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ja nu ne gmacht. Su zeilg aus dan schin woarm Bett? Und 's wär ja o no finster wenn wer naus kam, und an Kält is früh, die een richtg 'n Otn versetzt. Ich die mit 'n zweetn Zug gsoahrn. Bis a d' Stoadt ging 's ja ganz gut, — aber dano! — Wenn d' Leut ba uns oauf 'n Dors schun oalbern sein, a der Stoadt sein sie schun ganz verrückt. Do woar doch an ganzn Zug kee Platzl mie zu kriegn, und a jeds hoat a Paar sich lang Brattl mit, die sie a d' Füß schnoalln oder wingstns an Schiitin. A men Woin woar ich d' eenzge, die nischt hoatt! Ich kennt mitfoahrn, hoattn sie's drfir; enner wollt mer a Poar Brattl borg», und a anerer meent, ich sollt mit 'n Schlittn foahrn. Mit mer wär no woas zu huln ban Wett rodln. 's wär waign der Bloastung. Unerdafsn woarn mer an Oybn. Ich docht su ba mer: Iitz wirscht amo oauf 'n Berg giehn und irscht a Töpl Koaffee trinkn. Do wirscht doas Rodln schun sahn derbei. Ich müßt mich schun wunern, doaß su wing Leut oauf 'n Oybn woarn. Und über die Stufn runer, docht'g, könn sie doch o ne foahren. Wie 'ch dano froite, wu oauf 'n Oybn d' Rodlboahn wär, do lachtn d'Leut. Doas hieß ock an Volksmund su. D' Oybin- rodlboahn, soitn sie, wär oaus'n Hochwald. Nu hoat 'ch ju schun meine Groade. Wie 'ch ock a poar Mol gfroit hoatt, do fund 'ch mich dano schun. — Na, doas woar ja an Klatterei a dan Schnie und eb'g kee End. Wie mersch zu oarg woar, do die 'ch ömkehrt. Aber nee, ock wie die Menschn oauf dan Schlittn dort ronner koam, wie die Berhostn. Und die Weibsn woarn groad su verrückt mit, wie die Moannsn. Die meestn hoattn ja o glei Hosn oa. Mer könnt sie oals Weibsn kaum verkenn! Oauf een Oart mag 's ja gut sein, denn die alln lang Röck schleppn doch groad su sehr an Schnie, doaß 's ne schien woar. Wie 'ch dano gnung derfrurn woar, do hoa 'ch ock gsahn, doaß 'ch wieder zun Boahnhof koam. 's ging o glei a Zug, aber oauf dan woar doch o wieder kee Fleckl zu kriegn. Ich muß mit, soit 'ch, sonst hoa 'ch Ken Oaschluß mie! Do meent a Moann, ich sollt mit oauff d' Ploattform komm, ich müßt abn mit hausn stiehn. Do hoa 'ch su gstan bis ad Stoadt nei. Mer könnt ne vo en Been oauf's anere traten. Und a dar Kält. Na, ich will droa denken." Iitz hult d' Selma amo tief Otn und dano ging's weiter: „A der Durstoadt wurd ja Ploatz, do könnt 'ch mich wingstns a bißl an woarm Ufn setzn. Von Boahnhof weg wollt 'ch dano zun Gustav giehn, woas menner Schwafler Tochter Moann is. Wie 'ch a der Stoadt an Weil su glausn die, do hier 'ch 's öm mich röm egoal su raschln. Und wie 'ch ock richtg hieguck, do sah 'ch 's, do is der ganz Rock un röm gfrurn. Nu fing 's ba mer aber bale oa zu koachn. Na, unerdafsn woar 'ch ban Gustav. Dört hoa 'ch d' Kling! bal weggrissn. Aber 's woar Kees derheem. Nu stand 'ch wieder a dar Kält hausn und mei Päkl Kas, doas 'ch mitgbroacht halt, wurd 'ch o ne lus. Do wullt 'ch's wingstn ba der Klinger- Adolfn loassn. Die könnt doas Päkl vermittln. Wie 'ch nu dört hie koam, woar o wieder oals zu. Aber nu hoatt 'ch 's 'n soatt. A voller Wut die 'ch wieder oauf d' Boahn gstürzt. Do hoa 'ch a a Eck su gsassn, bis der Zug oabging. Wie 'ch heem koam, wolltn sie oall wissn und hiern, wie 's gwast woar. Ich soit ock: „Froit ock ja ne und loaßt mich a Ruh" und die schloafn gang. Ich soi ock su viel: „Ich komm nemie an Winter an Oybin." Nu woar se fertg. „Nee, oach Gott, Selma," soit 'ch, „dereifer d'ch ock ne su sehr. Kömmst ja ganz Hiner 'n Otn. Mer zwee warn oauf 'n Sommer amo zusoamm giehn. Do foahr mer mit 'n Letterwanl d' Roadlboahn runer." Do druf meent d' Selma mit an deutlich» Blick zu mer: „Ehr könnt gut lachn; ehr sed groad su hemsch wie die Leut a der Boahn." Ich wollt ja wieder woas soin, aber weil 'ch mußt, doaß d' Selma kee Wurt schuldg bleibt, docht 'ch, bist lieber ruhg, denn do hält ee Wurt 's aner gähn und schließlich säß mer heute no ba dan Thema. Aus den Memorabilia zu Reichenau Entstehung eines schrecklichenKriegs und dessenFolgen Fortsetzung Am 19. August vormittags halb il Uhr hatte Zittau das große Glück (wie man es nimmt) Se. Majestät den Kaiser Napoleon in Begleitung des Königs beider Sizilien und seiner Durchlaucht des Fürsten von Neufchatel nebst einem sehr glän zenden Gefolge allhier eintreffen zu sehen. — Nachmittags ließ er das polnische Korps nebst einigen tausend Franzosen nach Böhmen marschieren, wo sie bei Lückendorf hinaufbrachen und sodann nach Gabel zu machten. Ihrem Kanonieren nach schien es, als wenn sie vielen Widerstand fänden, allein, das war nicht der Fall. Schon gegen Abend waren sie in Gabel und den umliegenden Dorsschaften einmarschiert, wo sie plünderten und alles, was nicht fortzubringen war, zerschlugen und auch ruinierten. Bei dem reichen Lorenz in böhm. Markersdorf bei Gabel schlugen sie alles entzwei und ließen ihm nicht das Ge- ringste. — Den folgenden Tag reiste Napoleon wieder fort und nach Görlitz zu, um in Schlesien seine Befehle zu erteilen. Hier war er aber nicht lange. Eine unglückliche Schlacht bei Zauer und Liegnitz und die Nachricht, daß die Österreicher und Russen bei Pirna hereinbrechen wollten, nötigten ihn, seinen Weg bis nach Dresden zu nehmen. Zugleich erhielten auch die bei Gabel und Eckartsberg stehenden Franzosen den Befehl, aufzubrechen und auf Dresden zu zu marschieren. Am 20 ten August brachen die bei Friedland lagernden Polen auf und rückten nach Reichenberg ab. Da dieses über den Kamm bei Dittersbach und Christiansau ging, so sahen wir deutlich, wie sie bei jedem Kanonenschuß aoanzierten, bis sie sich ganz ver loren. Sie gingen nun teils auf Wittig, teils auf Einfiedel bei Kratzau zu und bezogen bei letzterem Ort ein Lager. Während der Zeit, daß die Franzosen und Polen bei Lückendorf und Eckartsberg in Lagern standen, so mußten in den umliegenden Ortschaften sehr viele Menschen schanzen und zwar bei Lücken dorf, bei Gabel, Eckartsberg und Herwigsdorf. Auch in unsrer Gemeinde waren überhaupt über 300 Mann daselbst gewesen, wo sie wegen zu großer Verwirrung gar nicht mehr abgelöst wurden und 5 bis 6 Tage stehen mußten. Da nun die Nach- richt von der Annäherung der Ruffen und Österreicher, die wir alle Tage vermuteten, immer näher kam, so zogen sich die Polen bald bis nach Zittau zurück und sendeten da alle Tage Patrouillen von 20 bis 30 Mann zu uns, die da erst aßen und tranken und dann nach Kunnersdorf und Friedland ritten und dort starke Erpressungen machten. Welches uns sehr un- angenehm war, indem wir vermuteten, daß es die Kaiserlichen bei uns auch so schlimm machen würden, allein Gott verhütete dies. — Am 1 ten September früh kamen abermals 200 Mann Kosaken von Polen zu uns, und schlugen hinter Johann George Rolle's, Bauers allhier, Scheune ein Lager auf, gleich an der Straße nach Friedland und stellten an allen Bergen und Kreu zungen gegen den Tschau zu Posten auf, die sehen mußten, wann die russischen Kosaken kommen würden. Da schien es, als wenn unser Dorf ein Berteidigungsplatz werden sollte. Wir waren daher sehr in Angst und glaubten, eine sehr unruhige Nacht zu bekommen. Allein nachmittags um 3 Uhr erhielten sie auf einmal Befehl, sich marschfertig zu machen und nach Zittau zu marschieren, weil in Hirschselde schon 6 Mann von den Ruffen gewesen und der Offizier derselben bei einem kleinen Gefecht erschossen worden sei. Wir waren nun von unfern Beschützern befreit und ganz dem Schicksal überlasten. Doch wohl uns, daß unsere Feinde menschlicher gesinnt waren, als unsere — Freunde. Schon am 2 ten September früh kamen Rusten zu uns, verlangten Brot und Schnaps und ritten dann wieder fort. Nachmittags sprengten 2l Mann Kosaken hier durch nach Reibersdorf. Außer diesen kamen verschiedene Ruffen, Preußen und österreichische Husaren, requirierten Wagen und