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ältesten Rittergeschlechtern der Obrrlausitz gehört. Schon 1280 wird bei Gelegenheit der Beilegung eines Streites zugunsten des Klosters Marienthal ein Hugo von Döbsckütz genannt, der um so sicherer als der damalige Besitzer von Döbschlltz betrachtet werden darf, da er als solcher der nächste Nachbar des jenem Kloster gehörigen Gutes Melaune war. 1523 ging das Gut Döbschlltz aus Hans von Gersdorf aus Reichen- dach Uber. 1581 erwarb Döbschlltz Caspar von Fürstenau von dem tief verschuldeten Joachim o. Gerrdors. Im Jahre 1778 kauften die Stände der Oberlausitz das Schloß, um es in rin Jucht- und Arbeitshaus um zuwandeln. Da es sich als solches aber nicht zweckmäßig erwies, wurde es wieder verkauft. Heute gehört cs der Familie o Roon auf Krobnitz. Nachdem es eine Reihe von Jahren unbewohnt geblieben war, wurde es am 9. Oktober 1917 pachtweise von Generalleutnant von Lochow übernommen. Der Turm stammt aus erheblich jüngerer Zett (eine Be steigung desselben wurde aber von den Teilnehmern nicht vorgenommen, da, wie der Gutsoerwalter erklärte, dieser schon ziemlich baufällig sei). Das Geschlecht der FUrstenau war ursprllnglich eine Breslauer Bürger familie, aus welcher bereits Mitte des 16. Jahrhunderts ein Caspar FUrstenau vom Kaiser Friedrich III. einen Adelsbrief erhalten hat. Mit Dankesworten für all das Gesehene und Gehörte verabschiedete man sich von dem Gutsoerwalter, um der nahegelegenen Schanze einen Be- such abzusiatten. Don den 110 Burgwällen und Schanzen der Oberlausitz hat wohl selten eine vorgeschichtliche Anlage eine so reiche Forschungsgeschichte wir der Burgberg bet Döbschlltz Erstmalig hat der Reichenbacher Dlakonus Käusser aus Grund einer Arbeit des Zittauer Christian Pitschmonn den Döbschützer Burgwall in der Geschichte chissenschast mit angeführt. Als er 1803 etwas Uber die Lage des ehemaligen Schlosses Meer in Syrbten als Zufluchtsort des seiner Wllrde entsetzten Hrrzogs in Böhmen Wladislaus ll. schrieb, hat er den Burgwall eingehend untersucht. Der Burawall war Käuffer gut bekannt, er vergleicht ihn mit der Schanze zu Oehlisch und den beiden Burgwällen zu Schöps. Wegen der guten Erhaltung aller vier Anlagen kommt er zu der Auf fassung, daß es sich um Schwedenschanzen aus dem 30jährigen Kriege handele. Dieser Burgwall ist vermutlich von slawischer Herkunft, der durch die Benutzung der in feinem Kessel liegenden Kulturschichten als Wtesendung erheblich geändert worden ist. Von Baulichkeiten sind bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts noch Reite erkennbar. Nach dieser Besichtigung der Schanze wanderten die Teilnehmer nach dem '/« Stunde entfernt grle genen Schloß Krobnitz. dem Grasen von Roon gehörig. Hier angekommen, empfing Herr Major von Roon aus Nieder-Reichenbach OL. mit einer Begrllßung die Teilnehmerschar und sllhrte dieselbe in fast sämtliche großen Räume des wunderbaren Schlosses. In längeren Ausführungen schilderte dieser all die Sehens- wllrdigkeiten im Schlosse selbst und gab ein ausführliches Bild von dem Leben und Wirken der Familie von Roon, auch schilderte er die Beziehungen zum früheren kaiserlichen Hause recht ausführlich, was bei allen Teilnehmern einen tiefen Eindruck hinterließ. Nach all dem Ge sehenen im Schlosse pilgerte man durch einen schön angelegten Buchen wald nach dem Mausoleum Friedensthal. Auch hier erklärte Herr Major v. Roon zunächst in der Gruft sowie auch In der Kapelle oll das Wissenswerte Uber die Entstehung und die Erbauung des Mausoleums Der am Eingang der Grust In Stein gemauerte Spruch: »Die richtig gewandelt, kommen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern (Jes. 57, 2)" lehrte uns, daß auch wir dereinst von unseren Tageslasten ausruhen werden. Mit Dankesworten verabschiedete man sich sodann auch hier von Herrn Major von Roon und wanderte, da ein Gewitter im Anzüge war, nach dem nahen Meuselwitz. Hier im tzanke'schen Gasthause ließ man sich gemütlich nieder und ließ sich den Kaffee recht gut munden. Nach einer längeren Rast daselbst trat man dann den Heimweg an, der über Borda erfolgte. In Knopp 1'/- Stunde langte man dann wieder gegen 8 Uhr im Hrimatstädtchen an. Bei frohen Marschwegen der Maiden der Grenzlandschule wurde der Weg nicht lang, und ehe man es sich versah, war auch bald Reichenbach erreicht. Allen Teilnehmern dürfte diese interessante und vor allem sehr lehrreiche Wanderung noch lange in dauernder Erinnerung bleiben. W—l. Zittau. Der Zittauer Geschichts- und Museums- verein hat in diesem Jahre eine sehr wertvolle Neuerung ein geführt, die in der Deranstaltung gemeinsamer Studienausflllge nach besonder» lohnenden Zielen besteht. Die Einrichtung ist natürlich in erster Linie sür die Mitglieder bestimmt, doch gewährt man jederzeit auch Gästen gern Zutritt. Die zweite derartige Wanderung fand am 12. September statt und galt der Besichtigung der von Otto Schöne in Sohland a. R. angeregten und vom Bautzener Geschichts- verein seit zwei Jahren systematisch betriebenen Ausgrabungen auf der Jahrhunderte lang verschollen gewesenen Burg Kirschau. In einer Kopfstücke von 80 bis 90 Personen trafen die Zittauer in Schirgiswalde ein, wo sich bald einig« Mitglieder vom Bautzener Brudervereine dazu gesellten. Dle Gäste wurden von einigen Schirgiswalder Herren unter Führung des Herrn Swoboda herzlich begrüßt und zunächst auf einem Rundganq um die Sehenswürdig keiten des Städtchens geleitet, wobei das alte Rittergut mit seinem schönen Park, der ansehnliche Marktplatz und im Rathaus denk würdige geschichtliche Urkunden besichtigt werden konnten Während der Mittagsrast im „Türmchen" sprach Herr Oberschulrat Seeliger- Zittau Uber die alten Rechtsverhältnisse in den auf der Fahrt be rührten ehemaligen ZIttauischen Dörfern, während Herr Oberstudienrat Dr. Needon-Bautzen das Wissenswerte aus der Geschichte der im Iakre 1352 von den Zittauern zerstörten Burg Kirschau mitteilte. Nach Tisch machte man sich aus den Weg, dec durch den landschaftlich entzückendsten Teil des oberen Spreetals führte. Pald wir man an dem ziemlich unansehnlichen Hügel innerhalb eines Flußknies an gelangt, der einst die stolze Burg getragen hat Den Abhang be decken wie Bruchstücke einer gewaltigen Zyklopenmauer umfangreiche Trümmer der abgestürzten Umwallunq. Die unglaubliche Bindekraft des Mörtels hat es verhindert, daß sie beim Absturz in Atome zer splitterte; aber die Wurzelsasern des üppigen Grüns, von dem sie überwuchert werden, haben doch den Weg ins Innere des Gesteins gefunden Ein bequemer neuer Weg, der mit Hilfe der gewonnenen Schutt- und Abraummassen hergestellt ist, führt zu dem unteren Burgtor, und bald hatte man den umfangreichen Burghof erklommen, um dort die verdienstvolle Arbeit des Herrn Dr. Frenzei und seineckGctreuen zu bewundern, die im Begriff ist. uns ein vergessenes Stück mitteldeutscher Geschichte zu erschließen. Auch hier aab Herr Dr. Ncedon noch eine Fülle erwünschter Erläuterung. Eine Be sichtigung der Fundausbeute, die in der Schirgiswalder Schule aus gestellt ist, des katholischen Gotteshauses mit Friedhof, wobei der Herr Pfarrer freundlichst das Amt des Cicerone übernommen hatte, und ein geselliges Beisammensein im „Erbgericht" beschlossen den ebenso anregenden als genußreichen Tag, der von der angenehmsten Witterung begünstigt wurde. Bruno Reichard. Chemnitz. Verein derOberlausitzer. Am Sedantage, dem 2. September, veranstaltete der Bund deutscher Lands mannschaften zu Chemnitz, dem die Vereine der Badener, Bayern, Obererzqebirgler. Oberlausitzer, Sudetendeutschen, Schlesier, Thüringer und Voatländer angehören, einen Heimatabend im Gesellschastshouse „Thalia", Sonnenstcaße. Der geräumige Saal war mit den Vereinssahnen und -bannecn geschmückt und fast bis aus den letzten Platz gefüllt. Weit Uber fünfhundert Personen hatten sich ein- gefunden. In der reichhaltigen Bortragsfolge waren die Oberlausitzer mit dem Dialekt-Schwank von Wilhelm Friedrich-Rcichenau: „De letztn Brutmoarkn" vertreten Diese Aufführung brachte den Obrrlau- sitzern überreichen Beifall. Die Spieler wurden wiederholt heraus- gerusen. Allseitig wurde das flotte Spiel und die natürliche Darstellung gelobt Die Spieler — Martin Heidrich (Neukirch) als „Meister Strietzel", Frau Kllhnel-Wenderlich (Großschönau) als seine „Alwine", Martin Schöntag (Leubal als.Hilfsbote", Ferdinand Haufe (Frankenthal) als „grober Rebsch", Frau Pampel-Milke (Ebersdorf) als „aale Boartschn", Frl. Philipp als „Else" und Franz Kühnel (Großschönau) als „Revisor" —. die sich sämtlich das erste Mal auf der Bühne versuchten, können mit diesem Erfolge recht zufrieden sein. Sie haben auch dem Autor des Stückes alle Ehre gemacht. Dem zurzeit hier aufhältlichen Dr. Wols-Weifa, der sich hatte bereitfinden lassen, in der Hauptprobe als Kritiker zu wirken, gebührt gleicher Anteil am Erfolge. Auch am Heimatabende selbst erntete er noch durch den Vortrag des aus dem Serbischen übersetzten Gedichtes: „Bleibt hier im Lande!" reichen Beifall. Heimatschutz-Nachrichten — Mehr Schonung der He ideblüte! Prangend leuchtet jetzt das Heidekraut in Busch und Wald, von dürrem Hügel und felsiger Klippe. Da zeigt sich aber auch schon wieder das betrübliche Bild, wie große, unvernünftige Sträuße mit nach Hause geschleppt werden. Schon wenn in der un mittelbaren Nähe der Großstadt nur die Mengen entfernt werden, die im Haushalte als Tee verwendet werden, so muß das auffallen bei der herrschenden Übervölkerung. Aber ent schieden ist es zu verwerfen, wenn einzelne Spaziergänger, Wandertrupps und Schulklassen jeder Gattung dicke Bündel fortschleppen. Schon beim Pflücken tritt eine Beschädigung oder wenigstens Gefährdung der niedrigen Halbsträucher ein, da die zähen Zweige der brechenden Hand oft nicht ohne weiteres nachgeben, sondern mit aus dem Boden gezogen werden und dann als häßliches Zeichen einer unnötigen Zerstörung