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Der südliche Rand des Oberlausitzer Anteils an dem Breslau-Magdeburger Urstromtal läßt sich auf eine weite Strecke hindurch deutlich verfolgen, denn er fällt mit einer terrassenförmigen Stufe der nördlichen Ausläufer des Ober lausitzer Granit, und Grauwackengebietes zusammen. Es mag die Feststellung genügen, daß der Talhang in großen Zügen dargestellt, von dem Grauwackengebiet nördlich von Weißenberg und Görlitz (Klein-Saubernitz) etwa über Groß dubrau, Quoos.Lomske, Höflein-Piskowitz,Biehla, Schön berg nach Schwepnitz zieht. Dort geht seine Spur im Deck sand verloren. Schwarzwasser, Klosterwasser, Elster haben deutlich sichtbare breite Einbuchtungen herausgearbeitet. Es ist charakteristisch, daß die Teiche fast ausnahmslos gruppenweise, und zwar gewöhnlich reihenförmig, auftreten. Die einzelnen Gruppen sind bisweilen durch Hügelgelände getrennt (z. B. Doberberg bei Weißig, Ziegeleiberg bei Schmerlitz, Hahnenberg sw. von Oppitz). Teilweise sind die dadurch entstehenden Höhenunterschiede recht beträchtlich. Bei den vorgenannten Punkten betragen die absoluten Höhen gegen die benachbarten Teiche bis zu 43, 25 und 70 Meter. Gewöhnlich sind die trennenden Strecken Talsand ebenen, die nur wenig höher als die Teichspiegel sich erheben und häufig Dünenbildungen erkennen lassen. Meist sind sie von Waldungen genügsamer Kiefern bestanden, während in der Nähe der Teiche wegen des an Humussäuren reichen Bodens häufig Bruchholz (Erlen, Birken, Weiden, Eschen usw.), mitunter auch prächtige Eichen (Deutschbaselitz!) an zutreffen sind. Die Teiche selbst sind durchweg flach, Größe und Gestalt ohne jede Regel. Die künstlich angelegten Gewässer sind zu meist an ihrer regelmäßigen Gestalt erkennbar. Häufig sind sie von Dämmen eingefaßt und zu Zwecken der Fischzucht von solchen durchquert (z. B. bei Königswartha, Guttau usw.). Soweit sie nicht der Fischzucht wegen künstlich er halten werden, ist der Berlandungsprozeß bei ihnen allen infolge ihrer geringen Tiefe schon weit vorgeschritten. Weite Schilfslächen r) mit Rohrkolben verschleiern die Grenze zwischen Ufer und Wasser zusammen mit Torfmoos, zier lichem Wollgras 2,Z), allerlei Arten von Froschlöffelgewächsen und Binsen 4,8) usw. Die leuchtend gelben Blüten der Was serschwertlilie, weiße Wasserrosen V) werden jedes Auge erfreuen, während Kalmus, Hahnenfußgewächse «?) und andere bescheidene Pflanzen und vor allem die Wasserflora nur den aufmerksamen Beobachter fesseln. Auf Einzelheiten einzugehen, verbietet leider der Knappe Raum, denn auch das Tierleben verlangt noch Erwähnung. >) ptirs^mitss communis u. I^pimcsso, ?) 8pksKnum, ') Lrio- ptiorum, 0 ^lismscese, üuncmcssa, °) ^ria pseuck, ?) pksos slbu, s) ^corus culumus, kisnunculacvne. (Schluß folgt.) Ausstellung des Lausitzer Künstlerbundes in Görlitz Nm 2S. September hat der Bund seins siebente Zahresausstel- lung eröffnet. Diesmal in Görlitz, und zwar, wegen der bekannten Schwierigkeiten mit der Gedenkhalle und weil die Stadt noch nicht in der Lage war, ein besonderes Ausstellungsgsbäuds herzustsllsn, in der Aula der Luisenschuls. Die Beleuchtung ist gut, der Kaum durch Dupsenwänds in Kojen zerlegt und so angenehm gegliedert: sür die verhältnismäßig Kleine Dildzahl ein sehr geeigneter, sogar intim wirkender Daum. Er hat nur den einen Nachteil, das) er als Schul raum nur sür kurze Seit sreigehaltsn werden kann. Die Ausstellung wird daher nur drei Wochen stehen. Er liegt dafür aber den Nicht- görlitzern günstiger als der Dankettsaal und gar die Gsdsnkhalls: wenigs Minuten vom Bahnhof, aus dem Wilhelmplatz. Dis angskündigte feierliche Eröffnung hatte zahlreiche Besucher . zusammsngsführt. Herr Friedmann, der Vorsitzende, begrüßte sie; ein sehr gutes, feierliches Klavierstück gab einen schönen Dorklang, und Herr Siegfried B s r n d t, der bekannte Dresdener Maler, der auch auf der Internationalen mit zwei Bildern vertreten ist, sprach knapp und sympathisch über das Erleben des Küniilses. Gbwohl das ein Thema ist, über das weniger gesagt als in Farben und Formen, Linien und Flächen vor's Auge gestellt werden kann, fesselte er doch dis gespannt aufmsrksndsn Zuhörer, dis vor allem dem Bekenntnis des Künstlers zustimmten, daß dis heutige Kunst mehr als jede anders ihrs Härten und Angelösthsiten Habs, bisher mehr gesucht als ge funden hätte, daß das aber nach alledem und in alledem, was geschah und geschieht, garnicht anders sein könne, und daß wir Laien nicht ungeduldig werden dürsten und es als Aufgabe nehmen müßten, mit- zujuchsn und so uns mitvorzubsrsiten aus den kommenden Tag der Erfüllung. Wer jetzt nicht guten Willens mitgeht, wird dis Sprache des die Erfüllung bringenden Genius nicht verstehen. — Wirklich feine und sympathische, versöhnende Worte, dis allerdings weniger für dis Stellungnahme zu den gerade ausgestellten Bildern nötig waren, als allgemein. Im Vergleich etwa zu der Dresdener Internationalen wirkt dis Görlitzsr natürlich zahm, eher ein wenig gestrig als übermodern. Das ist für den Laien ja aber nichts Entscheidendes. Guts Dualität kann das moderns wie das unmoderne Bild haben; und noch kann man nicht sagen, daß dis impressionistische Formung Keine Berechtigung mehr hätte. Noch lange wird es Menschen geben, die einen engen Naturanschluß im Bilde lieber haben als die subjektive Amdichtung der Wirklichkeit. Allerdings, und das ist entscheidend, darf in Keinem Falle, ob einer in dieser oder jener Weiss stilisiert, dis hinter dem Werks zu ahnende Persönlichkeit leer, nachahmend oder unsicher tastend erscheinen. Kraftfülls, Zielsicherheit, reiches Innenleben — das sind dis Werks, nach denen der Lais sucht; er will einen starken, aus diesem oder jenem Lsbsnsgebist über Durchschnitt erfahrenen und anders bereichernden Menschen spüren. — Auf wahrhaft bedeutende Leistungen kann man aus keiner Ausstellung rechnen. Dis kommen immer wie eins Gnade. Dis weitaus meisten Arbeiten sind als Leistungen des Flsißes, als Abungsn im künstlerischen Ausdruck zu betrachten und Können als solche natürlich auch für den Laien lehr reich jein; auch dann, wenn sine Wirkung in die Tiefe ausbleibt. Das alles gilt auch für die diesmalige Ausstellung. Durch außerordent liches inneres Leben zeichnet sich wohl keine der 11t Nummern aus, auch dis größten Formats nicht. Mit viel seelischer Beteiligung scheint Sinkwitz - Ebersbach zu arbeiten, auch das Bildnis der Mutter von Walther Dhaue fällt dadurch aus; ebenjo dis Landschaften von Edmund Dautz und die kleineren von Hans Lillig. Durch flotte und sichere Lebens erfassung fallen Engelhardt-Kysshäufsr mit dem Kapell meister, Krau je-Osten mit dem Kammervirtuojen und Siegfried Derndtmit den japanisierenden Stücken aus, wenn auch das Iapani- sisren und bei den Glbildsrn dis allzu deutliche Dousjsau-Dsrsin- fachung ein wenig ernüchtern. Anter den kleineren Bildern ist gewiß noch manches Erfreuliche, und gerade für uns Laien, weil dis land schaftlichen Motivs in naturangsfchlofjener Formgebung überwiegen. Don den wenigen Plastiken ist dis Bulgarin von Hansfritz Wer ner wohl dis interessanteste. Walter Dittmann. Aus den Heimatvereinen Humboldtoerein Seifhennersdorf. Zu wandern und da durch die Heimat kennen und lieben zu lernen, wird neben der Vortragstätigkeit immer eine Aufgabe der Humboldtoereine sein müssen, die sich ja auch das Ziel gestellt haben, tzeimatsinn und Heimatliebe zu wecken und zu pflegen. Dessen eingedenk, veranstaltete der Humboldtoerein am 5. September seine 6. diesjährige Wande rung. Dem Besuche des Großkraftwerkes Hirschfelde war der Vor mittag gewidmet. Die 165 Teilnehmer wurden in 4 Gruppen geteilt und unter fachmännischer Führung wurde das Riesenwerk in allen seinen Teilen besichtigt. Wenn auch alle darauf vorbereitet waren, ein großes, modern eingerichtetes Werk zu besuchen, so hatten doch wohi aber die wenigsten erwartet, in ein derartig ausgedehntes Werk zu kommen, so gewaltige auf das modernste eingerichtete Transport-, Feucrungs-, Keffel-, Maschinen- und Ascheabfuhranlagcn vorzufinden. Auch die Kohlengruben und die Brikettfabrik wurden besichtigt. Dollbefriedigt verließen die Besucher die Stätte unermüdlichen, tat kräftigen Schaffens, von der aus weite Gebiete unseres Sachsen landes mit Licht und Kraft versorgt werden. Nach 1 V» stündiger Mittagsrast im Kretscham Rohnau wurde die Burgruine in Rohnau besucht. Nur noch wenige Mauerrestr, ein alter Keller und ein