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L 7. Jahrgang Nr. 5 Geschickte, nst.Literatur Drucf u.Verta(BAlwin Marz- (Jnh.OttoMarZ') Sü-lausitzer Nachrichten, Rei<chenau7Sa. Blatter füp ^?eima tfunöe Schristleitung und Geschäftsstelle in Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr 2iA Mitteilungsblatt dec Gesellschaft sür Anthropologie und Urgeschichte der Dberlausitz-Bautzsn, der Mittelstslle sür Heimatsorjchung im Mark- graftum Dbsrlousih (Bautzen, Stteberstrape 3ö), des Vereins sür Heimatsorjchung ;u Lrostau, Kirschau und Schirgiswalde, der Gejellschast sür Heimatkunde, Hoyerswerda sowie des Verbandes „Lusatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvsrsine der Gberlaujitz. Hauptschristleitung Gtto Marx, Reichenau, Sa., unter Mitwirkung bewährter Heimatschriststeller. Manuskripten ist Rückporto beizufügen, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzsr Heimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gewerbebank und Girokasje Reichenau Nr. IS. Dbsrlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Bittau. SonntM/s. Marz (Lenzing) 192S Eine Lausitzer Gemäldegalerie Von Gtto Flösse!, Bautzen ^^^as Bautzener Stadtmuseum, das als Lausitzer D Provinzialmuseum sich eines guten Laufes er- sreut, beherbergt neben Altertums- und Kunst gewerbemuseum von museumstechnisch vorbildlicher An lage auch eine Gemäldegalerie. Diese ging ursprünglich aus der Privatsammlung des kunstsinnigen Bautzener Ehrenbürgers GttoWeigang (1832—1914) hervor, der sie in anregendem Verkehr mit zeitgenössischen Künstlern und in enger Fühlung mit dem deutschen Kunsthandel durch jahrzehntelange, unermüdliche Sammeltätigkeit zusammenbrachte. Im Jahre 1902 überließ Weigang seiner Vaterstadt die stattliche Sahl von 223 modernen Gemälden zur Aufstellung in einem neu zu errichtenden Stadtmuseum. Seitdem blieb die Sammlung über zwei Jahrzehnts hindurch unangetastet beisammen. Nachdem aber bereits seit längerer Seit immer wieder gewichtige Stimmen laut geworden waren, die im öffentlichen Inter esse eine Sichtung forderten, da ein beträchtlicher Teil des Materials vor einer ernsthaften Kritik nicht stand halte, ist es nunmehr den unermüdlichen Bemühungen des verdienstvollen Museumsleiters, Direktor Dr. Biehls, gelungen, alle Widerstände, die sich teils aus Pietät, teils aus Gewohnheit oder Ängstlichkeit einer Galeriereform entgegenstellten, zu überwinden. Seine Bestrebungen gingen auf ein doppeltes Siel hinaus. Einerseits erkannte er als notwendig, die künst lerisch minderwertigen Stücke der Sammlung auszu schalten, andrerseits schwebte ihm als Siel die Schaffung einer spezifisch lausitzischon Abteilung vor, die der Sweckbestimmung eines Provinzialmuseums der Gber- lausitz entsprach. Ein derartiges Beginnen barg zweifellos mancherlei Gefahren in sich. Bei Durchführung mit unzulänglichen Mitteln und Kräften konnte das künstlerische Niveau der Sammlung eher verflacht als erhöht werden. So wie sich die Galerie aber heute präsentiert, spricht das Ge leistete deutlich für den sicheren Geschmack und für den künstlerischen Takt, mit dem vorgegangen wurde. ' Aus den Ausstellungen Lausitzer Künstler, die der Bautzener Kunstverein seit etwa 7 fahren regelmäßig veranstaltet, hat die Museumsleitung jeweils das Beste festzuhalten gewußt, um einen Grundstock für die Lausitzer Galerie-Abteilung zu schaffen. Außerdem wurde jede Gelegenheit wahrgenommen, die der Kunstmarkt bot, um auch die Lausitzer Kunst der Vergangenheit zu ihrem (Rechte kommen zu lassen. Nm zu zeigen, was die Lausitzer Malerei im Laufe der Seit Gutes hervor brachte, wurde im Frühjahr 1921 eine retrospektive Ausstellung „Bautzener und Lausitzer Künstler der Vergangenheit" veranstaltet, die ein anschauliches Bild des heimatlichen Kunstlebens im 18. und 19. Jahrhundert vermittelte. Man konnte mit Nberraschung feststellen, daß die Lausitzer Kunst auch in der verschrienen zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anmutige, wenn auch be scheidene Blüten trieb, und mancher von den „Ver gessenen" jener Tage feierte mit (Recht eine Auferstehung. Nicht weniger als 23 Künstler mit zusammen 229 Werken waren vertreten und legten beredtes Seugnis ab von der Fruchtbarkeit des alten Lausitzer Kulturbodens. Damit war gleichsam das Siel veranschaulicht, das der Museumsleitung für den Ausbau einer heimatlich orientierten Gemäldegalerie vorfchwebte. Daß dieses Siel bis zu einem gewissen Grade, soweit es die Kürze der Seit und die außerordentlich schwierigen wirtschaft lichen Verhältnisse gestatteten, schon heute erreicht ist, davon wird sich der aufmerksame Beobachter bei einem (Rundgange mit Befriedigung überzeugen. Die stärkste künstlerische Begabung, welche die Lausitz im 18. Jahrhundert hervorbrachte, war unstreitig Franz Gareis aus Marienthal bei Gstritz (1775—1893), der