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heiratet war er seit 1637, 25. 8., mit Helena, Nikol Ientsches Witwe geb. Schatze in Deutschossig, die um 1661 gestorben ist. Hans B. verzog nach Hirschfelde. Der einzige Sohn 3. Johannes, der 1665, 24. 2., von seinem Vater das Gut kaufte, es aber i. 3. 1667 an Christoph B. verkaufte, verließ Reichenau und machte sich in Schlegel ansässig. 4. Christoph B., der i. 3. 1665 die eine Hälfte des Gutes von dem Bruder Hans und 1667 die andere Hälfte dazu gekauft hatte, war bis zum 3. 1670 Alleinbesitzer des großen Gutes, von dem er im genannten Jahre die eine Hälfte seinem Sohne Hans und die andere Hälfte an Hans Engler verkaufte, jedenfalls deswegen, weil er den Kretscham von Martin Schönfelder kaufte und nun 4 Jahre lang das Richter amt verwaltete. Aus seiner Ehe mit Anna Rolle, einer Tochter des Bauers R. in Reichenau gingen 5 Söhne und 4 Töchter hervor. Bon seinen Söhnen wurde 5. Johannes B. Besitzer des Gutes von 1670 bis 1721. Seine 1. Frau Regina war die Witwe des Richters Martin Schönfelder, seine 2. Frau Rosina muß von auswärts gewesen sein. Bon seinen 12 Kindern (7 S. und 5 T.) wurde 6. Gott fried Besitzer des väterlichen Grundstückes von 1721 bis 1744. Aus seiner doppelten Ehe gingen 13 Kinder hervor (6 S. u. 7 T.). Der älteste Sohn 7. Gottfried übernahm i.J. 1744 das Gut und besaß es bis 1782. Bon der Klosterherrschaft war er als „herrschaftlicher Jäger" angestellt, welches Amt er 36 Jahre lang verwaltet hat. Seine Nachkommen rühmten die Treffsicherheit dieses tüchtigen Schützen, bei dem jeder Schuß „gesessen" habe. Als das hiesige Vorwerk durch das Kloster nicht mehr selbst be wirtschaftet, sondern verpachtet wurde, wurde dem bisherigen „Schaffer", der nunmehr freie Zeit besaß, die Tätigkeit eines Reoierförsters übertragen. Gottfried B. aber pachtete in Lichten berg ein Jagdgebiet, um die liebgewordene Tätigkeit des Jägers weiter ausüben zu können. Bon ihm mag sich die Borliebe für die Jagd auf einige seiner Nachkommen übertragen haben. Seine Frau Anna Maria Rolle war die älteste Tochter des Bauers Friedrich Rolle aus Reichenau, aus welcher Ehe 9 Kinder (4 S. u. 5 T.) entsprossen. Der jüngste Sohn 8. Johann Georg war von 1782 bis 1809 Besitzer des Gutes Nr. I. Gleichzeitig gehörte ihm ein Gut in Seitendorf, auf dessen Grunde auch ein Kohlen bergwerk lange im Betrieb war, und die Mühle in Hirsch felde. Mit seiner Ehefrau Anna Regina Schwarz lebte er in einer 55 jährigen Ehe. 3m 3. 1801 wurde das alte, baufällig gewordene Gut, das an der Straße gestanden und vom Hoch wasser immer viel zu leiden gehabt hatte, weggerissen und das jetzige Gut, und zwar ein Stück von der Straße weg, erbaut. Bon seinen 7 Kindern blieb nur 1 Sohn am Leben: 9. Gott fried, Besitzer des Gutes von 1809 bis 1849, zugleich Guts besitzer in Seitendorf und Gerichtsältester in Reichenau. Seine Frau war Maria Dorothea Krusche, jüngste Tochter des Rüt- ners und Leinewebers Christian Gottlieb Kr. in Reichenau. Bon seinen 3 Söhnen und 3 Töchtern wurde der jüngste Sohn 10. Ern st Fohann George Gutsbesitzer von 1849 bis 1892, der i. 3. 1904 mit seiner Ehefrau 3ohanne Rahele Scholze ebenfalls das goldene Ehejubiläum feiern konnte. Sein einziger Sohn 11. Edmund Ernst Georg ist seit 1892 im Besitze des Grundstückes seiner Vorfahren. Außerordentlich verschieden ist die Schreibweise des Familiennamens, besonders in den Kirchenbüchern: Burkard (1626), Burchard (1640), Borkert (1652), Burckhart und Burck- hardt, Burghardt (um 1700), Burghari (1719), Burghardt (1733), Burchardt und Burckert, Burghart und Burghardt (um 1857), bis endlich in unserer Zeit die doppelte Schreibweise Burkhardt uud Burghardt gebräuchlich worden ist. Borkert und Burkert leuchtet ohne weiteres aus dem Sprachgebrauchs ein. Der Dialekt macht sich die Wörter mundgerecht. Burghart wurde in Burkart umgewandelt, und so sprechen die Leute heute noch. Das Vorkommen des ck und des dt ergibt sich aus der in früheren Zeiten häufig angewandten Verdoppelung der Mitlaute. Beispiele dazu findet man in Menge in den älteren Urkunden. Man schrieb Kauff, Hauß, Schranck, undt, Gutt usw., darnach ähnlich burck, Hardt oder Hartl. Weniger schwankend sind die in den Schöppenbüchern stehenden Familiennamen. Meist findet man hier die Formen Burghardt und Burg hart, bis in die Mitte des 19.3ahrhunderts, um welche Zeit die Schöppenbücher abgeschlossen sind, den letzteren Namen fast ausschließlich. Das ist jedenfalls die richtige Schreibweise, was sich aus der Zusam mensetzung und ungefähren Bedeutung dieses althochdeutschen Mannesnamens ergibt: Burg — Schutz, Hart —Kraft, Stärke. Die Nachkommenschaft des Hauses B. beträgt in dem Zeitraum von 300 3ahren ungefähr 370, und zwar 204 männ liche und 166 weibliche Personen in den Orten Reichenau, Lichtenberg, Gießmannsdorf und Wald. Die Vorliebe für den angestammten Beruf der Vorfahren geht daraus hervor, daß 64 die Landwirtschaft zu ihrer Beschäftigung erwählten, und von diesen 41 Besitzer von Gütern und 23 Rütner und Gartenbesitzer in Reichenau waren. Außer dem Gute Nr. 1 sind noch zwei Güter selten lange als Eigentum in derselben Familie Burg hart verblieben und eigentliche Erbgüter gewesen: Nr. 398 182 Fahre lang und Nr. 646 143 Fahre lang. Einige Familienabkömmlinge des Burghartschen Geschlechts verwendeten ihre Fähigkeiten in anderen als bäuerlichen Be rufen. Der Sohn des Richters Tobias B. in Oybin, auch Tobias mit Namen, studierte die Rechtswissenschaft und ist 1758 als Advokat in Zittau gestorben. 3ohann Gottfried (geb. 1759) war Besitzer einer Buchdruckerei in Görlitz: sein Bruder 3 oh. Gottlob (1765—1817) war Schulmeister in Friedersdorfa.d.Landskrone: Friedrich August (1827—1869) studierte in Leipzig Theologie und war zuletzt Direktor und erster Geistlicher der Erziehungsanstalt zu Brännsdorf bei Freiberg. Heil dem Manne, der die Blicke Gern zu seinen Ahnen kehrt. Seiner Väter soll sich freuen, Wer sich fühlt der Väter wert. Gute Nacht! Guts Nacht! so sprach die Mutter, als ich noch ein Kind, schloß die Türen und die Fenster, daß der böse Wind mir den Schlaf nicht schreck und kühle, daß ich mich geborgen fühle. Küßte dann die müden Äugen und den Mund mir zu, wenn ich fromm zur Nacht gebetet: Schlaf, mein Kind, schlaf dul Gute Nacht, jo sprach die Mutter, als sie müde war und ihr schmsrzzerwühltes Betts ward zur Totenbahr. Hielt ihr Händlein, ach, wie kühle, daß sie warm mein Toben fühle, drückt ihr dann dis toten Äugen voller Weinen zu, küßte ihren Mund, den bleichen: Schlafs, Mutter, dul Gute Nacht! jo sprach die Mutter, es ist lange her; niemand sagt mir nun dis Worts so in Liebe mehr. Manchmal nur, wenn draußen dunkelt Nacht ob Flur und Land, fühl ich über meiner Stirne sine leise Hand. Nnd ich horche. Dor den Fenstern geht der kalte Wind, und mir ist's, als riss die Mutter: Gute Nacht, mein Kindl Max Seidig.