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neben dem Burgtore gruben unter Aussicht des Herrn Schul direktors Rößler jugendliche Helfer aus Schirgiswalde. Das Ergebnis war, daß hier keine Gebäude mit gemauertem Unterbau gestanden haben können; man stieß hier in meist geringer Tiefe auf den gewachsenen Fels, der nur mit Humus und einigem Schutt bedeckt war. Nur in der westlichen Ecke trat wieder Mauerwerk zu tage, das jedoch zu einer andern an der dIW-Seite gelegenen, wenigstens ziemlich sicher zu vermutenden Gebäudemasse gehören dürfte, und deren Er forschung muß die Aufgabe des kommenden Jahres sein. Nur einige hier gemachte Kleinfunde seien bereits erwähnt: Ein sehr kleines Hufeisen (10 cm lang), ein kleiner, doppel konischer Spinnwirtel und endlich ein seyr beachtlicher Gegen- stand aus Kupfer. Es ist ein 4,5 cm im Durchmesser halten der kreisrunder, etwas verbeulter Deckel einer Kapsel oder eines Büchschens, von 18 mm Höhe. Auf diesem ist ge- punztein wappenähnliches Gebilde von 22mm Durchmesser, das sich schwer beschreiben läßt. Es ist in der Milte geteilt, ob aber dieser Mittelstrich als wagerecht oder senkrecht zu denken ist, darüber kann man schon im Zweifel sein. Die eine Hälfte enthält 4 baikenähnliche Gebilde, doch leicht ge krümmt, die andere eine F gur von der Form etwa eines lateinischen v, das, je nachdem man die Richtung ausfaßt, senkrecht steht oder liegt, die mittlere Erhebung ist wieder durch 2 Striche geteilt. Senkrecht gesehen, erinnert die Figur an eine allerdings sehr unbeholfen geformte Hand. Die kreisrunde Form macht sehr unwahrscheinlich, daß es sich um ein adliges Wappen handelt, denn bei einem solchen wäre eine Schildform zu erwarten. Auch haben wir bis jetzt kein ähnliches Wappenbild eines Adelsgeschlechtes finden können. Sicher handelt es sich atnr um ein Besitzerzeichen, vielleicht die Hausmarke eines vornehmen Bürgers, der an dem Zuge nach Kirschau teilnahm; denn die Fundstelle über einen Dieter tief in rötlichem Lehm weist aus die Zeit der Zerstörung der Burg. Eine bloße Verzierung kann nicht wohl oorliegen, da man dann sicher regelmäßigere und schönere Linien hätte finden können. Während hier im Burghof die Hauptarbeit von unfern Bautzener Arbeitern, meist Herrn Hahn und seinem jünge ren Bruder, außerdem Herrn Albert Pietsch aus Kirschau getan wurde, zu denen sich freilich nur selten einige andere Mitglieder der Gesellschaft fanden, arbeiteten die Kirschauer Herren Steude, Schubert und Haupt am unteren Tore (Doppeltor). Hier wurde eine etwa 3,40 m breite mit platten Steinen gepflasterte Straße, die vom Tor auswärts führt, sreigelegt in etwa 9 m Länge, allerdings konnte ein mächtiger, abgestürzter Block der Burghosmauer, der mitten aus ihr liegt, nicht entfernt werden. — An der innern Seite begleitet ihn eine nicht sehr tief gegründete Mauer, die wohl nur das Herabrutschen der Erbmassen hindern sollte. Die ohne Zweifel einst vorhandene äußere Mauer ist bis auf geringe Reste im Laufe der Jahrhunderte ins Tal abgestürzt. Gefunden wurde nichts Besonderes, 2 granitene Steinkugeln, 1 Hufeisen, 1 Sporn, 1 Bolzenspitze und Nägel, sowie stellen weise Gefäßbruchstücke. Veftekungen auf CrnvanddeSen dec GHS. wolle man uns baldigst zukowmen lassen, damit wir einen Überblick über die Gesamtzahl der gewünschten Exemplare gewinnen. — Das Inhaltsverzeichnis des Jahrganges 1S2ö wird einer der ersten Nummern des neuen Jahrganges beigelegt werden. Schreibt am letzten )abrestage in die Familienchronik! )edes Gaus und jede Familie Kat ikre Geschickte! Selbst in den einfachsten Familienverkästnissen ge- sckiekt irgend etwas, was kür die Familie, die Ge meinde oder gar selbst kür die große Volksgemsin- sckakt von Gedeutung ist. Das war von jeker so. Oes kalb ist es nötig, daß ein Gausvater sick einmal auf- rakkt und all das Wichtige, was er von seinen Eltern, Groß- und Urgroßeltern weiß, niedersckreibt. Sonst wird dies vergessen. Oie neueste Generation weiß nickls mekr von der alten, die draußen unter dem kirckkoksrasen scklummert. Glücklick der, der unter seinen Vorfahren sckon einen katte, der sick für die Familie als solcke interessiert und Nachrichten über sie gesammelt, oder wokl gar sckriktlick fixiert Kat. Aller lei Interessantes gibt es da zu lesen. Oer Stammort, aus dem der Urgroßvater einwanderte, wird auk- gespürt. Auk eine sparte mit Rückantwort bin, geben alte Kirchenbücher Nachricht, wann und wo er geboren, mit wem er verkeiratet. Verwandtsckaktsbeziekungen zwiscken derzeit fremden Familien werden aufgespürt und aufgekrisckt. Oer Familienname erzäklt dazu so manckerlei. Niederdeutsch klingt der eine, kranzö- siscken finklang Kat der andere. Einer Kat sogar ita- lienisckes Gepräge. Ob die Vorfahren vielleickt als Edelsteinsucker aus dem fernen Welsckland südlick der Alpen einwanderten? Ob sie deskalb zu den alten Walen, von denen die Iser- und Aiesengebirgsgesckickte und Sage erzäklt, gekörten? Vielleickt? Wie im fer nen Mittelalter, so Kat gerade der Weltkrieg die Menschheit durckeinandergewürkelt. Mancher Kat sick eine Frau aus fremden Lande mit keimgebrackl. Zur Zeit der Kreuzzüge soll es äknlick gewesen sein. Name tritt neben Name! Gesckleckt neben Gesckleckt! Sin und wieder berückten die Tageszeitungen von Erb- sckaktsangelegenkeiten. Oa ist ein kalbverlorener Sokn nack Amerika oder Australien verscklagen wor den. Ourck Karte Arbeit kommt er zu Woklstand. Alt und grau wird er. Oock sein Gerz kängt an der Geimat. ln ikr ist der Eod durck die Neike der Seinen gegangen. Oas Gesckleckt sckeirtt ausgelösckt. Ein Wiederseken mit den Seinen gibts nur dort oben. Endlick winltt die Stunde. Oann suckt das kerne deutsche Konsulat einen Erben, der sick vielleickt nur durck die Glätter der Familienchronik als solcker ausweisen kann. Seim Lesen ihrer vergilbten Glätter stößt er auf den Namen dessen, der einst — kalb verstoßen, in die weite Frem de ging. Daneben wäckst durck die Abfassung einer Familienckronik das Interesse an der Familie unge mein. Oie Stunden, die ihre Niederschrift erfordert, werden wertvoll. Neugierig will die Frau, wollen es die Kinder wissen, was der Vater aus lauter alten Zetteln und Aufzeichnungen zusammensckreibt. Aller Anfang ist schwer! Dies Wort gilt auch kier. Lind dock loknt der Erfolg, der Fleiß die Müke. Seite auk Seite wird fertig. Oer Vater, sonst des Schreibens unge wohnt, wundert sick, was er fertig gekrackt, kommen Verwandte zu Gesuch, so wird die Familienckronik kervorgekolt. Alte Zeiten steigen auf. Oer Vater, längst tot, lebt unter den Seinen. Oie aste Geimat, vielleickt gar nickt mekr vorhanden, steigt auk. Lin