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Wachberg oder Schweizerkrone Ein Berg-Jubiläum Bon Franz Rösler -nweit des sächsischen Dorfes Saupsdorf, das man am besten von Sebnitz aus über Hertigswalde erreichen kann, erhebt sich der Wacheberg, Wach- Z berg oder Schweizerkrone genannt. Wenn ich - mich für einen dieser drei Namen entscheiden s sollte, so würde ich den letzteren wählen, den auch, wie ich wiederholt feststellen konnte, die Bewohnerschaft der Umgegend fast ausnahms los gebraucht. Denn dieser Berg, dessen Gastwirtschaft Heuer ihr 75 jähriges Bestehen begehen kann, verdient seinen Namen Schweizerkrone. Seine versteckte, etwas abseits von der Tou- ristenstraße befindliche Lage mag wohl die Ursache sein, daß er nicht so bekannt ist, wie man wünschen möchte. Tausenden von Naturfreunden hat die Schweizerkrone seit ihrer Erschließung herrliche Stunden reinsten Naturgenusses gespendet. Wer einmal hier einen Morgen oder Abend verlebt hat, vergißt das wunder volle Landschaftsbild nicht so leicht. Es ist keine weit auf geschlossene Rundstcht, die der Beschauer auf der Schweizer- Kron« findet, etwa wie die vom Tannenberge oder dem Hoch wald. Der Hauptreiz dieses Aussichtspunktes besteht in dem Blick auf die wilden Sandsteingebilde, die sich hier in un- mittelbarer Nähe dem entzückten Auge darbieten. Zu Füßen des Berges das freundliche Saupsdorf. Aus der grünen Hoch fläche glitzern die Dächer von Lichtenhain und seinen Nachbar dörfern. Wie ein gewaltiger Rahmen umsäumen die Hochwände der Sandstetnriesen das Bild. Die Winterberge zeigen sich von hier in ihrer ganzen Großartigkeit. In ganz geringer Entfer nung fesseln die Zacken des Kleinsteins, des Arn- und Lorenz steines. Alle die Felsgebilde aufzuzählen, ist schwierig. Über sie hinweg schweift der Blick bis zum hohen Schneeberge, dem Zschirnstein und dem Milleschauer. Was aber dem ganzen Bilde ein besonderes Gepräge verleiht, ist der herrliche Anblick des Rosenberges. Wie ein Herrscher überragt er von seiner Hoch fläche das Ganze. Hat man sich in dieser Richtung satt gesehen, so bietet der Blick nach Südwesten ein völlig neues Bild. Neben waldreichen Hügeln und Ketten zeigen sich wohlbekannte Kuppen und Tafel berge. In voller Pracht steigen die wilden Wände der Schramm steine empor. Papststein, Hohe Liebe, Lilienstein, Königstein und wie sie noch heißen mögen, folgen in buntem Durcheinander. Das Gasthaus besitzt einen kleinen Aussichtsturm. Wenn man nach Norden schauen will, muß man ihn besteigen. Den bereits geschilderten Anblick genießt man gemächlich von der Veranda. Über herrliche Wälder hinweg sichten wir in weiter Ferne den Czorneboh und seine Nachbarn. Lausche, Tannenberg, Bozen, Pirschken, Plissen, Wolfsberg, alle sind zu schauen. Wahrlich, Bilder von unvergeßlicher Schönheit. Wem es aber vergönnt ist, einmal zu früher Morgenstunde die Schweizerkrone zu betreten, genießt ein Naturschauspiel seltener Art. Liegt dichter Nebel über dem Tale, so ist es ge- rode recht. In wunderbarem Rosenrot, wie ein kleines Alpen glühen, erscheinen zuerst die Zacken und Klüfte der Sandstein felsen über dem Nebelmeere. Berg auf Berg, Kuppe auf Kuppe wird sichtbar, immer durchsichtiger wird der Nebelschleier, bis er auf einmal vom Morgenwinde wie ein Schleier hinweg gezogen wird und die ganze Landschaft im Glanze der Sonne daliegt. Die Schweizerkrone ist von verschiedenen Orten aus leicht zu erreichen. Bon Saupsdorf aus muß man freilich steigen. Wer jedoch von Nixdorf her über den Hanischberg wandert, hat die Steigung erreicht. Die idyllische Diebsstraße, immer durch dichten Wald, führt bis an den gut markierten Weg zur Schweizer krone. Welche Überraschung, wenn man auf einmal nach ganz unbedeutendem Anstieg auf dem Gipfel ist und das Panorama sich austut. Bon Sebnitz her kann man jetzt auch im Postauto Illllilllllllllllllllill nach Saupsdorf fahren. In einer halben Stunde ist der Berg zu erreichen. Bon hier aus lassen sich eine ganze Reihe Wan- derungen unternehmen. Das Dorf Saupsdorf war einst in den Kreisen der Natur- freunde weit bekannt. Es barg ein zoologisches Museum von Ruf. Die Schulen der Umgegend besuchten es fleißig. Seine Sehenswürdigkeiten waren von solcher Gediegenheit, daß der größte Teil davon nach Dresden in den Zwinger abgeholt wurde. Gottlieb Henke hatte diese Sammlung in jahrzehnte langem, unermüdlichem Fleiße zusammengetragen und präpariert. Er erhielt einen ehrenvollen Ruf nach Dresden als Konservator des ehemaligen Museums. Henke unternahm jahrzehntelange Reisen in ferne Länder und schuf das ganze Werk selbst. Bügel aller Art, in seltener Naturtreue samt ihrer Umgebung dar gestellt, waren in Menge zu sehen. Die Gediegenheit der Aus führung erweckte die Aufmerksamkeit der Naturwissenschaftler, und dadurch wurde die Berufung und der Berkaus eingeleitel. Es ist aber immer noch lohnend, den Rest der Sammlung zu besichtigen. 75 Jahre hält nunmehr die Schweizerkrone ihr gastliches Dach offen. Jedem Naturfreunde ist der Besuch dieses herrlichen Aussichtspunktes zu empfehlen. Zum Schluß seien noch einige Wanderungen angeführt, die man mit dem Besuche noch ver- binden kann. Bon der Schweizerkrone nach dem Kirnitzschtale, Hinter hermsdorf, Obere Schleuse, Daubitz, Khaa, Kreibitz oder Schön linde. Oder nach Zeughaus, Weberschlüchte, Prebischtor, Winterberg, Kuhstall, Schandau. Oder nach Rainwiese, Prebischtor, Edmundsklamm, Herrns- kretschen. Oder nach den Dittersbach« Felsen über Schleuse, Kirnitzsch- schenke, Balzhütte. HeiniatrauflHen Von O. Walter Belnbold-Zwickau §ern erträumtes «Zlockenklingen Webt durcks weite Tlal kinan, sstuk dem stillen Dorfplatz singen ^unge MäLcken dann und wann. Droben in dem löockwald rauscbet Zaubervoll das Wipfelmeer . . . Meine müde Seele lauscbet Dieser scblicdten lZeimatmär. plätscbernd grüßt der Bäcks Sckäumen, Zwitsckernd lockt der Vogelsang — Und ick lausck im Sckwanen-Dräumen O Dem vertrauten köeimatklang. Bom Aberglauben Von I. W. Dreßler-Allach u den schlimmen Übeln in der Welt gehören wohl aus jede» Fall auch der Unglaube und der Aber- glaube. Der Unglaube schreibt lediglich und all- ein den Wahrnehmungen der Sinnesorgane Wirk lichkeit zu und nimmt nur das als glaubwürdig hin, was mit dem Verstand, was von unserem Denken tatsächlich erfaßt werden kann. Er findet eine Gewißheit nirgends, außer in vernunftgemäß Begründetem. Hingegen nimmt der Aberglaube wieder alles ohne weiteres hin und befragt das kritische Denken, den Verstand oder die Vernunft überhaupt nicht. Für ihn sind die sinnlichen Wahr nehmungen nur von untergeordneter Bedeutung. Der Abergläubische findet in seiner Unwissenheit und Geistes beschränktheit allerlei Zusammenhänge zwischen der wirklichen und einer für ihn äußerst geheimnisvollen Seisterwrlt. überall