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Brunnen erzählen uns heute von der Zeit der Raubritter, die vor reichlich 500 Jahren hier oben ihr Unwesen trieben. Nach kurzem Aufenthalt wurde dir Wanderung durchs Neißtal nach dem Kloster Marienthal angetreten, Es war ein herrlicher Spätsommertag. Die Sonne ist es ja erst, die dem Neißetal den eigenen Reiz verleiht. Still gleitet der Fluß in vielen Windungen dahin, dadurch immer neue, stimmungsvolle Bilder hervorzaubernd. Und über Tal und Fluß am wolkenlosen Himmel die Sonne, die das Tal durchflutete und so seine Schönheiten erst recht enthüllte. Bald weitete sich der Fluß, di« Höhen traten zurück! Stille ringsum! Hier liegt das Kloster Marienthal, dem Auge des im Neißetale herobkommenden Wanderers solange verborgen, bis er beinahe vor der Psorte steht. Durch das einfache Hoftor betrat man den geräumigen Klosterhof, der aus allen Seiten von ausgedehnten Wirtschaftsgebäuden umgeben wird. Nachdem die Klosteranlagen besichtigt und in der Kloster schenk« Kaffeerast gehalten worden war, wurde die Heimfahrt an getreten. Dem lebhaften Wunsche der Mitglieder, öfters derartige dankbare Wanderungen zu unternehmen, wird auch künftighin nach gekommen werden. O. H. vel Ättittrer «erchichtrverei» In Zchlrgirwaiae «nO Hrrchau Nach Drucklegung der vorigen Nummer ging uns noch folgender Bericht über den Besuch des Zittauer Geschichts verein» in Schirgiswalde und Kirschau zu, dem wir somit erst heute Ausnahme gewähren können. Die Echristlestung. In stattlicher Anzahl — etwa 50 Personen verschiedenen Standes und Alters — hatte sich unter Führung der Herren Dr. Reinhard Müller und Schulrat Dr. 6 eeliger der Zittauer Geschichtsoerein am Sonntag, dem 12. September, zu einer vornehmlich der Ruine Kirschau gewidmeten Fahrt ausgemacht. Nach der '/»12 Uhr erfolgten Ankunft mit der Bahn wurde zunächst der Kosmos-Ausstellung in der Turnhalle von Schirgiswalde ein Besuch gemacht, wo dec Vor sitzende des Vereins, Herr Dr. Mll ller, Kustos im Zittauer Museum, die Erschienenen mit kurzer Ansprache begrüßte. Sodann wurde unter Führung der Herren Kaufmann Swoboda und Lehrer Grütze von Schirgiswalde das Rittergut, der „Oberhof", seit 1628 im Be- sitze des Domstists, dem er als sommerliche Erholungsstätte dient, besichtigt. Hier hieß Herr Stadtrat Waurick den Verein will kommen. Dann wurde rin Gang durch den schattigen Park und weiter Uber den Markt des Städtchens gemacht, wobei L>crr Swo boda erläuternde Worte sprach, dann im Rathaus die alten Fürsten urkunden über dir Stadtfreiheit von Schirgiswalde angesehen Es folgte nun eine längere Mitlagsrast im Garten des gemütlichen, durch sein gutes Bier bekannten „Türmchens", an deren Schluß der Unterzeichnete einen kurzen Vortrag über die Geschichte der Burg Kirschau und die mit ihr zusammenhängenden Fragen hielt. Wir können diese hier im wesentlichen als bekannt voraussetzen. Dann wanderte dir Gesellschaft den schönen Weg durch den „Hag" an der Spree entlang nach dem Schloßbcrg von Kirschau, auf dem wieder der Unterzeichnete, unterstützt von den Herren Steude und Hahn, die Ausgrabungen erläuterte. Wie alle Besucher, waren auch die Zittauer Herren und Damen von Staunen über die mächtigen Über reste der Burgmauer erfüllt, und immer wieder die Frage laut, wie es möglich gewesen sei, die 2 Meter dicke Burghismaurr ohne An wendung von Pulver zu sprengen und so gewaltige Mauertrümmer herabzustürzen. Manche kluge, belehrende Äußerung bildete einen nützlichen Beitrag zur Erforschung der Burg, namentlich Mitteilungen des Herrn Hoster über jüngst gemachte ähnliche Funde auf den Burgen Karlsfried und Falkenberg, über die in den nächsten Zittauer Grschichtsblättern jedenfalls sehr wertvolle Nachrichten erfolgen sollen. — Der Rückmarsch nach Schirgiswalde vollzog sich bei großer Hitze und bedrohlichem Donnergrollen vom nahen Böhmerlande her. Es galt nun noch die Kirschauer Funde und das kleine Heimaismuseum zu besichtigen und zum Schluß den Barockbau der 1741 geweihten katholischen Kirche, unter gütiger Führung des Herrn Pfarrers Mott. Leider konnten wir (nur wenigen) Bautzener den von sein- sinntgrm Kunstverständnis getragenen Ausführungen des Herrn Geist lichen nicht bis zum Ende lauschen, da unser Zug uns eher, als die Zittauer der ihrige, zurücksührte. Hoffentlich sind sie nach eingenom mener Erfrischung trotz der etwas beschwerlichen Hochsommerglut des Tages befriedigt von dem Gesehenen und Gehörten Heimgekehrt. — Bei Gelegenheit des Zittauer Besuches in den Kirschauer Ruinen mußte über unberufene Gräberri geklagt werden, die erst kürzlich gegen die Absicht der Leitung oorgcnommcn und durch die ein inter essanter Fundbestand am 4. Hause (in der Wcstecke) zerstört war. — Wir möchten feststellen, daß die Schuld daran nicht Herrn Direktor Rüßler in Schirgiswalde trifft, der den ihm zugrtetlten Abschnitt des Burghof» durchaus einwandfrei sorgfältig mit seinen Schul knaben bearbeitet hat, daß vielmehr die Zerstörung von unbekannten Personen, die vielleicht Wertsachen an dieser Stelle zu finden hofften, vorgenommen worden ist. Dr. R. Needon. Duchbsjprechungen „Spiel und Scher- fürs Kinderherz". Ein Hilfsbuch für Eltern, Erzieher, Hortnerinnen und Spielleiter. Gesammelt von Paul Söckeritz. (256 Seiten, Taschenformat 12,5X19 cm, schmieg samer Leinenband, RM 3,50. Verlag Oscar Laube, Dresden-A. 1.) Wer Kinder zu erziehen und zu unterrichten hat, weiß, wie groß ihr Verlangen nach geselliger Unterhaltung ist. Die Buben und Mädels wollen Luftiges erzählt haben, Rätsel raten, mit Alters genossen gesellig im Garten oder Zimmer spielen und Lieder singen. Im Vorwort sagt der Herausgeber, daß er dieses Buch auf Anraten vieler Eltern, maßgebender Iugendbildner und Hortnerinnen, die seine Sammeltätigkeit aus diesem Gebiete kannten, veröffentlicht hat. Er ist dabei auch wohl allen Erzieher- und Kindermünfchen gerecht geworden, denn er hat für jedes Alter, von 3 bis 12 Jahren, das Richtige gefunden. Das Buch ist nicht für die Hand des Kindes, sondern für Eltern, Erzieher, Hortnerinnen, Spielleiter und überhaupt für jeden Kindersreund als Anregung gedacht. Im Unterricht, auf Schulwanderungen, zu Schulaufsllhrüngen und Elternabenden, in Kinderheimen, Iugendhorten und Ferienkolonien, im Familienkreise, an langweiligen Regenabenden und an den kommenden langen Winterabenden ist das Handbuch wertvoll. Besonders brauchbar ist neben Scherzfragen, Rätseln, Eprachheiterkeiten, Echorufen, Zungen brechern, lustigen Rechenaufgaben und Spielen der Teil, der wirklich gute Vortragsstoffe für Kinder zu allerlei Festen (Geburtstag, Neujahr, Weihnachten, grüne, silberne und goldene Hochzeit, Mutter tag, Schulanfang und -ende) und szenische Darstellungen bringt. Ganz besonders zu begrüßen aber ist, daß diesem handlichen Buche 68 Lieder und Singspiele mit Noten betgegeben wurden. So ist ein Werk entstanden, das wegen seines Inhalts, des billigen Preises und der zweckmäßigen Ausstattung zum Rüstzeug jedes Jugend freundes und -bildners gehören sollte. Gottfried Hoffmanns neuer und verbesserter Haus» und Wirtschaftskalender auf das Jahr 1S27, für den Bürger wie den Landwirt ein gleich wertvoller Freund und Berater, er- scheint soeben in neuer Auslage im Verlage bei E. M. Monse (Bautzener Nachrichten") in Bautzen. Dieses alteingebürgerte Haus buch, das seit vielen Jahrzehnten für unzählige Familien der Bautzener Pflege ein treuer Begleiter durch die Wechselfälle des Iahreslaufs ist, bedarf bei seiner allgemein anerkannten Beliebtheit, seiner großen Pielseitigkeit, seiner bewährten Zuverlässigkeit kaum besonderer Empfehlung. Wenn wir ihm trotzdem bei seinem Wieder erscheinen ein freundliches Wort auf den Weg geben, so geschieht es, um aus den reichen Inhalt hinzuweisen, um dessen Ausgestaltung sich diesmal der Herausgeber augenfällig besonders bemüht hat. Möge dem Bautzener Haus- und Wirtschastskalender die freundliche Aufnahme zuteil werden, die er immer gefunden hat, und auch für den neuen Jahrgang reichlich verdient. Der geringe Preis von 40 Pfg. sichert ihm einen großen Absatz in allen Voikskreisen. Bestellungen sind zu richten an die Firma E M. Monse, Bautzen, Innere Lauenstraße 4, Verlag der „Bautzener Nachrichten". Sie MWelMNe M -le zelseuWl vvu Mslms. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Preis —,50 Goldmark.