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overlaurltrer rana§man»5chan ru vrerüen Am 2. November feierte die Landsmannschaft im Kristallpalast zu Dresden ihr 14. Stiftungsfest. Diele liebe Freunde und Gönner hatten sich eingcfunden, um einige frohe Stunden mit uns verleben zu können. Zur Ausführung gelangten 2 Theaterstücke. Das ernste Dialektstück „Heimgesunden" von unserem Ehrenmitglied« Wilhelm Friedrim, Reichenau, wurde besonders gut ausgenommen, war es doch ein Stück Heimat. Die ernste Stimmung wurde durch das reizende Lustspiel „Der goldene Boden" von Phillippi gehoben. Wir können stolz auf unsere Thealergruppe sein, sie hat ihr Bestes gegeben. Mil Lust und Liebe hat sie sich der vielen Mühe unter zogen. Unser alloerehrter l. Dorsitzender, Herr Albin Ritter, be grüßte die Erschienenen aufs herzlichste und dankte dem Dergnügungs- ausschuß für die geleistete Arbeit. Der 2. Vorsitzende, Herr Z w a h r, sprach ebenfalls warme Worte und ließ diese auskltngen in ein Hoch auf unsere Heimat. Die durch viele liebenswürdige Spenden reich ausgestaltete Loiterie fand guten Anklang. Ein fröhlicher Ball vereinte uns noch lange. Mit dem Verlaus des Festes können wir wohl zufrieden sein. Dleichenbach OL., 20. Nov. „Werden und Vergehen unserer Heimat". Uber dieses Thema sprach gestern Freitag abend im Spcifesaal der staatlichen Ausbauschule aus Veranlassung der hiesigen Vereinigung für Heimatkunde Reichenbach OL. und Umgebung Herr Rektor Lemke aus Görlitz West. Es hatten sich hierzu viele Heimatfreunde eingejunden, die der 1. Vorsitzende der Vereinigung, Herr Oberlehrer Schöne-Sohland a. R., aus das herzlichste begrüßte und dem Vortragenden das Wort erteilte. Von dem Grundsatz ausgehend, baß die Heimat das Land ist, was uns umgibt und die wir von unserm Wohnort durchwanoern können, führte er die An- wesenoen zunächst in das Gebiet der Eiszeit. Die Geschichte unserer Heimat ist eine uralte. Ein gewaltiges Meer muß über unsere Heimat einst gerauscht haben mit unendlich vielen Lebewesen. Was es für Tiere barg, wissen mir leider nicht. Menschenleben sind viel zu kurz in einer solchen Erdgeschichte. Der Vortragende schildert so dann ausführlich die Steinkohlcnzeit. Unsere gesamte Lausitz ist eigentlich ein Granitsieingebiel. Nach der Allzeit der Erde kam eine längere Zeit der Ruhe, sodann das Mittelstetnalter und nach diesem die Neuzeit. Zn dieser haben sich die umliegenden Berge gebildet wie Rothstein, Landeskrone, Kollmar, Oybin, Lausche utw., alles Basalisteine, die setzt für unseren Slrußenban so ungemein nutzbar sino. Interessant waren seine Ausführungen, als er die Braunkoyienzelt besprach, die sich damals gebildet hat durch die vielen Bergsenkungen. Dieses Klima hat sich bann abermals ge ändert unb es solgte die Eiszeit. Die Spitze des Kotlmar und die des Mönchswalder Berges Hai aus dem Els herausgeragt. Es haben damals mehrere solche Eiszeiten staltgesunden. Durch un zählige Lichtbilder wurde der zweite Teil des höchst interessanten Vortrages zum Teil im Bilde veranschaulicht. Man sah hier Auf nahmen vom Teuielsstein bei Hennersdorf, das Piebischtor in dec Sächsischen Schweiz, den Wvissverg bei Nieda, mehrere Bilder ooni Braunkohlengebiei in Berzdorf, welche alle für den erdgcschichilichen Forscher von ungemein großer Bedeutung sind. Felsen und Ge birge, die so schroff daslehen, sind am meisten dem Verfall preis gegeben. Alle diese heimatlichen Betrachtungen haben dem Beschauer gezeigt, daß immer und immer wieder Veränderungen vor sich ge- gangen sind, etwa so wie in Grönland oder wie man sie heute noch >n Indien und 2uva vor findet. Reichen Beifall zollte man dem Herrn Vortragenden für seine Ausführungen. Der Vorsitzende der Veieinigung nahm besondere Veranlassung, dem Vortragenden zu danken und gab im Anschluß hieran noch einige kurze Ausführungen in bezug auf die alieiätiesten Steinzeiten. Er zeigte den Anwesen den einige Steinbeile, welche aus einheimischem Gestein waren und im benachbarlrn Soyland u. R. gesunden worden sind. Bis vor 5 Fahlen kannte man in der Lausig nur Zeugen aus der jüngeren Zett. Zum Schluß gab der Vorsitzende bekannt, daß im nächsten Monat ein geschlchlticher Vortrag aus unserer Gegend gehalten werden soll, worauf er schon heute besonders hinwtes und Mit Dankesivortcn an die Erschienenen den wohlgelungenen Abend schloß. A wuhres G'schichtl aus'n Huhwal L^^poaß muß sein und wenn's be a Leich is," su soit der Lausitzer a senner derb'n Oart. A meent dermit 1 doaß mer v a ernstn Labnsloagn a bißl frisch'n „ Sinn b'haln muß. Nu koanns ja 's Schicksoal fügn, doaß die witz'qe Rädnsoart tatsächlich amol „Ernst" wird. Doas koann fer die, dies oagieht, an Augnblick a brtnkl peinlich sein und mer spricht irscht ne goar viel dervon, aber no a paar Fuhrn koann mer schun amol drüber rädn. Wühl sein die Leut a unsn biehmschn Noberdörfern keen Lau sitzer, aber sie hoan dermit moanchn Lharaklerzug g'meensoam. Und woas d' G'miitlichkeet b'trifft, do hoan sie iher no woas miher dervon. Die G'schicht an Huhwal poassierie a paar Reichneer Mus'kantn. Do ivoar vo a poar Fuhrn dörtum a Moan g'storbn und d' Oag'hiergn wolltn mit oalln Ihrn b'groabn. Weil nu zu an richt'gn B'gräbtnis an richt'ge Trauermusik g'hört, wollt'n sie ahm o richt'ge Mus'kantn hoan. Do troaf's, doaß der Verstorbne, Golt hoab'n selig, mit Reichneer Mus- kantn gut b'kannt g'wasn woar, denn a hoatt a sen Labn wühl lang an Huhwal g'labt, bal no länger aber a Reichnau g'oarbeit. Die Mus'kantn koam o garn, wie sie soitn. Dar Waig nu bis nuf an Huhwal a dar frischn Buschloft hoatte doch Dorscht g'macht, und weil a biehmsches Bier sich» Dorscht lösch» sollt und o no Zeit woar, do gingn unse Mus'kantn ahm irscht amol „glei of a Bier", wie's an Biehmschn yeeßt. Dar Dorscht muß grißer g'wasn sein, oals die Mus'kantn salber dochtn, denn zuletzt mißtn sie no spring, doaß sie zun B'gräbtnis zuraicht koam! Ban Trauerhaus spielt» sie irscht no a Trauer- bißl, wie's su üblich is, dann wurd a Zug g'macht und nu ging's a d' Witt'g noner oauf'n Kirchhof. D' Mus'kantn ging' no Brauch und G'wohnheet vornweg und spielt'n an Trauermoarsch. Aber dar Waig bis ad'Witt'g is weit, doas Lauf'n und Blos'n machte woarm und do koam mittlerweil 's Bier zur Wirkung. Schließlich doachtn d' Mus'kantn wühl no as Spieln — weil sie ahm groad su schien drin woarn — aber nemie a dan Trsuerzug Hiner sich. A ehrn Eifer nu und a ehrer Stimmung spieltn sie ahm su, wie's doderzu groad poaßie, und doas konnte ock a flotter Moarsch sein. Am bestn ging der Radetzkymoarsch. Dan hoan sie doasderhalb o glei a poarmol hinernanner g'spielt. Be sicher Musik läßt sich's frei'ch o besser lauf», oals be an Trauermoarsch, und wie die Mus'kantn be flotter Moarschmusik und a stroamm Gleichschritt a d' Witt'g koam', do merkt» sie oauf eemol, doaß von Trauer zug überhaupt nischt wie zu sahn woar. Oauf dann Schreck sein sie ja nu wieder nüchtern g'wurn, aber g'schahn woar g'schahn. An bißl hoaltn sie aber o schun ehre Foassung wie der, und enner, woas der Boaßbliäser woar, dar meente: „Do tnt ock a brinkl woartn, bis sie roa sein." No a Weil, wie der Trauerzug danno koam, soatztn s'ch d' Mus'kantn wieder a d'Spitz. Sie macht» nu wieder sich ernste, feierliche G'sichter, oals hättn sie a ehrn Labn no kee Wasserchn g'trübt. Der letzte Tcel von B'gräbtnis woar danno an wirklich ernste Feier. Do woar der irschte Echoadn glei wieder zum Teel gutg'macht. Vo dar ganzn G'schicht ös ja nie viel Rädns g'macht wurdn, aber ganz oergassn soall sie o ne warn, denn sie gibt a treues Spieglbild vo echter lausitzer Oart. Alfred Weber, Zittau. Görlihsr Silhouetten Der „dicke Lurm" eL>ie Straßen funkeln im Lichtsrglanz, als kam das Christkind gezogen, dis Wagen eilen, dis Menschen gehn, hier fluten dis städtischen Wogen. Da blickt mein Auge zum alten Turm, wie reckt sc sich mächtig ins Dunkel! Ein schweigender Diese, eins Majestät, zu Füßen ihm Tand und Gefunksl Nm ihn des Tages lärmende Hast, der Großstadt wechselndes Treiben. An seiner Höhe, um Kran; und Knaus muß der Traum von Jahrhunderten bleiben. So steht er, ein Wächter, mächtig und stolz, und hält das Nahe und Ferne! Hier unten den Wechsel, den Lärm und dis Hast, da oben Schweigen und Sterns.