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Aufhebens davon machen. Während ich meine Schritte weiter lenke, sehe ich noch, wie die Sonne das silber graue Spinnennetz gleichmütig bestrahlt, wie der Wind es sanft und fröhlich hin und her wiegt. Es ist wohl der Laus der Welt im Großen auch nicht viel anders als hier im Kleinen. Während ich davonschreite und wieder weidlich von Mücken geplagt werde, denke ich, es sei einesteils doch bedauerlich, daß man die Kreuzspinne noch nicht hat zum Haustier zähmen können. Man würde da ein Gestell um sich haben müssen, an dem die Spinnennetze herab baumeln von allen Seiten. Die kleinen grauen Wäge rinnen hätten vollauf zu tun, und der also geschützte Mensch würde sicher hinter den Schleiern wandeln. Freilich könnte es wiederum seine Gesittung kaum för dern, wenn er so beständig Mord und Blutsaugers, vor Augen sähe. Lassen wir demnach jeden sich seiner eige nen Haut wehren! — Da sind Wälder und abermals Wälder weiterhin; da sind verlassene Teichdämme mit alten Bäumen darauf, die krumm dastehen, wie gichtgeplagte Greise; da ist ein goldbrauner Bach, der lautlos durch dichten Bruchwald gleitet, während Frösche und Kröten an seinen Äsern unentwegt Paradieses-Freuden genießen. Der Heide sonntag endet mit zwei glanzvollen Sonnenuntergängen voll blauroter Frühherbstwolken; der eine ereignet sich in Wirklichkeit, der andere ist wiedergospiegelt in einem Teiche zu sehen, und der Karpfen, der mückenschnappend zur Oberfläche stößt, kann ihn leichthin zerstören. Doch wie die Äöte am westlichen Horizonte verlischt, fällt auch der Teich in ein mattschimmerndes Grau, und die Heidewälder stehen in ungeheurer Schwärze da, schein bar trächtig von unzählbaren Geheimnissen. Heirnat Geynen In^die^lösimat^mückt ick^eilsn, wö einst meins Wiege stand, um'nock einmal zu°vsrweilen in der kindkeit Märchenland. Möckt das sckmucke'vörkcken sckauen an der lZsrgs grünem löang und die Wissen, Wald und ssluen, lauscken still der Vögel Sang. In die kircke will ick treten, wo als Kind ick sang im Lkor, an dem <Zrak der Litern beten, die so zeitig ick verlor. Und zum Vaterkause wandern droben an des Waldes l^and; leider woknen drin die andern, denn es kam in kremde Sand. Will das stille plätzcben sucben, wo mein Mütter! micb gsksrzt, jene Sank dort unter IZucben, da wir Kinder okt gescberzt —, wo icb fast im Abendscheine mit des Nachbars boldem Kind. Nck, so lieb wie sie war keine, nimmer ich sie wieder find. Sin zur Schule will ich geben, an den Spielplatz nebenan, und den alten Lekrer ssken, der so viel kür mich getan. §reunde werd ich wokl vermissen, zogen in dis Welt kinaus; viele Kat der Krieg entrissen, und ich blieb zu lange au-. Wandern will ich nach dem Leiche, an den Sack zum Müklenrad, ruken bei der alten Licke dort am schmalen Wiessnpkad Und viel lZIumen will ich pflücken in dem schönen Ssimattal, freudig sie ans Ssrzs drücken und sie küssen tausendmal. Mutz ich auch Lis Schritts lenken in die §erns dann zurück: immer werd ich dein gedenken: Ssimat,. du mein köchstss tZlück! Lmil Meipnsr, Keeilcha. Wachberg—Schweizerkrone Ium 75jährigen Jubiläum der Bergwirtschaft Von Siegfried Störzner, Dresden ^^sTL^enn der Herbst in das Land zieht, feiert das allen «sR Heimatfreundeis wohlbekannte Gasthaus auf dem äk? Äv Wachberg bei Saupsdorf den Tag, da vor 75 Jahren hier eine Bergwirtschaft und ein Luginsland er richtet wurden. 3m Laus der Jahrzehnte hat sich die Schweizer krone aus kleinen Anfängen zu einer der besuchtesten und be liebtesten Gaststätten der Hinteren Sächsischen Schweiz entwickelt. Die 1877 erfolgte Erbauung der Sebnitz-Talbahn, die Er- schließung des benachbarten Tanzplanes für den Touristen verkehr, die Eröffnung der elektrischen Straßenbahn von Bad Schandau nach dem Wasserfall 1898 und nicht zuletzt die dem Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz zu dankende Errich tung der Bootsfahrten auf der Oberen Schleuse bei Hinter hermsdorf haben den Fremdenverkehr auch „hinter in die Heide" und deren Grenzgebiete gelenkt. Die vor zwei Jahren in Betrieb genommene Postautolinie von Sebnitz nach Hinter hermsdorf verkürzt den Anstieg zum Wachberg noch um ein Bedeutendes. Besonders wird der Berg von Sebnitz aus gern besucht. Aber auch das hart angrenzende Böhmerland, und hauptsäch lich die Nixdorfer Gegend, stellen zahlreiche Freunde des Wach berges. Bon Thomasdorf führt die uralte Diebsstraße über Antonital und das beliebte Wirtshaus auf dem Hantschberg in unmittelbarer Nähe der Schweizerkrone vorüber, um sich dann weiter nach Hemmehübel und Zeidler zu schlängeln. Die Stadt Grotznixdorf selbst ist kaum noch ein halbes Stündchen entfernt. Wie noch heute, so stiegen schon viele Jahrzehnte vor der Erbauung der ersten Gastwirtschaft hier oben die Leute aus den am Fuße unserer Höhe gelegenen sächsischen und böhmi- schen Grenzdörfern des Sonntags gern zu „ihrem Berge" hin- auf, um mit Nachbars- und Gevattersleuten ein Plauderstünd chen zu verbringen und sich an der Aussicht zu erfreuen, die besonders nach Westen hin, auf die eigentliche Sächsische Schweiz, so eigenartig und schön ist, wie man sie kaum von einem zweiten Berge der Umgebung genießt. Schon zur Zeit Götzingers, des bekannten Erschließers unseres Felsengebirges, war der Wachberg viel besucht, und bereits damals trug er ein allerdings unbewirtschaftetes Berghaus, ein sogenanntes Belvedere. Die Grenzhöhe gehörte damals zum Erbgerichte des unten am Bergfuße in einer Talfalte sich hin- ziehenden Saupsdorfs. Das stattliche Gut war zu jener Zeit Eigentum der angesehenen Familie Thiermann. Der Erbgerichts- besitzer Thiermann, der von 1776 -1830 lebte, ließ um 1800 aus dem Wachberge jenes oben genannte Lusthaus errichten. Magister Lebrecht Götzinger erwähnt das Belvedere hier oben in seinem geradezu klassischen Führer „Schandau und seine Um gebungen" (2. Auflage, 1812) mit den Worten: „Der Herr Landschöppe Thiermann in Saupsdorf, welchem dieser Berg zugehört, hat,.durch ein oben angelegtes Lust- Haus diesen Platz zum Verweilen noch angenehmer gemacht".