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Eidechse. And auf dem Wahlen Hang dort drüben, wo sich die Schlshdornsträucher entlang hinziehen, wohnt eine Heidelerche. Eine wundervolle Buhe umgibt mich. Nur im Gbsrholz häm mert in langsamen Schlägen ein Buntspecht. Dis Bienen schwirren über das Heidekraut und saugen aus seinen Glöckchen den jüsssn Honigseim. Bloh etwas passt nicht in dis stille Landschaft, und das ist der von Telephonstangsn gesäumts Schisnstrang. An sich gefällt er mir l Es herrscht dort stets ein zartes» sanftes Klingen, das bald wie dis Melodie eines einfachen Liedes ist. Der stählerne Ton scheint aus der Erde zu Kommen und stiegt auf den Drähten und Schienen da hin — weiter, rastlos weiter. Links von mir erstrecken sich zwei grosse, flachs Teichs, auf denen der Sonnenschein liegt. Ein Kleines Lüstchen Kräuselt das Wasser. Hellblau glänzt es unter dem sommerlichen Himmel, und ab und zu flimmert es wie Goldesglänzsn, wenn sich dis Strahlen der Sonne im Wasser brechen. Ewig ist das Wasser, in ewigem Wechsel. „Nom Himmel kommt es. Tum Himmel steigt. And wieder nieder Tur Erde muss es, Ewig wechselnd." (Goethe), ttbenv. Dis letzten, spärlichen Goldfäden der schwindenden Sonne um schlingen dis Wipfel der Bäume. Der einsame Waldpfad ist mit modernden Fichten- und Tannennadeln bedeckt, die meinen Schritt dämpfen. Langsam schreite ich durch den sterbenden Tag. Der Wind ist jchwsrbsladen mit Harz- und Dlütendust. Tart und sanft streicht er durch dis Sweigs. Nor mir taucht eins Waldblösss aus. Friedlich äst ein Beh. Bei meinem Nahen wendet es sich und flieht. Tn den Absndhimmel branntmalt dis Sonne dunkele, feurig glühende Flecke. Schliesslich stimmt die niedersinksnde Dämmerung die Farben weicher, harmonischer. Ich steige den janstgsnsigtsn Hang hinunter, um an dis beiden Teiche zu gelangen. Der Spiegel bricht die beiden letzten Strahlen dec Sonne. Das Wasser schimmert in leichter Böte. Dis Bergs tauchen allmählich in der Dämmerung unter. Ihre Gipfel glühen noch einmal auf, dann bedecken sie dunkle Schleier. Der Tag ver bleicht. Bingsumher herrscht tiefes Schweigen. „Aber allen Gipfeln Ist Buh; Tn allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Dis Dögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Buhest du auch." (Goethe.) Buchbesprechungen »Wander«". Don Fritz Eckardt. Als 7. Band der von C. Diem, A. Mallwitz und E. Neucndorff herausgegebenen Handbücher der Leibesübungen ist nunmehr im Berlage der bekannten Weid- ma nn sch en Buchhandlung,Berlin, auchdasBuch vom „Wandern" erschienen. Fritz Eckardt hat mit großer Liebe und Sorgfalt und einem feinen Verständnis in diesem Buche alles das zusammen gefaßt, was vom Wandern zu sagen ist. Er erzählt in kurzen, sach lichen Abschnitten von der Art des Wanderns, der Entwicklung des Wanderns, den zu treffenden Vorbereitungen aus Wanderungen, der Technik des Wanderns und den Wirkungen des Wanderns. Das Wandern der Gebirgs- und Wandervercine, der Schüler, Touristen, Turner, der gesamten Jugendbewegung und Jugendpflege, die Tätig- kett der einzelnen Bünde und ihre Auswirkungen sind weitgehend berücksichtigt. Abhandlungen über praktische Kleidungen aus Wander fahrten und Schutz vor äußeren Einflüssen (Hitze, Kälte usw) geben vorzügliche Ratschäge. Das Buch ist eine Art Lexikon des Wanderns, ein Nachschlagewerk, das über alles dos in anschaulicher Weise Auskunft gibt, was man vom „Wandern" wissen will. Dabei ist der Begriff „Wandern" durchaus nicht eng begrenzt. Das Buch Är. 22 dürste vor allem Führern von Wandergruppen und Vereinen ein willkommener Wegweiser sein. Aber auch jedem Freund des Wanderns wird es viel Freude machen und eine Füll, von Neuem und Wissenswertem über den von ihm geliebten Sport bietrn. Der Preis des Buches, das mit Strichzeichnungen geschmückt ist, beträgt 7.— RM- (Ganzl.) Martin Weise. Helene Helblg'Triinkner: „Das Snadenhaus". Als 83 Band von „Meisters Buchroman" (Verlag Oskar Meister, Werdau) ist soeben ein neuer Roman der Zittauer Schriftstellerin Helene Helbig-Tränkner erschienen, der sich „Das Gnadcnhaus" be titelt und für das künstlerische Schaffen der Verfasserin einen starken Schritt in der Richtung nach auswärts bedeutet: er ist das Beste, was mir von ihrem Schaffen bisher unter die Augen gekommen ist. Namentlich erkennen wir schon nach wenigen Seiten, daß ihre schöpfe rische Konzentrierungskraft an Stärke wesentlich gewonnen hat. Die Verfasserin führt uns mitten in ein Problem hinein, das seit den inhaltsschweren Jahren, mit denen die so viel gerühmte neue Zeit einsetzte, schon manchem von uns Alten so manches Kopfzerbrechen verursacht hat: es handelt sich um das Aufbegehren der Jugend gegen die elterliche Autorität, vor allem aber in der Fxage der Be rufswahl und der Weltanschauung. Der alternde Psarrer, der starr am Hergebrachten hängt und die Zukunft der vier Kinder nach seinem Willen kneten will, die schwache Mutter, die es immer mit den Kindern hält und doch nicht verhüten kann, daß sie auch ihrem Herzen entgleiten, weil sie immer im entscheidenden Augenblicke ver absäumt, einen Ausgleich der auseinanderstrebenden Tendenzen zu versuchen, weil sie über der Liebe zu den Kindern es verlernt hat, Gattin zu sein und indifferent neben dem einst Geliebten einher schreitet: wer kennt diese Gestalten nicht! Dazwischen eine Reihe von Nebenpersonen, deren Schicksale so eigenartig mit einander verkettet sind, daß die Entwirrung kaum noch möglich erscheint, dis der Herz kranke alte Herr, der im Begriff ist, in öffentlicher Versammlung als Debatteredner aus Gewissensdrang dem eigenen Sohn in theo logischen Fragen cntgegenzutreten und ihm ein Anathem entgegen schleudert, in diesem Augenblick einem Schlaganfall erliegt. So macht der neue Zeitgeist aus der Saalenfeldcr Pfarre, dem Gnadenhaus, allmählich das Gegenteil, ein Haus freudlosen inneren Zerfalles, bis das neue Leben der dritten Generation ihm seinen alten Charakter wiedergibt. Das Dulden, Streben und Ringen dieser Menschen, deren jeder in anderem Sinne uns irgendwie sympathisch berührt, formt Helene Helbig-Tränkner mit beinahe männlicher Gestaltungskraft zu einem Buche, das uns bis zur letzten Seite stark fesselt und ergreift. Die Knappe Diktion vermeidet alles Nebensächliche und Überflüssige, wodurch die Spannung des Lesers ungemindcrt wachgehalten wird. Die herbe Note, die durch das ganze weht, vertieft den Eindruck, daß es sich hier nicht um das ausschließliche Produkt dichterischer Phantasie handelt, sondern der Herzschlag persönlichen Erlebens mit hinein klingt. Auch beim Leser. Man folgt der Verfasserin willig in ihre Sedankengänge; letzten Endes tritt hier die Frauenrechtlerin hinter der Mutter zurück, und Renates Schicksalswendung bedeutet eine Abkehr von verstiegenen Emanzipationsansprüchen. Wir be glückwünschen die Verfasserin aufrichtig zu diesem Werke, das uns sehr schätzbar erscheint und der Aufmerksamkeit der Allgemeinheit empfohlen sei. Bruno Reichard. Ausstellung Dresdner Kunstgenossenschaft Nunstvsrsin vautzsn. Sonntag, den 24. (Oktober, vorm. ll Ahr eröffnete der Kunstverein in feinen Bäumen im Stadtmujeum — als voraussichtlich bedeutsamste Veranstaltung dieser Saison — eins Ausstellung der „Dresdner Kunstgenosjenjchaft s. N." Sie umfasst Werks dsr Malers!, Plastik, Graphik und Archi tektur. Tur Einführung hielt der Schriftführer der Kunstgsnojjen- schaft, Maler Clemens GsKar Schanze- Dresden, einen Nor - trag über Twscke, Tisle und Programm feiner Dundssfreunds. Namen von bestem Klang bürgen für das hohe Gualitätsnivsau der Ausstellung: Buchwald - Tinnwald-Dresden, Dtto Dill-München, Ferdinand Dorfch-Drssdsn, Ernst Distzsch-Drssden. Mar Feidbauer- Drssdsn, L. P. Hahn-Dresden, Siegfried Mackowsky-Dresden, Bichard Müller-Dresden, Budols Gkko-Drssden, Georg Siebert- Lofchwitz, Georg Türke-Dresden, Wolfgang Müller-Dresden u. a. m. GberlauflHer Helmatzeltung DurchKüche u.Keller weit und breit bekannt ttsSnftev Gaal dersvevlausly. I Beste Lage am Markt I Auto-Garage Denzin-Glstation Besitzer E. Mierisch