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Wenn 'ch nu amol Bier hulte, do ging 'ch mit an Kaller. Der Grußooater noam an Hoammer, pochte 'n Schpund lucker und toat mersch verklär'n warum. Ar soate: „Wenn ub'm keene Loft rei koann, leest's Bier ne." Nu wurde unne 's Holzhahn'l uhfgedriiht und 's Seid'! undergehahln. Moanchmol koam nu a Neq'l zovill raus, do woar mei Grußooater su gnäd'ch und goab mer an Schlunk za trink'n. Gewehnl'ch stockte aber seine schtrenge Korperoalsmiene uhf und ween'ch eine ne aroade su dortschtoannd, wie e dachte, do goab's glei an Beißerch,^ danlwajg'n woar ich klenner Knirps immer früh, wcnn'ch zon Loche wieder naus woar. Nu denk 'ch, hoa 'ch nemieh vill verpoaßt. 1868 schtoarb mei Grußooater und sei Kroom ging ei. 's koam aber dcrno balc der Kunsumvercin a dan Load'n. Doaß oali's su woar, wie 'ch do geschrieb'm hoa, koann mer a jed's gleeb'm.27) War groade will, doarf'ch oack ba ganz ahl'n Leut'n a Aeberc derkund'chn, 's labt omende noa cnner oder der ander, dar'ch o moanchmol a paar Kcrn'l Pulver a seine Schlllsselblichse gehult hoat. Anmerkung: In einigen Dörfern nördlich des Kottmars wird der Dialekt in obiger Mundart noch unverfälscht gesprochen, namentlich von älteren Leuten, sodaß dieselben die Erzählung fast mühelos ablesen werden. Für die Leser der weiteren Umgegend bez. Oberlausitz sind folgende Regeln genau zu beachten: ') Kann sich: 2) noch; — Jemand; ') von; Biele: °) werden es; 2) könnte ich; voneinander; 2) Hausflur; '") hörten; ") woran man sich; >2) eirva; ") blauen, hier ist der Endlaut „n" als Silbe zu sprechen; ") abgeschlagen; ") Eine Art Kaffeezusatz; ") RUböl; '2) Seinerzeit; >») standen; ") Herde, eine Anzahl; 2°) Erbsengroße, bunte Zuckerkugeln; 2>) Neuruppiner Bilderbogen; 2s) Hinten; 22) In einer; 2«) wußte er auch; 2s) Bei meinem; 2°) er zankte; 22) glauben. Außerdem ist, wenn die Mundart richtig und einwandfrei klingen soll, folgendes zu beachten: alle die Wörter, noa, voa, woar'n, schtoann', schtoannt's, doaß, hoann müssen kurz gesprochen werden; der Laut liegt zwischen 0 und a. Ruff und off sind eben falls kurz zu sprechen. Noam, koam, droa, woar's sind gedehnt auszusprechen und liegt der Laut ebenfalls zwischen 0 und a. Auch die oorkommenden Wörter: druhf, uhs sind mit dem Dehnungs laut h gedehnt zu sprechen. Das ü ist immer etwas dumpf, zwischen ö und ü zu sprechen. Bei dem Wort „Tobacksboatl" ist beim Endlauten t'l die ganze Zunge am Gaumen zu drücken, ebenso bei den Endlauten der Wörter: Kling'!, Quarg'ln, Henk'l, Loftkich'ln, Bottcrweck'ln, Henk'l, Fleck'l, däml'ch, Neg'l, gewehnl'ch; das gleiche gilt für das l bei Pulver, Geld. Auch bei dem Wort „wenn" ist beim Endlauten nn die Zunge am Gaumen zu drücken. Bei „richt'g'n" ist das n mit dem Gaumen zu sprechen. Bei den Wörtern: oabgeschloan, soate habe ich absichilich vor den Endlauten das i. welches vielfach beim Schreiben der Oberlousitzer Mundart benützt wird, wie schloain, soaite, weggelass-n, es ist m. E. irre führend; denn auch hier ist beim Endlauten die Zunge am Gaumen zu drücken, damit die Wörter richtig klingen. Laufitzer GesLtzietztetzen Ä. Goldjchmidt Lia und Emmy, zwei herzige Kleinchen, Saßen auf einem Felsensteinchen — Emmy sprach: „Mein liebes Mchtchen, Sieh da im Dusch die Heinzslwichtchen." Husch l sprangen sie auf — dort in dem Strauch Mac nur ein feiner blauer Hauch; Sie hüpften weiter, der Abend kam. Die Deine wurden müd und lahm. Nun mußten sie warten über Nacht, Die Eltern haben sich aufgemacht. — Als diese sie fanden nach langem Suchen, Gabs mit dem Stocklern Lauschekuchen. Lia und Emmy, zwei herzige Kleinchen, Poltern seht in den Dach nur Steinchen. Zu beziehen durch die Geschäftsstelle der Obcrlausitzer Heimatzeitung: (Tuschzsichnungen) von DichardMättig, darstellend alte Kirchen der engeren Heimat, sowie Schloß Nsuhörnitz mit kurzen geschichtlichen Erklärungen, für 25 Goldpsennig. I Aus den tzeimatvereinen kumvviaiverein Settdennrrrasu Das fünfte Mal in diesem Jahre fanden sich die Wander- und Naturfreunde des Vereins zu einer Wanderung zusammen. Der Hirsch berger Großteich und die Burgruine Bösig waren diesmal das Ziel. Uber 180 Personen jeden Alters hatten sich am 8. August 1926 früh 2/r7 Uhr vor dem Rumburger Bahnhof versammelt. In bereitgestellten Wagen wurde bis Station Woken gefahren. Schon die Bahnfahrt bietet, von den langen Aufenthalten in den Stationen abgesehen, manch fesselnden Blick auf die Berge und in die Täler unseres mit Naturschönheiten so reich gesegneten Nachbarlandes. Die Sonne meinte es gut, als man den Zug verließ. Aber bald wurde der Wald erreicht und nun strebte man auf schattigem Wege dem idyllisch ge legenen Dörfchen Bösig zu. Diese Ortschaft bietet dem Naturfreunde manch reizendes Bild und ist reich an Motiven für Maler und für Photographen Nach kurzer Rast wurde der Bösig bestiegen. Leider ließ die Fernsicht zu wünschen übrig und schwarze Wetterwolken vom Roll und Icschken her drängten zum Abstieg. Trotzdem aber be- bedeutete die Besichtigung der gewaltigen Burgruine für jeden Be sucher ein Erlebnis. Nach einstündiger Mittagspause eilte man bei schönstem Sonnenschein auf bequemen Wald-und Wiesenwegen nach Hirschberg und Thammllhl. Viele blieben in Hirschberg. Die einen nahmen selbst ein kühles Bad, die andern erfreuten sich an dem herrlichen Bild, das der See mit seinem Etrandleben bot. Ein sehr großer Teil fuhr mit dem Motorboot nach Thammühl, um auch diesen aufblllhenden Ort mit seinem Badeleben kennen zu lernen. Leider mußte schon halb 6 Uhr die Rückfahrt angetreten werden. Viel zu früh sand damit eine Wanderung ihren Abschluß, die wohl bei allen Teilnehmern volle Befriedigung ausgelöst hat. O. H. Der „SerellrchaN M iseiinatlrunae" ru koverrweraa rur zweiten Utietielireftr ihrer kriinaungrtager. Während nach wechselndem Frühlingswetter fast täglich nieder gehender Regen neben wenigen schönen viel trübe und regnerische Hochsomnurtage schafft, während auf den tiefer gelegenen Gebieten noch die Reste der Elster- und Schwarzwasserüberflutungcn nicht ver rinnen können, während der Landmann nach wenig ergiebiger Heu ernte um die Getreideernte bangt, andererseits die feuchte Witterung solch saftiges G-lln erblicken läßt, wie es wohl selten in der Glut hitze des Sommers sich behaupten könnte, während wieder der Heide boden mit Millionen Biütenknospen ausgeschmllckt und viele rosa rote Glöckchen schon geöffnet — hielten Freurde heimatlichen Bodens und Hüter alter Schätze Rückblick über Iahresweite. 13. August 1925 und 1926! Weiter ringt der deutsche Mensch den schweren Kampf der Existenz! Schöner hat sich das Straßenbild unserer Stadt gestaltet, freilich wenige neue Bauten, Erhalten des alten Besitztums, frische Tönung anstelle alter grauer Farbe. Auf den Dörfern ersteht auch hin und her ein neues Heim. Selbst sind oft Mann und Frau am Werke. Alt erworben haben sie die Steine zum Bau vielleicht von dort, da das „Vergehen", das über unsrer an schwarzen Schätzen reicher Hei mat das Weltenschicksal schrieb, die Siedlungen verschwinden hieß. Auch die vielfältige Industrie unseres Kreises zählt manchen ruhen den Betrieb, angehäufte Stapellager lassen Werte verringern. Nur eine kleine Belegschaft wird in dec Eisenbahnhauptwerkstatt be schäftigt. Feierschichten auf den benachbarten Werken setzten die Löhnungen herab. So viele müssen den jahrelang geübten Beruf wechseln. „Arbeitslos" der Jugendliche, der starke Mann, die so ziellos ihres Weges schreiten. Aber fortgcrissen werden sinnende Gedanken, zagender Mut; belebt der Verkehr, der unsre Stadt durch flutet. Freilich sind sie verschwunden, die nach dem Norden und Süden die Reisenden aus langer „Waldfahrt" beförderten, und nur der Wagen nach dem Westen fährt dreimal des Tages hinaus und wieder herein. Oft surren die Postflugzeuge vorüber, hoch in den Lüften bei klarem Äther, sonst niedrig über der Stadt, wenn die Regennebel hängen. Gegenüber dem Vorjahre haben die Anlagen für den Rundfunk eine Vermehrung um etwa hundert erfahren. Die Darbietungen beginnen zur Zeit 6 Uhr morgens mit der zeit gemäßen Gymnastik und enden um Mitternacht mit modernen Tanzweisen. Aus dem politischen Leben dieses Jahres seien zwei Wahlgänge hervorgehoben: der erste entschied über die Zusammensetzung des Kreistags und Prooinziallandtags, und zweitens schlug der Streit um die Abfindung der deutschen Fürsten seine Wellen bis in den kleinsten Ort, da durch den Polkscntscheid eine Stellungnahme des deutschen Volkes erkundet werden sollte.