten Ok tober entspann sich nämlich zwischen Großkugel und Leipzig eine Schlacht, die in den Geschichtsbüchern der Welt ewig denk würdig bleiben wird. Gegen 500000 Mann aus allen Ländern Europas kämpften jetzt darum, ob es fernerhin eine Selbst- ständigkeit der Völker geben oder alles der Willkür eines Er oberers unterworfen werden sollte. Ununterbrochen donnerten die Kanonen rings um Leipzig, mehrere Dörfer standen in Flammen. Am 17 ten Oktober begann das Feuer mit gleicher Lebhaftigkeit und dauerte bis gegen Mittag, wo eine Waffen ruhe eintrat, die jedoch nur von kurzer Dauer war. Am 18 ten Oktober ging die Schlacht wieder mit verdoppelter Heftigkeit an. Mit banger Sehnsucht harrten Leipzigs Bewohner der Ent- scheidung, aber noch nicht war das große Trauerspiel beendet. Der 19 le Oktober war für Leipzig der schrecklichste Tag. Jetzt war die französische Armee in vollem Rückzüge, an ihrer Spitze Napoleon der Große. Leipzig wurde von den Alliierten mit Sturm genommen, ohne daß es in Brand geriet. Von vier Seiten drangen die Soldaten der vier größten Nationen ein, nämlich Russen, Österreicher, Preußen. Schweden und reichten sich brüderlich die Hände. Viele von den Rheinbundtstruppen, unter anderen auch die Sachsen, drehten sich um und feuerten sogleich mit auf die Franzosen, daß diese in schreckliche Ver wirrung gerieten und auf ihrer Flucht sehr viel im Stiche lassen mutzten. — Mehr als 40000 Gefangene, 300 Kanonen und ein ungeheurer Gepäckzug sind den Siegern in die Hände gefallen, worunter auch unser König Friedrich August mit seiner Familie war und nach Berlin transportiert wurde. Da sich der König jetzt noch nicht entschließen konnte, der guten Sache zu dienen, so kam einstweilen Sachsen unter russischen Schutz.— Generalgouverneur des Königreichs Sachsen wurde der Fürst Repnin, welcher zuerst seinen Sitz in Leipzig, dann in Dresden hatte. Die Ober- und Niederlausitz verwaltete der Graf Raisach- Steinberg. Es wurden nun große Aufopferungen von Sachsen gefordert. Zuerst erging ein Aufruf an Alle, sich freiwillig zum Banner der Sachsen zu stellen, woraus einige Regimenter, teils Kavallerie, teils Infanterie gebildet werden sollten. Sie konnten sich kleiden, so prächtig, wie sie wollten, weil sie mehrenteils Offiziere, Feldwebel, Unteroffiziere usw. wurden, auch das Prä dikat Sie erhalten würden. Don den freiwilligen Beiträgen der Sachsen sollten sie gekleidet und montiert werden. Ein anderer Aufruf erging an das ganze Land zur Errichtung einer Landwehr, Reserve und Landsturm. Diesem zur Folge wurde alle Mannschaft von 18 bis 45 Jahre ohne Unterschied der Person und Standes ausgeschrieben. Das war nun freilich für