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Studienrat Staudinger machte durch seine Darbietungen auch die Mit glieder der hiesigen Bereinigung der Geschtchtsfrcunde mit dem Inhalt seiner neuesten Forschungsarbeit bekannt. Es war eine Fiille von Material, aus den Akten unseres Ratsarchios geschöpft, das Studien rat Staudinger seinen Zuhörern bot. Er beleuchtete zunächst an der Hand von zahlreichen Schuldscheinen und Zinsquittungen die Be ziehungen Löbaus zu Zittau. Bürger der letzteren Stadt waren vielfach die Geldgeber für Löbau und Arbeitgeber fiir Löbauer Btirger, beson- ders fiir das Leineweberhandwerk. Die Zittauer Papiermühle lieferte dem Löbauer Rat lange Zeit hindurch das Papier. Studienrat Stau dinger legte eine ganze Reibe der Wasserzeichen des Zittauer Papiers vor. Auch Zittauer Bier kam nach Löbau. Gelegentlich leisteten auch Löbauer Bürger Zittau Dienste. Bor dem Löbauer Stadtgericht er schienen verschiedentlich Zittauer Bürger, um Rechtsgeschäfte zu er ledigen. Zum Schluß wies der Redner noch nach, wie sich Löbau und Zittau nach großen Bränden gegenseitig unterstützten. Der Vortrag be deutete wiederum eine Bereicherung unserer heimischen Geschichtsfor schung. Studienrat Staudinger legte sodann noch eine Reihe alter Münzen vor, die für das Stadtmuseum erworben worden sind, und kündigte für November einen populär gehaltenen geschichtlichen Dor- trag im Humboldtocrein an. W—l. veranrtaliu»ge» der fiumvoiat-vereinr kverrvach im Wntelftslbjaftl i-rb-27 1. Septbr.: Musikalischer Kunstabend, Konzert sür Harfe und Cello. Harfenoirtuosin Stenz-Gmeindl und Cellooirtuos Gmeindl, Dresden. 4. Oktbr.: Lichtbilder-Vortrag (Huldisch): „Die Donau von Passau bis Wien." 31. Oktober: 65. Stiftungsfest, Bunter Abend Dresdner Künstler. 11. Rovbr.: Lichtbtlderoortrag (Aurich): „Das Kummergebirge." 26. Noobr.: Lichtbildervortrag (Dr. Dalier): „Dec Vorstoß in den Weltenraum, eine technische Möglichkeit." Mitte Dezember: Lichtbilder-Vortrag (Vater): „Die Elbe von der Quelle bis zur Mündung." 13. 2an.: Werkfilm: „Die Entstehung einer großen Tageszeitung." 2. Februar: Ltchtbildervortiag (Stötzner): „Viertausend Kilometer tm Sattel durch die Wüste Gobi." Mitte Februar: Bunter Abend zur Faschingszeit. 2. März: Lichtbildervortrag (Kottmann): „Rund um den Bodensee." 19. März: Rudolf Gärtner: „Heimatliche Dichtkunst". 1. April: Bürgel: „Werden und Vergehen der Wellen." WIS Wegen Raummangel kann der Bericht über das Stiftungs fest erst in nächster Nummer zur Veröffentlichung kommen. Herbsttagung der Lusatiavertreter olange der Verband Lusatia besteht, ist wohl noch keine Bertreterversammlung so stark besucht gewesen, wie die diesjährige Herbsttagung, die am 6. Noobr. im Bahnhof zu Ebersbach stattfand. Diejenigen Ab geordneten, deren Vereine sich im wesentlichen mit gebirgs- vereinlichen Angelegenheiten befassen, begannen bereits eine Stunde vor dem Beginn der Hauptsitzung mit der Beratung von Wander- und Markierungsfragen. Der Wege- und Wanderwart des Verbandes, Herr Kittel aus Zittau, der hierbei den Vorsitz führte, verbreitete sich zunächst in längeren Ausführungen über die Notwendigkeit einheitlicher und mög lichst zweckmäßiger Handhabung des Wegebezeichnungsver- fahrens. Zur Herstellung der Wegzeichen sollen unter allen Umständen nur die Grundfarben und einige geeignete Kombi nationen auf weißer Grundfläche verwendet werden. Zu ver meiden sind hierbei aus technischen Rücksichten Braun, Schwarz und Violett. Es ist dabei zu beachten, daß die Markierung im richtigen Farbenton auch in die herauszugebenden Wander karten übernommen werden kann. Sehr wichtig ist die richtige Kennzeichnung von Weggabelungen und Kreuzungen. Natür lich ist das Wegzeichen vor allem im Scheitelpunkte anzubringen, jedoch empfiehlt es sich, in unmittelbarer Nachbarschaft des kritischen Punktes zur Rechten und zur Linken je eine weitere Marke als Sicherheitszeichen zu befestigen. Außerdem ist die Verwendung von Richtungstafeln von Vorteil. Im allge meinen soll die Lage der Wegzeichen parallel zur Achse des Weges sein. Ihre schräge Anbringung kann aber dann den Vorzug verdienen, wenn es sich darum handelt, sie schon auf einige Entfernung wirken zu lassen. Verläuft der Weg auf eine größere Strecke gradlinig und ohne Kreuzungen, so soll etwa aller 500 Schritt sich ein Wegzeichen befinden, damit dem Wanderer das Gefühl der Sicherheit niemals abhanden komme. Nach jeder Neumarkierung eines Weges empfiehlt es sich sehr, die Strecke nochmals in umgekehrter Richtung zu begehen, weil man dabei leichter auf etwa noch vorhandene Mängel aufmerksam wird und diese ohne Zeitverlust beseitigen kann. Bezüglich des Anschlusses der Lusatia an den Verband deutscher Gebirgsvereine sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Der Redner hat zurzeit gewisse Bedenken. Herr Köhler-Großschönau nahm Veranlassung, sich grundsätzlich für den Anschlußgedanken einzusetzen. Eine längere Aussprache wurde bei der Erörterung betreffs Herausgabe einer Lusatia- Wanderkarte herbeigesührt. Es liegen verschiedene Angebote und Vorschläge vor, die aber alle noch nicht restlos befriedigen. Da der Gegenstand einer ganz eingehenden Prüfung bedarf und die Frage ohne Gefährdung der übrigen Tagesordnungs punkte in dieser Sitzung nicht endgültig verabschiedet werden konnte, beantragte der Berichterstatter, mit der Angelegenheit einen Sonderausschuß zu betrauen, in dem die verschiedenen Gegenden des Verbandsgebiets entsprechend vertreten sein müßten. Der Antrag wurde einstimmig gutgeheißen. Zu dem Ausschuß werden die Berbandsvereine in Bautzen, Ebersbach, Löbau, Neukirch, Sohland (Spree) und der Zittauer „Globus" Ver treter abordnen. Den Vorsitz erhält Zittau. Die erste Sitzung soll am 11. Dezember in Ebersbach stattfinden. Der Vorschlag, die in Böhmen üblichen Pfingstsammlungen zugunsten der Wege bauarbeiten auch dem Verbände dienstbar zu machen, wurde auf Grund der auf Reichsgebiet gemachten ungünstigen Er fahrungen abgelehut. Herr Kittel lud schließlich noch zu der in 14 Tagen in Aussicht genommenen Zusammenkunft der Arbeitsgemeinschaft nordböhmischer und sächsischer Gebirgs vereine in Teplitz-Schönau ein. Hierauf mußten diese Ver handlungen wegen der vorgerückten Stunde zugunsten der Hauptsitzung abgebrochen werden. Herr Dr. Weder-Zittau, welcher inzwischen den Vorsitz wieder übernommen hatte, begrüßte die nunmehr vollzählige Ver sammlung, namentlich die Abordnungen der zielverwandten Ver eine aus Deutschböhmen und den Herausgeber des Verbands organs, Herrn Buchdruckereibesitzer O. Marx-Reichenau. Die Aufnahme in den Verband hatten nachgesucht der Verein der Heimatfreunde in Sohland (Spree) und der Gebirgsverein für das Bielebohgebiet. Beide Anträge wurden glatt angenommen. Unter anderen Eingängen teilte der Vorsitzende mit, daß die nach gesuchte staatliche Unterstützung für die Jugendpflege sich für ganz Sachsen auf nur 500 Mark beziffere. Etwaige Gesuche um eine Zuwendung möchten unter gehöriger Begründung eingereicht werden, obwohl nach Lage der Verhältnisse für den Verband nicht viel herausspringen werde. Der Vorsitzende bat weiterhin um pünktliche Einsendung der Vereinsstatistiken behufs rechtzeitiger und lückenloser Veröffentlichung im Verbandsorgan; er trat warm dafür ein, daß die Vereine auf ihre Mitglieder im Sinne einer Vertiefung ihrer Beziehungen zur „Oberlausitzer Heimatzeitung" einwirken möchten. Herr Marx unterstrich diese Anregung, bat aber um möglichst Knappe Fassung der Berichte. Herr Ändert- Ebersbach regte an, die „OHZ." nicht mehr in den Lesezirkeln umlaufen zu lassen, um dadurch die Mitglieder in stärkerem Maße zum Einzelbezug des Verbandsorgans zu veranlassen. Die folgenden Verhandlungen betrafen die nächstjährigen „Lusatia"-Deranstaltungen. Die nächste ist die übliche gesellige Winter-Zusammenkunst: sie soll am 9. Januar inNeusalza- Spremberg abgehalten werden. Als Vorort für die Wander versammlung wurde Pulsnitz bestimmt; als Tag kommt der 15. oder 22. Mai in Betracht. Man will damit einmal den west lichsten Teil und die entlegenste Stelle des Verbandsgebiets berück sichtigen. Die beiden Bertreteroersammlungen sollen am 19. März in Zittau und am 5. November in Neugersdorf abgehalten werden.