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heraus. Seine Das war alles, sagen wußte? am Platze war, Der Heiratsteufel Ein lustiger Roman aus der Oberlausitz von Richard Blasius I8j (Fortsetzung) Sie schrie mit dröhnender Stimme: „Nu schloi doach Gott 'n Teifl tut! Do soll ees su an Saujong oh no Riäd ond Antwurt stiehn. Doas sein wer ja Zustand of'n Riegergutt. Aber iech war mit an Basn derzwöschn- foahrn, dannder spirn sollt. Doas Wasn war'ch bazeitn austreibn. — Nu, stichst ömmer no do, iälender Biäbl?" Der Kühjunge freute sich ob des schönen Zeitvertreibs, den ihm da der Himmel plötzlich beschert hatte. Die Frau gefiel ihm zwar nicht. Aber sie war ja ungefährlich, hatte ihm durchaus nichts zu sagen. Drum konnte er sich schon etwas herausnehmen. „Schonn wieder a Mentsch winger," sagte er lachend. „Wemmer Euch su riädn hörrt, do mecht ees bahl denkn, bisser wie Jähr kennt oh de dies Foasldn aus Diemdorf ne sein." Da durchfuhr ein wahrer Wutschauer die Frau. Sie knirschte mit den Zähnen, schüttelte drohend die Fäuste gegen den Jungen und schrie: „Woas weßt'n Du vo dr Foasldn?" „Woas jeder Mentsch weeß," gab der sofort zurück, „dosse 's biste Loaster weit ond breet ös." Die Frau mühte sich, ruhig zu werden. Aber ihre Augen stachen unheilverkündend nach dem Kühjungen. „War soit'n doas?" keifte sie. „Jeder Mentsch." „Dr Bauer oh?" Der Junge ließ die Mundwinkel verächtlich sinken und erwiderte: „Woaröm sellt'n dar groad an Ausnohm machn? Fech hoa 's schonn oas Klee Kind ne annersch ghort, oas doß gsoit wurn ös, bies wie de Diemdorfer Foasldn." Die Fremde biß die Zähne in die Lippen, nickte mit dem Kopf und sagte dann mit gistgetränktem Tone: „Soso, nu mär zwee war'n ju no vill minanner zo tun hoan. Do friät'ch ock ömmer, mei Iongl! Ond nu zieh zon Bauer ond ssis'n, iech wär do, wenn a aber ne bahl kiäm, do wäc'ch oh schonn wieder fort." Hartnäckig erwiderte Fritz, er wisse immer noch nicht, wer sie sei. Da schauten ihn ein Paar zornfunkelnde Augen so recht niederträchtig an, und ein Mund verzog sich zu höhnischer, schadenfroher Grimasse: „Soi'n ock an schinn Gruß vo dr — biesn Foasldn!" Erschrocken machte der Kühjunge einen Satz nach rückwärts, schaute mit entsetzten Augen auf die Besucherin, die sich plötzlich als der gefürchtete Drachen selbst ent puppt hatte und war bei aller Frechheit doch keines weiteren Wortes mächtig. Fetzt wußte er, daß er seinem Rücken nichts Gutes eingebrockt hatte, wenn die etwa einige Tage hierblieb. Dann gedachte er des erhaltenen Auftrages und rannte wie ein geölter Blitz in das Haus. Im nächsten Augenblicke konnte die Frau Fasold seinen Alarmruf durch das Haus tönen hören: „Bauer, Bauer, de diese Foasldn aus Diemdorf ös do." Die also Ausgezeichnete nahm sich schon jetzt fest vor, den Riegerbauer zu heiraten, und wenn es auch nur war, um diesen Hagelsjungen in ihre Gewalt zu bekommen. und rief wütend: „Du sollst o miech denkn, doß d' Engl singn hörscht." Drinnen erscholl die Stimme des August Rieger aus dem Obergeschoß: „Woas host'n Du dommer Jong amo wieder römzubliäkn? Woart ock, komm Du mer ock heut namo es Ghäg!" Die Fasoldwitwe schüttelte den Kopf, was dieser Pappstiefel von Bauer zu Und sie sah ein, daß hier niemand mehr als eben die böse Fasoldn. Vorsichtig schaute Fritz zur Haustür . Stimme klang fast einschmeichelnd, als er ihr halblaut zurief: „Frau diese Foasldn, dr Bauer kömmt glei. A tut'ch ock örscht no de Gusch oabhubln. Mit dr linkn Seit ös a sertg. Do blutt a schonn wie a gstoachn Schwein." Aber die Frau ließ sich durch den reuevollen Ton keineswegs bestechen. „Verdoammter Onflot, komm ock Du mer amo e d'Pfutn!" schrie sie erregt ob der Titu lierung. „Dr Bauer soll a bössl hurtg machn. Die Rasiererei wär iberhaupt ne nutwendg gwast. 's wär schinner, a ließ miech ne su woartn. Labnsoart muß ees abn su an ahln Klooz erscht beibretn. Na, 's wörd schonn warn. Iech warn moanches austreibn." Aber Fritz konnte es sich nicht verkneifen, doch noch eine Bosheit an die „Frau" zu bringen. „Iech weeß, woaröm a'ch örscht rasieren tutt," rief er „a denkt, Jähr kennt 'n sonst jed Boartlod enzln rausreißn." Damit verschwand er wieder. Und immer noch hockte die Frau allein auf dem Hofe, aber nicht mehr lange. Wenn sich auch kein Bewohner des Riegergutes weiter sehen ließ, so traten doch drei neue Ankömmlinge in den Hof, nämlich der Bergbauer, der Kllhbauer und der Buschbauer. Der Frau Fasold war deren Ankunft sehr unan genehm, saß sie doch hier wie auf einem Präsentierteller. Da kam auch schon der Kühbauer auf sie zu, schnappte asthmatisch nach Luft und meinte mit seiner knarrenden Stimme: „Nanu, Foasldn, woas wolltn Jähr of 'n Riegergutt." Die Frau schnauzte ihn kurz an: „Iech woart ock of woas." Der Kllhbauer schnaufte kurzatmig und fragte voll Neugier: „Of woas'n?" „Dodruf, doß dr Kühbauer „gun Tagg" soin soll, eb a en aushorcht." Der Gemaßregelte ließ ein gequetschtes Lachen hören und erwiderte, sie habe da ganz recht, aber das vergesse er immer, wenn er sich über etwas wundere. „Gun Tagg!" sagte er dann gemütlich. Auch des Bergbauers vierschrötige Gestalt pflanzte sich vor der Frau auf. Ohne viel Federlesens orgelte sein Baß: „Gun Tagg, wie macht'n Iährsch e Diemdorf mit 'n Bottern?" Die Gefragte setzte sich wieder auf die Bank und er widerte spitz: „Woas zieht'n doas Euch oa?" Gleichmütig brummte der Bergbauer: „Nu, do nahmt mersch ock ne ibl! 's muß ju ne sein." Auch der Buschbauer wollte der Frau Fasold seine Reverenz beweisen und begann schüchtern: „Gun Tagg, Frau Foasldn! Jähr woart wuh " „Nee, iech woart of goarnischt," unterbrach ihn die , „ Frau heftig, „vollends ötz nömie, wu su a Hoifl Manner- Sie drohte mit erhobener Faust nach dem H ruse hiniälend nabn mer stiehl."