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fortwährend an Wasser. Die Bautzener sannen darauf, wie sie Wasser durch Kunst aus der Spree in die Häuser leiten möchten. Wenzel Röhrscheidt hieß der Mann, der diese Kunst zuwege brachte, indem er 1558 den Turm er baute. Die Sage freilich weiß es anders zu berichten. Dar nach versprach ein Mönch den Bautzenern, den Turm zu bauen. Weil er aber voller Stolz war, setzte er zuvörderst seinen Kopf zum Pfände für den Fall, daß das Werk nicht gehen möchte. Man soll aber den Teufel nicht an die Wand malen, und Hochmut kommt vor dem Fall. Das mußte auch das Mönchlein gewahr werden. Denn als er glaubte, das Werk vollbracht zu haben, wollte es keinen Tropfen Wasser heben. Die Bautzener, die ihn beim Worte genommen hatten, wollten ihm ans Leder, und es wäre ihm übel ergangen, wenn er nicht rechtzeitig das Weite gesucht hätte. Bei Nacht und Nebel floh er aus der Stadt. Doch war das Glück dem Fliehenden günstig. Auf einem Berge bei der Stadt schlief er ermattet ein. Da hatte er einen seltsamen Traum. Er sah seine Wasserkunst, sah die Rohre darin und sah eine Maus im Gange, die dem Wasser wehrte. Als er am Morgen er wachte, lief er eilends zur Stadt zurück, flehte die Stadt väter um Gnade an und erbat sich von ihnen die Gunst, sein Werk noch einmal betrachten zu dürfen. Das wurde ihm auch gewährt, und wirklich fand er die Maus, welche den Zufluß verstopfte. Er holte sie heraus, und von Stund an ging das Werk. Darnach wird der Berg Traumberg oder Thromberg, auch Drohmberg, genannt. Die Neue Wasserkunst steht nicht weit davon. Man hat sie kurze Zeit darauf errichten müssen. Als nämlich die Stadt mehr und mehr wuchs, reichte jener alte Turm nicht mehr hin, alle Häuser mit Wasser zu versorgen. Während aber jener am Wasser erbaut ist, erhebt sich dieser auf steilem Felsufer. Ein überdachter Gang führt von ihm zur Spree hinab. Er erreicht das Tal an der Stelle, wo die alte Walke steht. Auch sie ist noch ein Zeuge aus alter Zeit. Denn sie gehörte einstens der Tuchmacherzunft, und die Wollenweber kamen und brachten ihre Tuche vom Webstuhl zur Walke wo sie gereinigt wurden. Fischergasse heißt heute der Weg an der Spree hin. Sein Name erinnert an die frühere Beschäftigung der Leute, die vordem hier am Wasser wohnten. Seltsam nehmen sich die kleinen Häuschen zwischen den hohen Türmen aus. Ängstlich laufen sie das Ufer auf und ab, von einem zum andern, als flehten sie um ihren Schutz. In doppelter Zeile gehen sie zwischen Fels und Fluß dem Laufe des Wassers nach. Da gewahren sie dort, wo der Fluß sich krümmt, auf steilem Berg die Ortenburg. Sie wissen, daß diese ihnen Schutz gewähren will, fast tausend Jahre hat sie die Stadt beschirmt. Der Bergfried steht auf vorgeschobenem Posten. Er ist wohl der älteste Turm in Bautzen. Auch er ist mit dem Felsen verwachsen. In alten Zeiten schöpften die Burg bewohner in ihm Wasser aus der Spree, weil der Burg brunnen nicht tief genug war. Dann aber haben Räuber und Diebe hinter seinen Mauern an Ketten geschmachtet, von allen fast weiß er zu erzählen. Stolz erheben sich neben ihm die hohen Giebel der Burg. Ein gut Stück Lausitzer Geschichte ist durch deren Räume gegangen, und von Fen stern, Gewölben und Balkonen herab redet es von verflosse nen Zeiten. Ihre Sprache freilich klingt kaum bis ans Spreewehr heran. Wer ihr lauschen will, der muß hinein gehen in die Tore und Türme und Gassen. Dort steht es in Stein geschrieben von früheren Jahrhunderten. Glück zu dem, der solche Sprache vernimmt. Otto Flösset. Quellen: Wilhelm, F., „Unsere Heimat — die Lausitz". Leipzig 1905. Rcymann, R, „Geschichte der Stadt Bautzen". Bautzen 1902. Flösset, O-, „Aus der Bautzener Heimat". Meißen 1924. Needon, R , „Abriß der Geschichte der Stadt Bautzen". sBautzen 1919. Cin kleiner »orfnllil Des Oacbbars braune kleine, die Kat so Kell gelackt; ick aber stsk und weine . . . Wer kätte das gedockt! Wie ott an ikrsm Zaune kinüber ick geblickt, nie Kat die kleine lZraune ein Lackeln mir gescbickt. Ick dacbt es zu erringen — und dacbt es mir so scbön! kalt Seukzen nickt und Singen, mutzt immer einsam stekn. Lin Lackeln zu erlangen — warum nickt stellt icbs ein! Wie können Mund und Wangen nur so verlockend sein! . . löeut kam sie mir gelegen — wie scbritt sie stolz einker! Ick ging ikr grad entgegen . . . mein Kerze klopfte sekr . . . und sak verstoklner Weise nack ikrer Mienen Spiel . . . da trat ick ins Leleise und stolperte — und kiel. Oes Oackbars braune kleine, die Kat so Kell gelackt; ick aber sieb und weine . . . Wer kätte das gedockt! H. ri«11ich. Das Teichgebiet der Oberlausitz Von Franz-Josef Weißt-Dresden lSchluß) Zunächst sei da der stummen Bewohner der Teiche ge dacht. Wie gesagt, verdanken viele der Teiche Entstehung und Erhaltung der Fischzucht, die, von Mönchen im Mittel- alter eingeführt, für die landwirtschaftlich größtenteils nicht nutzbare Heide von großer Bedeutung ist. Die größte Teich wirtschaft unterhält die Herrschaft Königswartha mit einer Gesamtfläche von 560da allein in Sachsen. Guttau-Warthe, Milkel, Niedergurig, Deutschbaselitz, Bulleritz, Königsbrück seien als die wichtigsten Fischzuchten genannt. Rach Angabe von Herrn Dr. El. Förster brachte vor dem Kriege der Deutschbaselitzer Großteich jährlich etwa 40000 Pfund Er trag, der große Grenzteich bei Königswartha fast 11000 Pfund im Werte von 6400 Mark. Vor allem bevölkern die verschiedenen Arten des Karpfens und der Schleie unsere Teiche, zusammen mit Hechten und Plötzen (l.6uei86U8 rutilu8), Rotfedern (8csräiniu8 erzttkr.) Auch der Barsch (Peras kluv.) ist zahlreich anzutreffen. Der Teichwirt sieht ihn ungern, ist er doch ein noch schlimmerer Räuber als der Hecht. Daneben finden sich, für Zuchtzwecke ohne Bedeutung, aalartige Schlammpeitzker (Oobitw ko88.), Karauschen (csrs88i8 vul^.), Sonnenfische und Ellritzen (?boxinu8-Isevi8) usw. Natürlich sind auch andere Wassertiere vertreten, wie die der Fischbrut schädlichen Gelbbrandkäfer (VM8cini) mit