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Nr. 4 Gberlaufltzer Helmatzsltung 3S dörsel; Kindermärchenklänge vom ttefdunklen Tannenwald rauschen ums Ohr. Iägerdörfel, Iägerdörfel mit Lausitzer Hütte, das allein schon ist Sommerfrische der Seele, und wer es im Winter gesehen hat und seinen Mitmenschen et was von seiner Schönheit geben will, wird beginnen müssen: Es war einmal Der Winter hat dem Dörfchen seinen Ruhm eingebracht. Iägerdörfel im Schnee, dieser Bildtitel wird sprichwörtlich werden. Mir hat es tief das Herz erfaßt, diese trauten Hütten mit mächtiger Schneelast aus ihrem Scheitel, um Giebel und Tür und Fenster und Zaun. Mit Märchenaugen schauen die kleinen Scheiben durch das Schneegeleucht, und wenn derHolzschlttten die schmale Gasse herabgeklingelt kommt und halbmetertief im Schnee ein furcht, wenn die hohen Fichten unter der Schneelast ächzen und die kleinen ums Forsthaus Geisterspiele treiben, wenn die schneeige Ferne in den winterblauen Himmel zerfließt, und alle Leute als Pelzemärtel einherschreiten, wenn die Sonne den christkindlichen Heiligenschein über die Wälder legt und der bethlehemitische Stern der Winternacht über der armseligen Hütte strahlt, dann Ist das Zauberwort Weih nacht, deutsche Weihnacht, zur Wirklichkeit geworden. Ja, Iägerdörfel, im Sommer gibst du den Menschen Kraft und Licht und Luft, aber im Winter darf jeder, der in dir wellt, dazu eine verjüngte Seele und ein vertieftes Gemüt mit nach Hause tragen. Don hier hat die Lausche ihre Wucht verloren, sie lauscht wieder nur durch kahles, lichtes Buchengezweig, über schneeige Nadelwipfel. Durch jungen Fichtenbestand führt ein herr licher Weg an den Steilhang. Alle Zweige neigen sich zum eisigen Gruße, und wenn der Wind sich in die Wtnterwaldes- ruhe verirrt hat, nehmen die Wipfel sogar die Mützchen ab. Das nahe Rauschen verkündet uns den Buchenwald. In vielen Windungen führt der Weg bequem empor, heute aber sinken wir knie-, oft beintief ein. Wir lassen's uns gefallen und stützen noch den Stock dazu, ganz zum Hohn jener Fichte, die ihre Riesenkraft vom Winde gebrochen sieht. Immer heftiger wird der Wind und immer schneidender die Kälte. Eben lagen noch die Weiten der böhmischen Wälder zwischen leuchtenden Schneegebreiten und geduckten Dörfern I klar vor uns, aber schon wälzt über die Finkenkuppe die Nebelmasse, und bald tauchen auch wir mit dem Kopf in die Wolken und stehen vor der Gipfelbaude. Der Wandrer, der die Lausitz, die er so ost durchstreifte, zu seinen Füßen erhoffte, hat jetzt nur eine Ahnung von ihr. Wir wärmen uns im gemütvollen Gasthaus und stärken uns am duften den Kaffee. Immer dichter geistert der Nebel draußen vor den Fenstern, umso traulicher wird es drinnen beim Lampen schein. Aber wir müssen Abschied nehmen, denn der dunkelnde Rauhreifwald lockt uns unwiderstehlich. So gibst du, Lausche, unfern schönheitstrunkenen Augen noch ein letztes entzücken des Bild von deiner Wintereinsamkeit, und schon glänzen durch dein reines Geschmeide die ersten Lichter vom Berg dorf. Müde eilen die böhmischen Arbeiter der Höhe zu, wohl nicht ahnend nach des Tages Mühe, welchem trauten Hcimatglück sie entgegengehn. Wir aber halten Rückschau, weiden uns noch einmal an dem dämmerfernen Lauschewald und gleiten hinauf zum Wipfel, dessen Baudenlicht die Wolken nicht zu durchdringen vermag. Raschen Schrittes gehts bergab. An der Kirche halten wir zum letzten Mal stumme Zwiesprache mit dem Lauschewirt, den der weiße Wintertod nun auch zu Tale gebeitet hat. Die Lichterzeile des Großschönauer Bahnhofs weist uns wieder die Richtung in den grauen Alltag, aus dem wir kamen, der aber nun in uns zum lichten und freudevollen Festtag geworden ist — durch den Winterzauber um die Lausche. IOSSINS Großer Sohn der schlichten Lausitzerds, Stern am deutichen Gsisterfirmament, Gottgejandt, aus daß es lichter werde; — Heil dem Gau, der seinen Sohn dich nennt. Wurzel faßtest du in seiner Scholle, Erbtest seinen festen, offnen Sinn, Doch dein Haupt, das leuchtend gnadenvolle, Dagt zu göttlichen Dsgionen hin. Sang auch im bescheidnen Pfarrerhauss Gst Lusatia dir ein Wiegenlied, Ward zu eng dir bald dis Heimatklause, Weil dir Gott ein fürstlich Deich beschiel». Jüngling! Nimmer konntest du wohl ahnen, Haß als reifer Mann im Geisterstrsit Du auf weiten, lichtverklärten Dahnen Einst getragen zur "Unsterblichkeit. Markig fest wie des Granites Säule, Unerschütterlich in Kampf und Sieg Warst du, bis der Gegner Wutgeheuls Unter deiner Klinge Schlägen schwieg. Dec du nun in des Glympes Hallen Einen Platz erkämpft mit Geijtssmacht, Hörst du deine Sendung widechallen Nus dem Danke, der dir dargebracht? Horch, dis Lausitz-Heimat will dich grüßen, Nimm ihn aus, den warmen Dankesgruß, Sieh, es beugt sich dir dein Volk zu Füßen, Das dein geistig Werk bewundern muß. Kommt, ihr MujenKinder, nun zum Deigsn, Windet Dosen in das goldns Haar. Laßt den Zorn des Nademecums schweigen, Der ein Hauch zu eurem Leben war. Scherzend schmiegt im fröhlich-heitren Spiele Minna sich an ihres Tellhsim Drust. Lachend nähert sich dem ernsten Siels Meisterhaft gezügelt hier die Lust. Lorbeer muß zum Kranze sich gestalten. Der auf s Haupt des Schöpfers niederfiel Dei der Tragik bitter-ernstem Walten In Emilia Galotti's Spiel. Nus dem Dunkel der Nntike lösen Die Gedanken ihren Mujenjohn. Um das Leben kämpfend mit dem Dösen Windet sich im Schmer; Laokoon. Nus der Mujenkinder engem Kreise Tritt ein Mann hervor im Kausmannskleid. Grüßend nähert Natan sich, der Weise, Ernst, erhaben über aller Seit. Sultan Saladin quält ihn mit Fragen, Die noch nie ein Mensch an ihn gestellt. Don des Philosophen Geist getragen, Hat der Nlte seinen Spruch gefällt. Seid gewiß, der einzig rechts Glaube Ist nur der, den ihr für such erkennt. Niemand aber hier im Erdenstaube Jft's, der sicher euch den rechten nennt. Sucht an jenen herrlichen drei Dingen Nur den einen echten Stein hervor, Und jo wird es ewig wsiterklingsn, Vhne Glauben ist der Mensch ein Tor. Großer Sohn der schlichten Lausitzerde, Stern am deutschen Geisterfirmament, Lausche, daß dir Dank erwiesen werde Don dem Land, das seinen Sohn dich nennt. Dank, der selber ihm zur Ehr geziem, Gottgesandter Gotthold Ephraim. Herbert Henkner, Dautzsn